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Froschkuss (German Edition)

Froschkuss (German Edition)

Titel: Froschkuss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Berlin
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seinen Spaß hatte. Leider konnte ich Karla nicht fragen, ob sie mich begleiten wollte, denn zwischen uns herrschte immer noch Funkstille. Aber das war mir auch egal: Ich hatte auf einmal unbändige Lust zu feiern!
    Als ich zwei Stunden später ausgelassen auf der Tanzfläche herumhopste, hatte ich meine ganzen Sorgen und Nöte vergessen. Ich trug ein enges Mini-Jeanskleid und dazu rote Riemchenpumps und fühlte mich leicht wie eine Feder, was höchst wahrscheinlich auf die drei Hugos zurückzuführen war, die ich mir gleich zu Beginn gegönnt hatte. Auf der Tanzfläche war es proppenvoll, immer wieder stieß ich mit jemandem zusammen, aber das störte mich nicht. Manchmal war ich auch ganz gern alleine unterwegs, denn dann musste ich auf niemanden Rücksicht nehmen und konnte einfach tun und lassen, was ich wollte. Die Hugos hatten ihren Weg nach unten gefunden, und ich schob mich durch die Menge in Richtung Klo, als ich Karim entdeckte. Na klar, der Täter kehrt immer an den Tatort zurück, dachte ich grimmig. Er saß am Tresen, hatte mir den Rücken halb zugewandt und bequatschte eine Blondine, die auf dem Barhocker vor ihm saß. Das war doch ...? Ich schob einen Typen zur Seite, um besser sehen zu können. Tatsächlich, das war die Tussi aus dem Zug, gar keine Frage. Jetzt war meine Chance gekommen, ein Beweisfoto zu schießen, um Karla endlich davon zu überzeugen, dass Karim ein Fremdgänger und Gigolo war. Ich zog mein Handy heraus, während ich mich weiter an ihn heranpirschte. Dann hielt ich mein Handy in die Luft und tat so, als würde ich meinen SMS-Eingang checken, aber das war gar nicht notwendig, denn Karim bekam ohnehin nichts mit. Er trug ein rotes Poloshirt und seine dunkelbraunen Haare glänzten ölig. Die grellblonden Haare der Frau aus dem Zug wuchsen am Ansatz dunkel nach, was billig aussah, aber Karim offenbar überhaupt nicht störte. Na warte, dachte ich, als er die Hand der Blondinen nahm und umdrehte, sodass er die Innenflächen betrachten konnte. Wollte er der Tante jetzt etwa aus der Hand lesen? Ich drückte ein paar Mal auf den Auslöser und überprüfte im Klo das Ergebnis meiner Undercover-Arbeit. Perfekt!
    Als ich das Klo wieder verließ, rempelte mich ein großer Kerl in engen Jeans, weißem T-Shirt und mit schulterlangen dunkelbraunen Haaren an. „Sonia?“ Er beugte sich zu mir herunter und ich blickte in zwei blaue Augen, die mir irgendwie bekannt vorkamen. „Daniel!“, erwiderte ich überrascht und unangenehm berührt zugleich. „Schön, dich zusehen.“
    Er umfasste meine Schultern, schob mich ein Stück von sich weg und betrachtete mich. „Toll siehst du aus! Bist du alleine hier?“
    „Nein, mit einer Freundin“, log ich, um später einen Grund zum Verschwinden zu haben. Dieser Student der Meeresbiologie sah zwar fantastisch und sexy aus, hatte auf mich aber eine Wirkung wie Trockeneis. Ich fand ihn sympathisch, mehr aber auch nicht. Trotzdem ließ ich mich von ihm auf die Tanzfläche ziehen, denn ich hatte das dringende Bedürfnis, einfach einmal loszulassen und an nichts mehr zu denken. Daniel konnte richtig gut tanzen, das musste man ihm lassen. Er bewegte sich total lässig und schwungvoll und hatte die Augen geschlossen. Als ein langsames Stück kam, legte er seine Hände um meine Hüfte und zog mich dicht an sich heran. Das war mir unangenehm, deshalb entwand ich mich aus seinen Armen: „Ich muss mal etwas trinken!“, schrie ich. Er nickte mir enttäuscht zu, aber ich ließ mich nicht beirren, sondern ging an die Bar, um mir noch einen Hugo zu bestellen. Vor mir stand ein Mann in einem roten Poloshirt, der gerade zwei Gläser Weißwein entgegennahm. „Lockenköpfchen!“ Karim küsste mich auf die Wange: „Das Kleid steht dir super“, flüsterte er mir ins Ohr. „Bist du alleine hier?“
    Ich schob ihn mit beiden Händen zurück. „Ja, aber du offensichtlich nicht!“
    Er runzelte belustigt die Stirn: „Ach, du meinst Kiki“, schrie er mir ins Ohr. Jemand hatte die Musik noch lauter gestellt. „Das ist nur eine Freundin von mir.“
    Ich kam mir vor wie in einer dieser Daily Soaps im Fernsehen. „Da habe ich aber etwas ganz anders gehört“, schrie ich zurück.
    Er machte ein unschuldiges Gesicht und holte Luft. „Wie meinst du das?“
    „Ich habe zufällig mitgekriegt, wie Kiki ihrer Freundin Selina erzählt hat, wie toll die Nacht mit dir gewesen ist!“
    Karim machte ein verdutztes Gesicht, fing sich aber gleich wieder. „Wo hast du das gehört?“

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