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Froschzauber

Froschzauber

Titel: Froschzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boje-Verlag H.-J. Fischer <Stuttgart>
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würde also nichts. Er musste den Tatsachen ins Auge sehen: Sie würden noch hier sein, wenn Sir Richard und diese alte Hexe einträfen. Doch Olivia brauchte ebenso dringend Hilfe wie der Prinz. Plötzlich hatte Max wieder die kleinlaute, angsterfüllte Stimme im Ohr, mit der sie gesprochen hatte, als sie aufgebrochen waren. Er traf eine Entscheidung.
    »Grimm, du gehst mit Adolphus. Ihr beide zusammen, das macht einen Kopf und ein Paar Flügel. Das sollte reichen, um euch bis in Merlins Zimmer zu bringen. Wenn er nicht da ist, seht zu, dass ihr Papa findet. Merlin wird euch wahrscheinlich verstehen, aber Papawird eine Nachricht brauchen. Wartet, ich schreibe eine und binde sie an Adolphus’ Bein.«
    In einer von Adrians Satteltaschen fand Max ein Stückchen Pergament. Mithilfe eines verrußten Zweigs kritzelte er eine Nachricht darauf: Olivia – Hogsbottoms Zimmer. Beeil dich!
    »Ich hoffe, man kann es noch lesen, wenn ihr ankommt«, sagte er, die Stirn in Falten. Dann rollte er das Pergament zusammen und knotete es an Adolphus’ Bein. Der Drache gab sich redlich Mühe, stillzuhalten. »Grimm? Bist du bereit?«
    Die schwarze Ratte stupste ihn liebevoll an. »Mach dir keine Sorgen. Wir finden den Weg und wir finden Merlin. Sosehr ich deinen lieben Vater auch schätze, ich glaube kaum, dass er es schaffen würde, dieser Fay-Hexe länger als zehn Sekunden lang standzuhalten. Du bleibst bei Carl, und wenn sie vor uns hier ankommen, dann, also – spuck sie für mich an, ja, Max?«
    Max lachte nervös und Grimm grinste. »So ist es richtig! Komm, Adolphus! Auf zur Burg, so schnell uns deine Flügel tragen!«
    Er hüpfte auf Adolphus’ Rücken und krallte sich fest. Wie eine Rakete schoss der Drache in die Luft, ein blaugrünes Brausen in der Abendsonne, das einenverhallenden Schrei hinter sich herzog: »Doch nicht soooo schnelllllll!«
    Max lächelte und wandte sich wieder dem Feuer zu. Die Arme um die Knie gelegt, blieb er dort sitzen und fragte sich, wie viele Sekunden lang er es schaffen würde, gegen diese Fay-Hexe anzukommen, wenn er müsste.

Der Gaga-Zauber

Der Gaga-Zauber
    Olivia hatte Hunger, Langeweile und bloß ein kleines bisschen Angst. Das war keine gute Mischung. Es kam ihr vor, als säße sie seit Stunden in Sir Richards Zimmer fest. Bestimmt war die Mittagszeit vorbei. Wahrscheinlich war es schon lange Zeit für Kuchen.
    Sie hatte aus dem Fenster gebrüllt und gegen die Tür gehämmert. Aber das Fenster lag zu hoch und draußen waren der Lärm und die Musik zu laut. Zwar hatten sie ein paar Leute am Fenster bemerkt, doch offensichtlich hatten sie geglaubt, Olivia würde der Menge zuwinken. Also hatten sie fröhlich zurückgewinkt. Und die Tür war dick und aus Eiche. Wenn Olivia mit den Fäusten oder sogar einem Stuhlbein auf sie einschlug, war nicht mehr als ein schwaches, dumpfes Pochen zu hören, das keiner bemerkte.
    Olivia seufzte und fragte sich zum hundertsten Mal, was wohl gerade da draußen geschah. Wieso musste ausgerechnet sie hier festsitzen, wenn alle anderen ein Abenteuer erlebten? Wenn doch wenigstens Lady Morgana käme, um sich um sie zu kümmern, was immer das auch heißen mochte! Oh, warum konnte nicht sie der Frosch sein und Max der, der hier warten musste! Wo steckten bloß die anderen? Was taten sie wohl gerade?
    Auf einmal hörte sie draußen auf dem Gang Schritte. Statt weiter mit dem Fuß aufzustampfen, wurde sie mucksmäuschenstill und lauschte. Wollte da jemand zu ihr? War es Sir Richard oder, schlimmer, Morgana? Es war sinnlos, sich zu verstecken. Sie wussten, dass sie hier war. Dennoch, Olivia wollte nicht einfach mitten im Zimmer herumstehen. Sie verkroch sich in der engen überwölbten Nische und drückte sich gegen die Wand. Vor der Tür machten die Schritte Halt. Ein Schlüssel kratzte im Schloss. Olivia hielt den Atem an. Die Tür ging auf und jemand kam herein.
    »Olivia?«, rief eine unsichere Stimme am anderen Ende des Raums. Olivia seufzte erleichtert. Es war Sir Richard. Es gab Menschen, die sie lieber gesehen hätte, aber für Adrians Vater sprach, dass er nicht LadyMorgana war. Sie trat aus der Nische und Sir Richard machte einen Satz.
    »Oh – ah! Da bist du ... Äh, ich komme, um dich freizulassen.«
    »Mich freilassen?« Olivia war überrascht. »Aber ich dachte ... Lady Morgana ...«
    »Äh, also, nun ja. Sie hat gewisse Pläne – aber, also, sagen wir, dass ich persönlich nicht sonderlich scharf auf diese Pläne bin. Also dachte ich mir, ich komme auf

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