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Frösche: Roman (German Edition)

Frösche: Roman (German Edition)

Titel: Frösche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Yan
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redest du da, Frau?«, schimpfte mein Schwiegervater. »Halt dich raus, wenn wir hier unter Männern Dinge besprechen, die nur Männer was angehen!«
    »Wie? Dinge, die nur Männer was angehen? Da wollt ihr mein Herzblut, meine einzige Tochter, dem Tod ausliefern, sie ans Höllentor fahren, und ihr wagt es zu behaupten, das sei Männersache?«, fuhr meine Schwiegermutter ihn an.
    »Mutter, ich will doch keinen Streit mit dir! Ruf bitte Renmei für einen Augenblick heraus. Ich will ihr was sagen!«
    »Du kommst hierher, weil du zu Renmei willst? Sie ist die Schwiegertochter deiner Familie. Sie wohnt bei euch! Oder hast du ihr längst etwas Furchtbares angetan? Dann kriegst du es mit uns zu tun! Wir werden unsere Tochter zurückverlangen!«
    Also rief ich selbst laut ins Haus hinein: »Renmei, hör bitte, ich habe gestern mit der Tante verhandelt. Ich habe ihr gesagt, ich wolle die Parteimitgliedschaft nicht mehr, meine Position auch nicht mehr, sondern lieber wieder nach Hause und Bauer sein, damit du das Kind bekommen kannst. Aber die Tante sagt, das kommt nicht in Frage. Backes Fall hat bereits die Provinzregierung auf den Plan gerufen. Der Kreis hat der Tante die Anweisung erteilt, dass alle, die unerlaubt schwanger geworden sind, abtreiben müssen ...«
    »Das machen wir nicht! Wo leben wir eigentlich?« Schwiegermutter holte eine Waschschüssel mit Schmutzwasser und schüttete sie mir mit Schwung ins Gesicht. »Du, hol deine Tante, diese fickerige, stinkende Möse her! Ich mach sie fertig! Und wenn wir beide dabei draufgehen. Auch gut! Die Neiderin kann nicht leiden, wenn andere Kinder kriegen, weil sie selber keine hat!«
    Als ich wüst zugerichtet, am ganzen Körper triefend vom Schmutzwasser, abziehen musste, parkte der Lieferwagen der neu formierten Spezialeinheit der Geburtenplaner schon vor dem Haus meiner Schwiegereltern. Alles, was bei uns im Dorf Beine zum Laufen hat, war gekommen. Auch Xiao Oberlippe mit seiner halbseitigen Lähmung und seinem davon schiefen Gesicht kam, auf den Krückstock gestützt, angehumpelt. Aus den Lautsprechern ertönten stark emotionale Parolen: Die Geburtenplanung ist von erstrangiger Bedeutung! Sie ist der Schlüssel für die Zukunft unseres Staates und eröffnet unserem Volk Zukunftschancen ... Um den Aufbau der vier modernen, starken Länder langfristig zu gewährleisten, muss die Bevölkerungszahl begrenzt werden. Die Qualität der Bevölkerung soll steigen ... Die Gesetzesbrecher, die unerlaubt schwanger geworden sind, sollen sich keine falschen Hoffnungen machen und wissen, dass es vergeblich ist, sich durchzuschwindeln ... Denn die Volksmassen haben strahlende Augen und blütenweiße Augäpfel. Ob ihr euch in dunklen Löchern unter der Erde versteckt oder im tiefen Wald verkriecht, hört auf, zu glauben, dass das euch retten könnte. Ihr werdet uns nicht entkommen ... Wer die Mitglieder der Arbeitsgruppe zur Geburtenplanung verunglimpft, sie tätlich angreift, den wird man auf frischer Tat fassen und festnehmen und wie einen Konterrevolutionär aburteilen ... Wer die Geburtenplaner hintergeht und ihre Arbeit durchkreuzt, wird die harten Strafen der Partei und des Staates erdulden ...
    Meine Tante stand vorn, der Vizetruppführer der Kommunevolkswehr und Kleiner Löwe hatten sich schützend hinter ihr aufgestellt. Das Tor zum Haus meines Schwiegervaters war fest verschlossen. Zu beiden Seiten des Tores hing ein Couplet: So wie Flüsse und Berge seit Jahrtausenden von Anmut sind, soll unser Vaterland zehntausend Jahre blühenden Frühling genießen .
    Die Tante drehte sich zu der Menge Schaulustiger um: »Ohne Geburtenplanung werden Berge und Flüsse ihre Farbe verlieren und unser Land wird untergehen! Dann werden wir die Jahrtausende alte Anmut vergebens suchen! Und den zehntausend Jahre blühenden Frühling wird man auch vergebens suchen!« Tante betätigte den Türklopfer und brüllte mit ihrer heiser rauchigen Stimme: »Renmei, du hast dich im Kartoffelkeller neben dem Schweinestall verkrochen. Du glaubst doch wohl nicht, dass ich das nicht weiß?! Deine Sache hat schon das Kreisparteiamt auf den Plan gerufen, die Armee ist auch aufmerksam geworden. Du bist ein typisches Negativbeispiel. Du hast jetzt die Wahl: Entweder du kommst brav hervor und folgst mir auf unsere Krankenstation, dort leiten wir operativ die Geburt ein. Und weil wir Rücksicht darauf nehmen, dass bei dir eine fortgeschrittene Schwangerschaft besteht, bieten wir dir sogar an, dich ins

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