Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Frösche: Roman (German Edition)

Frösche: Roman (German Edition)

Titel: Frösche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Yan
Vom Netzwerk:
Unglück hereinbrechen.«
    »Hör auf, den Affen zu machen!«, sagte ich nur. »Hier weiß doch jeder von den Fähigkeiten des Kleinen Heilers . Spezialist bis du im I Ging und im Fengshui, aber nebenberuflich bist du nicht nur Sauschneider, sondern entfernst den Frauen auch noch ihre Spirale. Ich werde dich nicht anzeigen, aber meine Meinung will ich dir sagen. Als du ihr die Spirale entferntest, hättest du mir ja wohl einen Wink geben können.«
    »Du beschuldigst den Falschen! Eine himmelschreiende Anklage gegen einen Unschuldigen ist das! Bring sie ruhig her, die Renmei. Wir bringen dir den Beweis, dass ich es nicht gewesen bin.«
    »Sie ist weggelaufen. Ich wüsste nicht, wo ich sie suchen sollte. Außerdem würde sie es niemals zugeben, denn sie würde dich nicht verraten.«
    »Du bist echt ein Scheißkerl, Renner, dir ist doch klar, dass du nicht zum gemeinen Volk gehörst. Du bist Offizier und übernimmst Verantwortung, du kennst die Konsequenzen für das, was du sagst. Beharrst du auf der Behauptung, ich hätte deiner Frau die Spirale rausgenommen? Wen ziehst du als Zeugen hinzu? Du ruinierst damit meinen Ruf, machst mich rasend, zwingst mich dazu, dich anzuzeigen.«
    »Ich gebe ja zu, wenn ich die Sache genau betrachte, kann ich dir die Schuld nicht in die Schuhe schieben. Ich möchte von dir einen Rat. Möchte wissen, wie ich reagieren soll. Deswegen bin ich zu dir gekommen. Da die Karre nun mal in den Dreck gefahren ist ... was mache ich jetzt?«
    Backe schloss die Augen, kniff sich in einige Akupunkturpunkte an seinen Händen, damit das Qi gut floss, und summte ein Tantra. Dann riss er die Augen wieder auf.
    »Werter Freund, auf dich wartet großes Glück! Woher das Glück kommt? Der Fötus im Leib deiner Gattin ist die Wiedergeburt eines berühmten Adligen aus der Qing-Dynastie. Weil es das göttliche Geheimnis berühren würde, kann ich dir den Namen des Vornehmen nicht nennen. Anstelle seines Namens nenne ich dir vier Sätze, die du bitte in deinem Gedächtnis bewahrst: Das Kind ist von Geburt an körperlich genial . Überragend begabt und befähigt schließt es seine Ausbildung ab. Bei Prüfungen steht es immer als Erstplatzierter auf den öffentlichen Listen. In purpurner Staatsrobe mit dem Jadegürtel des hohen Beamten wird ihm Ruhm und Respekt zuteil! «
    »Lüg weiter«, sagte ich zwar – aber während mein Mund sprach, spürte ich, wie mir eine nicht zu benennende Freude direkt aus dem Herzen sprudelte. Wie schön das wäre, wenn ich tatsächlich einen so wunderbaren Sohn bekommen könnte ...
    Yuan Backe erkannte natürlich sofort, dass er mir mit seinem Pfeil mitten ins Herz getroffen hatte. Verhalten lächelnd sagte er: »Kumpel, das ist der Wille des Himmels. Dem darf man nicht zuwiderhandeln.«
    »Aber wenn ich Renmei das Kind gebären lasse, bin ich erledigt«, sagte ich kopfschüttelnd.
    »Es gibt ein altes Wort: Im Vertrauen auf den Himmel gibt es immer einen Ausweg .«
    »Nun sag schon!«
    »Du gibst ein Telegramm auf, darin teilst du deinem Vorgesetzten mit, dass Renmei gar nicht schwanger ist, sondern dass nur Leute, die dir übel wollen, böse Gerüchte gestreut haben.«
    »Das soll nun der einmalige Trick sein, der alle meine Probleme zum Verschwinden bringt?«, lachte ich abschätzig. »Das ist, wie ein loderndes Feuer hinter Papier zu verstecken. Was mache ich denn bitteschön, wenn ich für mein Kind eine Meldebescheinigung brauche? Soll es denn nicht zur Schule gehen?«
    »Freund, warum denkst du in so langen Zeiträumen? Wenn es geboren ist, können wir das als Sieg verbuchen. Bei uns wird alles sehr streng gehandhabt, aber in den benachbarten Kreisen gibt es unzählige schwarz geborene Kinder. Jetzt ist doch sowieso jeder Privatwirtschaftler. Zu Essen gibt’s genug. Dann ziehen wir das Kind doch erst mal groß! Ob mit oder ohne Meldebescheinigung, die Staatbürgerschaft werden sie diesen Kindern doch wohl nicht aberkennen wollen? Bürger der Volksrepublik China sind sie also allemal.«
    »Und wenn’s rauskommt? Ist es mit meiner beruflichen Zukunft dann nicht aus und vorbei?«
    »Daran lässt sich nichts ändern, genauso wenig wie man beim Zuckerrohr nicht zwei saftige Spitzen haben kann.«
    »Verdammte Scheißweiber! Denen gehört der Arsch versohlt!« Ich leerte mein Glas wieder auf ex, drehte mich um und rutschte vom Kang. »Immer verpassen die Weiber meinem Leben die Pechsträhne!«
    »Das würde ich so nicht sagen, Kumpel. Ich hatte euch mal ein Horoskop erstellt.

Weitere Kostenlose Bücher