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Froschzauber

Froschzauber

Titel: Froschzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boje-Verlag H.-J. Fischer <Stuttgart>
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müssen los! Schnell! Oder sie sind schneller bei Max als wir. Schnell! Schnell! Schnell!«

Ein wahrer Ritter

Ein wahrer Ritter
    Allmählich wurde es kalt in der Hütte im Wald. Die Abendsonne drang kaum noch durch das dichte Blätterdach. Das Feuer, das Adolphus entfacht hatte, wurde langsam kleiner. Es gab kein Holz mehr in der Hütte, und Max wollte den Prinzen nicht allein lassen, um welches zu holen. Er fröstelte.
    »Was meinst du, wie lange sind sie jetzt weg?«, fragte er den Prinzen.
    »Kommt mir wie Jahre vor«, sagte Carl, warf sich rücklings aufs Bett und versuchte, seine Beine zu bewegen. »Ich wünschte, ich könnte laufen! Dann könnten wir uns wenigstens irgendwo da draußen verstecken!«
    »Ich weiß nicht, ob das so gut wäre«, sagte Max düster. »Lady Morgana ist eine Hexe. Sie würde uns im Handumdrehen finden.«
    »Aber du bist doch ein Zauberer, oder etwa nicht? Kannst du uns nicht unsichtbar machen? Oder uns in Drachen verwandeln? Das wäre noch besser!«
    »Ich bin kein richtiger Zauberer«, sagte Max und seufzte. »Ich lerne noch.«
    Aus der Ecke drang ein erstickter Laut. Adrian wand sich auf dem Fußboden und versuchte, etwas zu sagen. Er war erst ein paar Minuten zuvor wieder zu sich gekommen und bisher hatte Max bloß seine Fesseln überprüft und ihn sonst ignoriert. Jetzt schielte er zu Adrian hinüber und erwog, ihm einen Sack über den Kopf zu stülpen. Was Adrian sagen wollte, klang nämlich verdächtig nach: »Mach mich los, du schwachköpfiger Haufen Drachenmist.«
    Max sah ihn an und zog eine Augenbraue hoch.
    »Nur die Ruhe!«, sagte er, während Adrian sich auf dem Boden wälzte und wütend gegen die Hüttenwand trat. »Sei ruhig oder ich verwandele dich in einen Frosch.«
    Adrian guckte misstrauisch.
    »Ich kann das«, sagte Max. »Warte nur den Wettbewerb ab, dann siehst du’s!«
    Außer, dass es morgen vermutlich gar keinen Wettbewerb gäbe, dachte Max düster. Und falls doch,dann ohne ihn, weil Lady Morgana ihn bis dahin in kleine Portionen gehackt und den Wölfen zum Fraß vorgeworfen hätte ... Wie schade um den Froschzauber! Was für eine Verschwendung!
    Moment! Der Froschzauber! Das Fläschchen steckte in seinem Gürtel! Die ganze Zeit hatte es da gesteckt – seit sie in Merlins Zimmer gewesen waren und er Olivia einen Tropfen auf die Hand geträufelt und dann die Flasche zurück in den Gürtel gesteckt hatte. Was für ein Dummkopf er doch war, dass er nicht vorher daran gedacht hatte! Schnell griff er in die Tasche und zog die kleine blaue Flasche hervor. Er lächelte ein Siegerlächeln. Die Flasche war heil – und noch drei Viertel voll!
    »Ha! Pech, Adrian! Die nächste Gemeinheit brauchst du nur zu denken, und das hier verwandelt dich schneller in einen Frosch, als du ›Max ist ein Genie‹ sagen kannst!«
    Adrian zog eine Grimasse, hörte aber zu zappeln auf und hielt den Mund. Max grinste. Adrian hatte er schon mal zum Schweigen gebracht.
    Aber es war noch viel besser. Er hatte jetzt etwas in der Hand, wenn Sir Richard und Lady Morgana auftauchten. Die Frage war: Sollte er den Zauber einsetzen, um sich selbst und den Prinzen in Frösche zuverwandeln? Oder sollte er ihn gegen die anderen richten?

    Max hockte sich vor das fast heruntergebrannte Feuer. Er wog die kleine blaue Flasche mit dem Froschzauber in der Hand und dachte angestrengt nach. Wenn er sich und Carl in Frösche verwandelte, standen ihre Chancen zu entkommen nicht schlecht. Und sobald Merlin hier wäre, konnte der sie sofort zurückverwandeln. Falls Merlin käme. Aber es bestand auch die Möglichkeit, dass Lady Morgana sie erwischen würde. In diesem Fall wollte Max lieber kein Frosch sein.
    Die Alternative war, Sir Richard und Lady Morgana in Frösche zu verwandeln, sobald sie hier wären. Aber Max war bloß ein elf Jahre alter Zauberlehrling und Lady Morgana die mächtigste Zauberin im ganzen Land. Es konnte gut sein, dass der Froschzauber bei ihr gar nicht wirkte. Vielleicht würde sie ihn auch einfach in der Luft abfangen und zurückschleudern.
    Max sah wieder ihre blassblauen Augen vor sich, hörte ihre honigweiche Stimme, ihr eisiges, klirrendes Lachen und erschauderte. Dann allerdings fiel ihm ein, wie er beim letzten Mal zu seinem Vater gegangen war und ihn gebeten hatte, kein Ritter werden zu müssen, weil er beim Schwertspiel so eine Niete war.
    »Ein Ritter zu sein, bedeutet nicht, gut mit dem Schwert umgehen zu können«, hatte Sir Bertram gesagt, ihn an den Schultern gefasst und

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