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Frösche: Roman (German Edition)

Frösche: Roman (German Edition)

Titel: Frösche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Yan
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Hälfte. Ihn solltest du dir zum Meister wählen!«
    »Der große Bruder Backe ist auch ein Könner«, sagte mein kleiner Cousin. »Er hat bei uns in Xiazhuang auf dem Markt einen Stand, wo er den Leuten nach dem I Ging wahrsagt, er wird dort ›Kleiner Heiler‹ genannt. Als die alte Henne meiner Tante weggelaufen war, zählte er an seinen zehn Fingern etwas ab und sagte dann den Lehrsatz her:
    ›Die Ente längs des Wassers läuft, das Huhn längs der Wiese läuft. Schaut im Nest nach.‹
    Und tatsächlich fanden wir unsere Henne im Nest wieder.«
    Nase warf ein: »Als ob er nur wahrsagen würde! Er hat noch viel mehr Kenntnisse und Fähigkeiten. Wenn er dich nur eine davon lehrt, hast du in diesem Leben ausgesorgt und kannst davon locker deinen Lebensunterhalt bestreiten.«
    Jinxiu sagte: »Ich bitte dich: Sei mein Meister!«, und machte einen Kotau.
    »Aber nicht doch. So viel Ehre gebührt mir nicht. Mit diesen Kenntnissen kann ich mich doch draußen gar nicht sehen lassen! Ich gehöre zu den Quacksalbern, die irgendwie ihr Geld verdienen müssen. Ich bin kein Fachmann. Du solltest dich an deinem großen Bruder orientieren. Du solltest in die Armee eintreten und Offizier werden, oder du machst die Aufnahmeprüfungen und gehst zur Uni. Nur wenn du dem breiten, strahlenden Weg folgst , wirst du wirklich Großes erreichen und kannst erstklassig werden.«
    Yuan Backe zeigte auf sich und auf Chen Nase: »Wir beide gehen keiner würdigen, gut angesehenen Arbeit nach. Wir hatten keine Wahl, deswegen tun wir, was wir tun. Du dagegen bist ein junger Spund. Mach was anderes aus deinem Leben als wir!«
    Mein kleiner Cousin aber beharrte: »Ihr seid die wahren Könner! Denn ihr habt richtig was drauf! In die Armee eintreten, auf die Universität gehen ist kein richtiges Können.«
    »Ist gut, Kleiner! Ich merk schon, du hast was Konkretes vor und lässt dir nicht reinreden. Ist gut so. Wenn die Zeit reif ist, arbeiten wir zusammen!«
    Ich fragte Wuguan: »Wo ist Wang Leber? Warum ist der nicht mitgekommen?«
    Wuguan sagte: »Ach der, der ist bestimmt zur Krankenstation und steht dort Spalier.«
    »Der ist wie vom Teufel besessen! Den bringen keine zehn Pferde davon ab«, meinte Nase.
    Backe erzählte geheimnisvoll: »Bei ihm zu Haus stimmt das Fengshui nicht. Das Haupttor befindet sich an der falschen Stelle, der Abort ist auch falsch gelegen. Ich habe schon vor vielen Jahren zu deinem Schwiegervater gesagt, er soll dringend seinen Hauseingang verlegen, und der Abort muss woanders hin. Und dass bei ihm zu Haus eine Geisteskrankheit auftreten wird, wenn er es nicht ernst nimmt. Dein Schwiegervater meinte, ich spräche einen Fluch über ihn aus, ergriff die Peitsche und wollte mir ein paar Hiebe überziehen. Und nun? Jetzt bewahrheitet sich, was ich damals gesagt habe! Schaut ihn an, wie er alle naselang, gebückt und am Stock, zur Krankenstation geht, dort stänkert und dickfellig allen im Weg ist. Wenn das keine Geisteskrankheit ist, was dann? Und erst Wang Leber! Ein Bauer durch und durch! Aber leistet sich bourgeoise Gedanken. Bildet sich ein, einer wie er könne sich in die mitesserübersäte Shizi verlieben. Und geht so darin auf, dass er wie ein Gespenst durch die Gegend huscht und völlig geistesabwesend ist. Das ist doch verrückt!«
    Ich sagte nur: »Nun los, meine treuen Freunde! Wir wollen zu Tisch! Dem frechen Backe hören wir nicht mehr zu.«
    Backe redete weiter: »Der Hof unseres Kommunebüros ist wegen seines schlechten Fengshuis genauso gefährdet. Seit Urzeiten sind bei uns in China die Haupttore der Amtssitze in den Präfekturen so gelegen, dass sie sich in Richtung Süden öffnen. Aber das Haupttor unserer Kommuneverwaltung geht nach Norden auf. Und dem Tor gegenüber befindet sich unser Schlachthof. Den ganzen Tag geht dort der Stahl blinkend hinein und kommt rot triefend wieder heraus. Bei diesem Gemetzel und Blutvergießen wird der Hauch des Todes auch bei uns Kommunegenossen Einzug halten. Ich bin hin zu unserer Amtsstube und habe mich erkundigt. Die hätten mich um ein Haar eingelocht, weil ich angeblich feudalistischen Aberglauben verbreiten würde. Und nun? Unser Parteisekretär Qin Tai Shan hat eine halbseitige Lähmung, sein kleiner Bruder Qin Shom ist unser Dorftrottel. Der neue Parteisekretär Qiu mit seinen zehn Mann hatte auf seiner Inspektionsreise in den Süden von Gaomi einen Verkehrsunfall. Mehrere Tote und Schwerverletzte gab es dabei zu beklagen. Es hat sie alle hinweggerafft, wie das

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