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Froschzauber

Froschzauber

Titel: Froschzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boje-Verlag H.-J. Fischer <Stuttgart>
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dem Weg nach draußen noch einmal hier vorbei und, äh, vergesse, die Tür abzuschließen.«
    Sir Richard schien ganz zufrieden mit sich zu sein. Es brauchte nur eine kleine Notlüge, damit es in seinem Zimmer nicht zu unschönen Szenen käme und er dennoch seine guten Beziehungen zu Lady Morgana nicht gefährdete.
    »Großartig!«, rief Olivia. »Danke. Kann ich dann gehen?«
    »Oh, also, äh – nicht so schnell, junge Lady«, beeilte sich Sir Richard. »Da wäre ja noch das kleine Problem, dass du all unsere Pläne kennst ... Ich denke, bevor du zu Merlin rennst und ihm alles brühwarm erzählst, sollte ich dir einen Gaga-Zauber auferlegen, was meinst du?«
    »Einen Gaga-Zauber?«, fragte Olivia. »Was ist das?«
    »Ein hübscher kleiner Trick, den ich in der Knappen-Schule gelernt habe«, sagte Sir Richard stolz. »Ehrlich gesagt, war ich in Magie nie besonders gut. Aber diesen Zauber habe ich mit den Jahren wahrlich vervollkommnet. Hat mir gute Dienste geleistet, als es darum ging, dass Leute meinem Vater erzählen wollten, wie ... also, ein paar Sachen sollte er wirklich nicht erfahren.«
    Beim Gedanken an die Streiche seiner Jugend verklärte sich Sir Richards Blick. Doch dann schüttelte er die Erinnerungen ab. Egal – es war Zeit, dass Olivia verzaubert wurde.

    Sir Richard holte ein kleines Säckchen hervor und schüttete ein paar Körner eines violetten Pulvers in seine Hand. Dann murmelte er etwas vor sich hin und streute das Pulver über Olivia. Einen Augenblick lang kitzelte es in ihren Ohren und auf ihrer Zunge, doch weiter geschah nichts.
    »Ist das alles?«, fragte sie unbeeindruckt.
    »In der Tat, meine Liebe«, sagte Sir Richard aufgeräumt. »Plappere nur erst los, dann wirst du diesen hübschen kleinen Zauber schon noch kennenlernen.«
    Olivia glaubte ihm kein Wort. Aber da er sie freilassen wollte, schien es ihr das Beste, ihn bei Laune zu halten.
    »Okay«, sagte sie. »Ich spüre, wie er wirkt. Kann ich jetzt gehen?«
    »Jaja«, sagte Sir Richard. »Lauf nur, meine Teure. Wie es aussieht, ist dein Drache ja auch schon getürmt. Durchs Fenster, richtig? Flattert vermutlich gerade im Burghof herum. Besser, du gehst ihn suchen. Ich muss jetzt sowieso aufbrechen. Ich habe einen langen Ritt vor mir. In den Wald . Mit Mylady. « Er fasste sich an die Nase und zwinkerte Olivia zu.
    Er glaubt wirklich, dass der Zauber wirkt, dachte Olivia. Er würde sein blaues Wunder erleben, wenn sie jetzt gleich zu Merlin rannte und ihm alles erzählte. Sie strahlte Sir Richard an, stahl sich aus der Tür und spazierte so unschuldig wie nur möglich über den Gang.
     
    Merlin saß in seinem großen Eichenstuhl, das Kinn nachdenklich in die Hand gestützt. Er hatte alles versucht, um den Prinzen ausfindig zu machen, abernichts hatte funktioniert. Der Junge war wie weggezaubert. Doch Merlin war sich sicher, dass der Schutzbann noch hielt. Wenn er seinen Geist aussandte, konnte er spüren, wie der Bann die Burgmauern umhüllte. Seufzend prüfte er ihn ein weiteres Mal. Diesmal tastete er die Mauern in Gedanken Schritt für Schritt ab. Nicht einmal ein haarfeiner Bruch würde ihm so entgehen ...
    Da! Genau da! Er hatte etwas gefunden. Er spürte eine winzige Unebenheit und wusste sofort: An dieser Stelle war der Bann durchbrochen und nachher wieder geschickt zusammengeflickt worden, so als wäre nichts gewesen.
    Feuerstrahl und Donnergrollen! Was war nur mit ihm los, dass er das nicht vorher bemerkt hatte? Zu so etwas war nur ein einziger Mensch fähig – außer ihm selbst. Tatsächlich war er sogar ein bisschen überrascht, dass sie überhaupt dazu fähig war. Aber es war ihr gelungen, zweifellos. Merlin musste sofort zum König. Sie würden ihre Suche ausweiten müssen, über die Burgmauern hinaus. Kaum hatte er sich erhoben, wurde zaghaft an die Tür geklopft.
    »Herein!«, rief er, während er sich das Schwert umschnallte und schon nach seinen Reitstiefeln Ausschau hielt.
    Ein schmales, dunkelhaariges Mädchen in Knappenkleidung trat in den Raum. Sie kam ihm bekannt vor. Aber woher? Er zog die Augenbrauen hoch.
    »Olivia Pendragon, Sir.« Sie machte einen Knicks.
    »Ah ja, natürlich! Entschuldige, dass ich dich nicht gleich erkannt habe. Was kann ich für dich tun?«
    »Also, es geht um die Möhre, Sir«, sagte Olivia, hielt inne und guckte verwirrt.

    »Die Möhre?«, fragte Merlin sanft.
    »Ja!«, sagte Olivia und schüttelte dazu heftig den Kopf. »Sie müssen wissen, dass die Möhre nicht mit der Pastinake

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