Frontlinien
erlaubte, sich wieder zu
orientieren. Sein Körper wurde von Schmerz überwältigt und er kämpfte gegen die drohende Bewusstlosigkeit an.
Dunkelheit schloss sich um ihn, als weitere Explosionen den Transporter und auch Chakotay schüttelten.
11
Rauch kroch übers Deck und drang in Chakotays Luftröhre, als er nach dem Disruptor tastete. Der Rücken brannte noch immer und es quoll auch weiterhin Blut aus der Wunde, aber
inzwischen ließen sich die Schmerzen ertragen.
Es glühten nur noch einige wenige Leuchtkörper und
Chakotay zog sich durchs Halbdunkel, tastete nach der Waffe und stieß immer wieder gegen die Beine der Männer und
Frauen, die angeschnallt auf den Sitzen saßen.
Warum fällt immer zuerst das Licht aus? Er schnitt eine Grimasse, als er den falschen Arm belastete, was den Schmerz im Rücken verdoppelte.
Schließlich berührten seine Finger den Kolben des Strahlers und sofort zog er ihn zu sich heran, schützte ihn wie ein zerbrechliches Ei. Der kleine Disruptor bedeutete Hoffnung.
Das konnte eine Waffe symbolisieren: Tod und Tyrannei –
oder Schutz und Freiheit. Es kam ganz darauf an, wer den Auslöser betätigte.
Als Erster Offizier fühlte sich Chakotay für die entführten Besatzungsmitglieder der Voyager verantwortlich und er wollte sie alle in die Freiheit zurückbringen. Er hoffte, dass die Waffe auf Betäubung justiert war. Wenn nicht…
Wieder schüttelte sich der Transporter und im Heckbereich zischte es, als würde Luft entweichen. Einige junge Edesianer erhielten den Befehl, sich um das kleine Leck zu kümmern, aber sie wiesen darauf hin, dass sie nicht wussten, wie sie dabei vorgehen sollten. Chakotay glaubte, seinen Ohren nicht trauen zu können.
Plötzlich sah er die Chance, das Schiff ohne Gewalt zu übernehmen. Vernunft und Erfahrung reichten vielleicht völlig aus.
Er richtete sich im Mittelgang auf.
»Sie! Setzen Sie sich!«
Einer der Wächter, die Chakotay und die anderen
Besatzungsmitglieder der Voyager an Bord gebracht hatten, versuchte, die Situation zu kontrollieren. Allerdings: Die drei anderen Wächter versuchten es ebenfalls und dadurch ergaben sich Probleme. Anweisungen wurden gerufen, wieder
aufgehoben, neu erteilt…
»Nein, nein! Benutzen Sie die andere Einheit! Die ANDERE!
Schließen Sie das Leck!«
»Jemand soll sich den Schildgenerator vornehmen! Wer
kennt sich mit den Schilden aus?«
»Ich!«
»Zum Generator!«
»Nein, ich brauche ihn bei der Reparatur des
Navigationssystems!«
Ein Schiff voller Kadetten, die versuchten, im Kampf zu überleben. Der Feind wusste, dass der Transporter schutzlos war und sich nicht zur Wehr setzen konnte. Immer wieder griff er an. Chakotay sah den Gimlon-Jäger auf dem Bildschirm: Er feuerte, drehte ab, begann mit einem neuen Anflug und feuerte erneut. Offenbar wollte er erst Ruhe geben, wenn er den Transporter zerstört hatte.
Der Krieg war immer schmutzig, aber eine ganz besondere Gemeinheit lag darin, Wehrlose zu töten, selbst wenn es sich bei ihnen um Soldaten handelte.
Chakotay sah zu Paris, ließ den Blick über die Gesichter der Männer und Frauen von der Voyager schweifen, wandte sich dann dem Edesianer zu, der ihn angewiesen hatte, wieder Platz zu nehmen.
Noch eine Explosion ließ den Transporter erbeben, heftiger als zuvor. Das Zischen entweichender Luft wurde lauter.
»Rufen Sie noch einmal um Hilfe!«, rief der edesianischer Kommandant. »Gibt es denn niemanden, der uns helfen
kann?«
»Der Pilot ist verletzt, Sir.«
»Wie schwer?«
»Er ist tot.«
»Dann sind wir alle erledigt!«
Chakotay nickte Paris zu, näherte sich dann dem Wächter und zeigte seine Waffe.
»Wenn Sie keinen Widerstand leisten, haben wir vielleicht noch eine Möglichkeit, mit dem Leben davonzukommen.«
Der junge Wächter spürte vermutlich die Aura der Autorität, die den Ersten Offizier der Voyager umgab, und das mochte der Grund sein, warum er die Hand ganz langsam zum Halfter senkte, um seine Waffe zu ziehen.
Und dann stellte er fest, dass gar keine Waffe mehr im Halfter steckte. Paris hatte sich von hinten genähert und den Strahler an sich genommen.
Der Edesianer wirbelte herum und sah, dass jeweils zwei Crewmitglieder der Voyager vor den anderen Wächtern standen.
»Ich will Sie nicht töten«, sagte Chakotay zum ersten
Wächter. »Und Sie sollten nicht versuchen, uns zu töten.
Vielleicht können wir uns alle retten. Ich glaube, Sie und Ihre jungen Kollegen sind dazu allein nicht imstande.«
In
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