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Frösche: Roman (German Edition)

Frösche: Roman (German Edition)

Titel: Frösche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Yan
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von sich, während die Zweige und Äste des Schnurbaums zuckten und zitterten.
    Xiao Oberlippe kam halb kriechend, halb rollend vor das Haupttor meines Schwiegervaters. Wie rasend trommelte er dagegen und brüllte: »Wang Jinshan! Verdammt, ich fick deine Ahnen! Du stürzt deine Nachbarn ins Verderben. Zur Hölle sollst du fahren!«
    In seiner Not und Angst sprach der sonst Nuschelnde unerwartet deutlich.
    Das Tor meines Schwiegervaters blieb fest verschlossen, man hörte nur das zum Steinerweichen verzweifelte Weinen meiner Schwiegermutter im Hof.
    Tante gab dem Vizetruppführer mit der erhobenen Rechten ein Zeichen: »Los!« Der brüllte den Fahrer an: »Umlegen! Mit voller Kraft voraus!«
    Der Kettentrecker brummte markerschütternd auf, das Stahlseil spannte sich sirrend, wurde straffer und straffer. Es bohrte sich in die Rinde, schnitt hinein, dass Saft austrat. Der Trecker fuhr Stück für Stück weiter vorwärts. Aus dem Auspuff vorn auf dem Kühler pufften blaue, kreisrunde Qualmwolken wie Rauchzeichen empor. Der Fahrer fuhr und schaute dabei zurück. Er war mit einem blitzsauberen blauen Arbeitsanzug bekleidet, um den Hals trug er ein schneeweißes Schweißtuch, schräg auf dem Kopf eine Schiebermütze. Mit den oberen Schneidezähnen biss er sich auf die Unterlippe. Er hatte einen Oberlippenbart. Ein scharfsinniger Jüngling war das!
    Als der riesige Baum in die Schräge kippte, entfuhren ihm berstende, leidvolle Geräusche. Das Drahtseil, das sich tief in den Stamm eingegraben hatte, hatte ihm ein Stück Borke abgezogen, so dass man die weißen Holzfasern sehen konnte.
    »Verdammt, fick deine Mutter, Wang Jinshan! Komm da raus!« Xiao Oberlippe trommelte gegen das Tor, stieß mit den Knien und rammte den Kopf dagegen. Aber im Haus meines Schwiegervaters blieb es still. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Sogar das Weinen der Schwiegermutter war verstummt.
    Der große Baum neigte sich immer mehr, rauschend senkte sich die üppig belaubte Krone.
    Xiao Oberlippe kam zu ihm gestolpert, stand an seiner Seite. »Mein Baum, unser Glücksbaum!«
    Die Wurzel des Baums bewegte sich, die Erde um ihn herum riss auf.
    Xiao Oberlippe rang mit sich, quälte sich wieder ans Tor meines Schwiegervaters: »Du Hurensohn, Wang Jinshan! Wir sind seit dreißig, vierzig Jahren gute Nachbarn, um ein Haar und wir wären verschwägert, und jetzt löschst du meine Familie aus ...«
    Die riesige Wurzel ragte aus der Erde, sie war von hellbrauner Farbe ... eine Riesenpython, die unter Ächzen aus der Erde gezogen wurde. Nebenwurzeln rissen, brachen, immer länger, immer länger ... immer mehr Riesenpythonschlangen, die so ans Tageslicht kamen. Als die Wurzel draußen war, fiel die Baumkrone wie ein Besen zu Boden. Die kleinen Zweige zerbrachen und wirbelten Sand vom Boden auf. Die herumstehenden Gaffer schnupperten, schnaubten, als sie den Duft der frischen Erde und des Baumsaftes rochen ...
    »Fick deine Mutter, Wang Jinshan, ich ramm jetzt meinen Schädel in deine Tür, bis ich tot bin, verdammt noch mal!«
    Man hörte nichts. Aber nicht, weil nichts zu hören war, sondern weil der ohrenbetäubende Motorenlärm des Kettentreckers alle anderen Geräusche zudeckte.
    Der Trecker hatte den großen Schnurbaum nun an die fünfzig Meter weit von Xiao Oberlippes Haus weggezogen. Wo er gestanden hatte, blieb ein Riesenloch im Boden, mit einem Wirrwarr unzähliger abgerissener Baumwurzeln. Eine Kinderschar suchte zwischen den Wurzeln nach Seidenraupenlarven.
    Gugus Stimme dröhnte durch das Megaphon: »Als nächstes reißen wir Oberlippes Haustor nieder.«
    Ein paar Milizionäre schafften Xiao Oberlippe vom Tor weg, zupften ihn am Philtrum und rieben seine Brust, damit er wieder zu Sinnen kam.
    Seelenruhig fuhr die Tante fort: »Passt auf, ihr Nachbarn von Wang Jinshan! Wenn ihr wieder nach Haus kommt, packt eure Wertsachen zusammen. Nach Oberlippes Haus kommen eure Häuser an die Reihe. Ich sehe ja ein, dass es euch nicht einleuchtet. Aber wenn wir das eigentliche Ziel vor Augen behalten, können wir dieses Vorgehen sinnfällig nachvollziehen. Was ist unser großes Ziel? Die Geburtenplanung! Den Bevölkerungszuwachs beschränken, das ist das Ziel. Ich fürchte mich nicht vor der Rolle des Bösewichts. Irgendwer muss es immer sein. Ich weiß, dass ihr euch wünscht, dass ich zur Hölle fahre, wenn ich einmal tot bin. Kommunisten glauben nicht an so einen Kram! Konsequente Atheisten kennen keine Furcht! Wenn es nun doch eine Hölle

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