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Frösche: Roman (German Edition)

Frösche: Roman (German Edition)

Titel: Frösche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Yan
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Tränen glitzerten in seinen Augen, als er sein Gesicht gegen die raue Rinde presste.
    »Seit ich dich bei Renner zu Hause zum ersten Mal sah, hast du mich nicht mehr losgelassen. Von jenem Augenblick an bis jetzt und bis in alle Ewigkeit schlägt mein Herz nur für dich. Wenn du mein Herz willst, gebe ich es dir. Selbst wenn du es essen wolltest, risse ich es mir ohne Zögern aus dem Leibe. So verliebt bin ich in deine geröteten Wangen und die quirlige Nasenspitze, deine samtweichen Lippen, dein wuscheliges Haar und deine strahlenden Augen. Ich bin vernarrt in deine Stimme, deinen Geruch, dein Lächeln. Und wenn du lächelst, will mir schwindlig werden, verschwimmt mir alles vor Augen. Dann will ich dir zu Füßen knien, deine Beine umfassen und dein Lächeln anschauen.«
    Der Koch Wang riss die Angel schwungvoll hoch und mit einem Ruck nach hinten. Von der blitzenden Schnur spritzten die Wassertropfen wie Perlen. Sie glitzerten im Sonnenlicht. Die teeschalengroße, sandfarbene kleine Weichschildkröte am Angelhaken knallte heftig auf die Uferböschung. Durch den Aufprall war sie benommen. Niedlich und erbärmlich zugleich sah sie aus, wie sie auf dem Rücken lag, ihren weißen Bauch zeigte und alle viere gen Himmel streckte.
    Li Hand rief fröhlich: »Eine Schildkröte!«
    »Liebste, ich bin nur ein Bauernsohn, habe eine schlechte Herkunft. Du bist Frauenärztin, ernährst dich von gekauftem Getreide. Das gesellschaftliche Ansehen von uns beiden ist sehr unterschiedlich. Vielleicht würdigst du mich keines Blickes. Vielleicht ertönt nur ein abschätziges Lachen aus deinem hübschen kleinen Mund, wenn du meinen Brief zu Ende gelesen hast. Und dann zerreißt du ihn. Oder du liest ihn gar nicht erst und wirfst ihn sofort in den Papierkorb. Aber ich möchte dir, Liebste, meine Allerallerliebste, sagen: Wenn du meine Liebe erhörst, werde ich wie der wilde Tiger sein, dem Flügel gewachsen sind, wie das edle Ross, das seinen Sattel gefunden hat: Ich werde unbändige Kräfte besitzen. Wie wenn man eine Spritze Hühnerblut bekommt, werde ich vor Energie strotzen. Dann werde ich auch Brot und Milch haben! Ich werde mit deiner Unterstützung auch zu einem werden, der Lebensmittel im Laden einkauft. Ich werde meinen gesellschaftlichen Status ändern, wenn ich nur mit dir zusammen sein kann.«
    »Heh! Was macht ihr beide da auf dem Baum? Lest ihr euch Romane vor?« Li Hand hatte mich entdeckt und fragte in lautem Ton.
    »... Liebste, wenn du mich nicht erhörst, werde ich mich nicht zurückziehen, werde nicht aufgeben. Ich werde dir folgen. Still. Wohin du auch gehst. Ich werde am Boden knien und deine Fußspuren küssen. Ich werde an deinem Fenster stehen und auf den Lichtschein im Zimmer schauen; wenn das Licht angeknipst wird, werde ich da sein, bis es gelöscht ist. Ich werde wie eine Kerze für dich brennen. Bis ich heruntergebrannt bin. Du meine Liebste! Wenn ich für dich an Bluthusten sterbe und du mir gnädig bist, an mein Grab kommst und nach mir schaust, so will ich’s zufrieden sein. Wenn du für mich eine Träne vergießt, sterbe ich ohne Reue. Denn deine Tränen, du meine einzig Liebste, sind die wunderbare Medizin, die mich von den Toten wiederauferstehen und ins Leben zurückkehren lässt.«
    Die Gänsehaut auf meinen Armen verschwand allmählich. Seine liebestollen Rezitationen rührten mich. Ich hatte nicht erwartet, dass seine große Verliebtheit in Shizi aus ihm einen Trunkenen, Tollen machen würde, nicht erwartet, dass er eine so blumige Sprache schreiben konnte, nicht erwartet, dass dieser Liebesbrief in eine tränenreiche Klage münden würde. Im selben Augenblick spürte ich, dass Wang Leber mir den Weg zeigte, dass er mir die Tür von der Kinderzeit in die Teenagerzeit weit aufstieß. Obwohl ich damals von der Liebe nichts wusste, war ich von diesem hellen Strahlen so gefangengenommen, dass ich ihm todesmutig entgegenstürzte, wie eine Motte, die ins lichterloh brennende Feuer fliegt.
    »Wenn du sie so sehr liebst, liebt sie dich bestimmt auch.«
    »Glaubst du wirklich?« Ganz fest drückte er meine Hand und seine Augen begannen wieder so magisch zu strahlen: »Glaubst du wirklich, dass sie mich lieben wird?«
    Ich gab ihm einen festen Händedruck: »Auf jeden Fall! Und wenn es nicht klappt, dann sage ich meiner Tante Bescheid, damit sie vermittelt. Kleiner Löwe hört immer auf meine Tante.«
    »Nein, das will ich nicht! Ich will mir nicht von anderen dabei helfen lassen. Gewaltsam gepflückte

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