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Frösche: Roman (German Edition)

Frösche: Roman (German Edition)

Titel: Frösche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Yan
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Bauch! Wer wagt, ihm ein Haar zu krümmen, über dessen Türschwelle werde ich mich erhängen! Renner, lass uns nicht mehr Kader sein und auch nicht mehr dieser Partei angehören. Lass uns zu Hause bleiben, unser Feld bestellen. Das ist doch gut! Die Zeit der Volkskommunen ist vorüber, das Land ist in Parzellen aufgeteilt und jeder ist Privatwirtschaftler. Korn gibt es so reichlich, dass wir es gar nicht aufessen können, und frei sind wir auch. Ich finde, du solltest wieder nach Hause kommen.«
    »Unmöglich, kommt nicht in Frage!«
    Renmei schien aus unserem Heim Kleinholz machen zu wollen, krachend fielen Schränke und Tische um.
    »Es ist nicht meine Privatsache, es verletzt die Ehre unserer gesamten Einheit.«
    Renmei kam mit einem großen Bündel auf den Hof. Ich hielt sie fest: »Wo willst du hin?«
    »Das geht dich einen Dreck an!«
    Ich hielt ihr Bündel fest, ließ sie nicht weg, aber sie zog aus ihrer Brusttasche flink eine Schere hervor, die sie auf ihren Bauch richtete. Mit blutunterlaufenen Augen kreischte sie: »Du sollst mich loslassen!«
    »Renner!« Das war der schrille Schrei meiner Mutter. Ich kannte natürlich Renmeis hitziges Temperament.
    »Schon gut, dann geh meinetwegen. Wenn du mir heute entkommst, morgen wirst du mir nicht entkommen. Es wird so oder so weggemacht.«
    Sie griff ihre Sachen und ging eilig davon. Unsere Tochter rannte mit weit ausgebreiteten Armen hinter ihr her, stolperte, fiel hin. Renmei kümmerte sich nicht um sie. Blickte sich nicht einmal um.
    Ich rannte los, hob meine Tochter auf den Arm, aber sie bäumte sich auf, trommelte gegen meine Brust, weinte und wollte zu ihrer Mama. Widerstreitende Gefühle bestürmten mich plötzlich, so dass ich die Tränen nicht mehr zurückhalten konnte.
    Mutter kam gebückt, auf den Krückstock gestützt, auf den Hof: »Lass sie das Kind bekommen, mein Junge! Sonst haben wir nichts Gutes mehr zu erwarten.«

7
    Abends weinte meine Tochter, wollte ihre Mama suchen. Was wir auch unternahmen, sie ließ sich nicht beruhigen. Mutter sagte: »Du gehst jetzt zu Yanyans anderer Oma nachfragen.«
    Ich ging mit Yanyan auf dem Arm zu meinen Schwiegereltern und klopfte dort an die Haustür. Mein Schwiegervater öffnete die Tür nur einen Spaltbreit: »Wan Renner, ich habe dir meine Tochter zur Frau gegeben, sie ist damit Mitglied deiner Familie geworden. Wen suchst du hier? Wenn meiner Tochter etwas geschieht, sind wir Erzfeinde bis an mein Lebensende.«
    Ich ging weiter zu Chen Nase. Ein großes Schloss hing am Hoftor, im Hof herrschte pechschwarze Nacht. Dann ging ich zu Wang Bein, ich klopfte Ewigkeiten am Tor. Drinnen bellte ein kleiner Hund wie verrückt. Dann ging Licht an, das Tor wurde aufgemacht, aber Wang Bein verstellte mir mit einem Knüppel in der Hand den Weg und ranzte mich wutentbrannt an: »Zu wem willst du?«
    »Onkel, ich bin’s.«
    »Ich weiß schon, dass du es bist. Zu wem willst du?«
    »Ist Leber da?«
    »Er ist tot!« Damit warf Wang Bein das Tor ins Schloss.
    Natürlich war Leber nicht tot. Mir fiel ein, dass Mutter bei meinem letzten Familienbesuch über Leber schwatzte, dass ihn sein Vater aus dem Haus gejagt habe. Und dass er sich jetzt draußen herumtrieb, man ihn zuweilen im Dorf Nudeln essen sehe, aber keiner wüsste, wo er wohnte.
    Meine Tochter hatte sich müde geweint und war in meinem Arm eingeschlafen. Ich lief mit ihr unsere Dorfstraße entlang, derweil mir meine bedrückte Stimmung zu schaffen machte. Erst seit vorletztem Jahr hatten wir bei uns im Dorf Strom aus dem Netz, und jetzt hatte man neben den Hochfrequenzlautsprechern, die an dem hohen Betonmast hinter der Dorfparteizentrale befestigt waren, zusätzlich eine Straßenlaterne aufgehängt. Unter der Leuchte hatte man einen mit blauem Filz bezogenen Billardtisch aufgestellt. Ein paar Jugendliche standen darum herum und spielten, wobei sie sich gegenseitig laut anfeuerten. Ein vielleicht fünfjähriger Junge saß in der Nähe des Billardtischs auf einem Hocker. Seine Hände hantierten mit einem kleinen Spielzeugschifferklavier, dem er einfache Töne entlockte. Ich sah ihm an, dass es sich um Yuan Backes Sohn handelte.
    Gegenüber blickte ich auf Backes großes erneuertes Hoftor. Ich zögerte kurz und beschloss, Backe zu besuchen. Wenn ich nur daran dachte, dass er Renmei die Spirale herausgenommen hatte! Wie unangenehm! Peinlich, eklig. Mir wurde ganz anders. Hätte das ein examinierter Mediziner gemacht, na, dann hätte ich ja nichts gesagt. Aber Backe

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