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Froschkuss (German Edition)

Froschkuss (German Edition)

Titel: Froschkuss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Berlin
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aber vielleicht könnte ich Arbeitslosengeld beantragen, um über die Runden zu kommen. Betty hatte mir erzählt, dass man bei der Arbeitsagentur auch einen Existenzgründungszuschuss beantragen konnte. Zur Not würde ich meine Eltern um Hilfe bitten müssen, aber dieser Gedanke behagte mir am wenigsten.
    Lars ging mir die meiste Zeit aus dem Weg, hatte aber schon zweimal sein Angebot wiederholt, für das neue Magazin Live als Freie zu arbeiten. Ich hatte versprochen, es mir weiter zu überlegen. Meine Kolllegen hatten sich entschieden, den Job in Hamburg anzunehmen und zu pendeln. Dominic hatte Sophie angeboten, ihre Wohnung zu kündigen und bei ihm ins Haus einzuziehen, um Kosten zu sparen. Bislang hatte Sophie noch nicht zugesagt, aber das war meiner Ansicht nach nur eine Frage der Zeit, denn die beiden verband mehr als nur Freundschaft, da war ich mir mittlerweile ziemlich sicher.
    Ich streckte meine Beine auf dem Sofa aus und blickte durch die Tür meines Balkons nach draußen. Das schöne Sommerwetter war vorbei, draußen regnete und stürmte es. Oskar lag langgestreckt in seiner Badewanne, ich konnte ihn durch die ausgesägte Öffnung hindurch genau beobachten. Er sah so niedlich aus mit seinen langen Ohren und dem flauschigen Fell!
    In zwei Wochen würde Leon ausziehen und vier Wochen später war mein letzter Tag bei Citylight. Fünf Monate hatten Leon und ich zusammen gelebt und eigentlich hatte das doch auch gut geklappt, so im Nachhinein. Okay, er war unordentlich und ziemlich unorganisiert, aber er war ein guter Liebhaber, einfühlsam und konnte super kochen. Mir war auf einmal kalt, deshalb ging ich nach oben in mein Zimmer, um mir einen Pulli zu holen. Als ich mir meinen grauen Lieblingspulli aus Baumwolle aus dem Schrank zog, fiel mir die Leopardentunika aus Mikrofaser entgegen, die ich vor Wochen nachts bei einem Shopping-Kanal bestellte hatte. Ich hatte das Teil noch nie angehabt, das Etikett hing immer noch daran. Schnell zog ich mein T-Shirt aus und stülpte die Tunika über meinen Kopf, wobei sich meine blonden Locken statisch aufluden. Ich betrachtete mich im bodenlangen Spiegel, der an der Wand neben der Tür angebracht war: Ich sah aus, als hätte ich mit den Füßen in der Steckdose geschlafen! Das Mikrofasermaterial fühlte sich auf meiner Haut sehr unangenehm an, wie eine große Plastiktüte, und frustriert zog ich mir das Ding wieder über den Kopf. Ein absoluter Fehlkauf! Ich nahm meinen Pulli und atmete erleichtert aus, als ich die weiche Baumwolle auf meiner Haut spürte. Dann schaute ich kurz in mein ehemaliges Arbeitszimmer hinein, in dem es überraschenderweise ganz ordentlich aussah. Leon hatte das Bettzeug auf dem Schlafsofa ausgeschüttelt und zusammengelegt, den Schreibtisch aufgeräumt und seine Klamotten bereits sauber in Umzugskisten verpackt. Ich runzelte die Stirn, weil ich in der rechten Ecke über dem Schreibtisch einen dunklen Fleck entdeckte. Der war mir bisher gar nicht aufgefallen, deshalb stieg ich auf den Schreibtischstuhl, um mir das Ganze genauer zu betrachten. Ich ging auf die Zehenspitzen und reckte meine Hand nach oben, um mit meinem gestreckten Zeigefinger dort etwas abzureiben. Ich schnupperte an meinem Finger und verzog angewidert das Gesicht: Das war Schimmel! Wahrscheinlich hatten die Bautrockner nicht ausgereicht, um die Feuchtigkeit, die durch den Rohrbruch in meine Wohnung gelangt war, vollkommen aus den Räumen zu vertreiben oder Leon hatte vergessen regelmäßig zu lüften, was ihm wieder einmal ähnlich sehen würde. Dem würde ich etwas erzählen, wenn er nach Hause käme. Dann fiel mir ein, dass Leon bei Betty und Nele übernachten würde, und das mittlerweile vertraute Gefühl der Eifersucht stieg in mir hoch. Bei den beiden legte er sich ins Zeug und hier verschimmelte alles.
    Wütend ging ich runter in die Küche, öffnete den Kühlschrank, holte mir einen Kindermilchschokoladen-Riegel heraus, wickelte hektisch das Papier ab und biss seufzend hinein. Der milchig süße Schokogeschmack besänftigte mich etwas, trotzdem fühlte ich mich alles andere als entspannt. Ich stellte mir vor, wie Betty, Nele und Leon jetzt gemeinsam dabei waren, das Zimmer von Nele zu streichen. Wahrscheinlich amüsierten sie sich prächtig. Ich schmiss das Schokoladenpapier in den Mülleimer und rannte nach oben, um mich umzuziehen. Heute war Freitag, also war wieder ein Louf-Event angesagt. Ich würde nicht weiter in meiner Wohnung versauern, während mein Mitbewohner

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