Froschzauber
Max lässig. Aber dann traf ihn Merlins grauer, stechender Blick, und er beschloss, lieber doch bei der Wahrheit zu bleiben. »Aber ehrlich gesagt, ich hatte schon ziemlich Angst.«
»Und das war auch besser so«, sagte Merlin. »Morgana le Fay ist eine außerordentlich mächtige und gefährliche Zauberin. Du hast großes Geschick bewiesen. Ich vermute, sie ist – äh – verschwunden, nachdem du sie verwandelt hast?«
»Ja, es gab so eine Art Plopp! Und dann war sie weg. Aber Sir Richard habe ich in der Gürteltasche.«
Merlin klopfte Max auf die Schulter und lachte ein so warmes, ansteckendes Lachen, dass sie alle mitlachen mussten.
»Gut gemacht, Max, ehrlich! Ein ganz besonderer Zauber. Du hast echten Mut bewiesen. Es braucht eine ganz besondere Art von Magie, einen Froschzaubertrank zu brauen. Sehr selten und höchst ungewöhnlich. Und ich bin froh, dass dieses Talent mit einem großen Herzen und jeder Menge Mut einhergeht. Ausdir wird einmal ein ordentlicher Zauberer werden, Junge. Ein sehr ordentlicher sogar.«
Max wurde von so viel Lob ganz warm ums Herz. Doch als er zu diesem großen, ehrfurchtsvollen Ritter aufsah, der so ganz anders war als der Merlin, den er sich vorgestellt hatte, war ihm klar, dass er ehrlich sein musste.
»Also eigentlich«, sagte er, »habe ich den Froschzauber nicht richtig erfunden. Es war eher ein Unfall ... Und Adrian habe ich auch eher zufällig umgehauen. Und als ich den Trank auf Lady Morgana geschüttet habe, hatte ich die Augen zu. Wenn ich sie offen gehabt hätte, hätte ich wahrscheinlich nicht getroffen.«
Merlin sah Max ernst an.
Dann lächelte er.
»Max – du bist sehr ehrlich. Aber es sind nicht nur die Zutaten, die einen Froschzauber ausmachen. Es mag mit einem Unfall angefangen haben, doch nur eine mächtige Magie lässt ihn wirken. Und auch wenn du den jungen Herrn oder Mylady mithilfe von etwas Glück geschlagen hast, so hast du dich ihnen dennoch entgegengestellt. Dazu braucht es eine gehörige Portion Mut. Ich glaube, dass du über eine ganz besondere Art Magie verfügst und ein großes Herz hast, MaxPendragon. Deinen nächsten ›Unfall‹ werde ich mit großem Interesse verfolgen.«
Max sah zu Merlins Falkengesicht und seinen leuchtenden Augen auf. Plötzlich kam er sich ziemlich groß vor. Er wusste: Wenn er könnte, würde er Merlin bis ans Ende der Welt folgen. Er grinste und Merlin klopfte ihm noch einmal auf die Schulter.
»Trotzdem«, seufzte er, »seid gewiss, dass Mylady nicht lange weg sein wird. Und ganz bestimmt wird sie ein sehr gutes Alibi für das hier haben. Eines, mit dem sie aller Wahrscheinlichkeit nach auch davonkommt. Leider. Der König hat, wenn es um diese Lady geht, ein weiches Herz. Zu weich, fürchte ich«, setzte er grimmig hinzu. Doch dann lächelte er wieder. »Gut«, sagte er. »Genug herumgestanden. Ich denke, es ist Zeit, dass wir zur Burg zurückkehren. Wir müssen den Prinzen zu seiner Mutter bringen. Und wenn wir schon dabei sind, sollten wir diesen gut verschnürten jungen Mann und seinen quakenden Vater auch gleich zum König schaffen!«
Der Zauberer-Nachwuchs-Wettbewerb
Der Zauberer-Nachwuchs-Wettbewerb
Sir Bertram Pendragon war lange nicht mehr so glücklich gewesen. So glücklich wie jetzt war er nicht mal gewesen, als er seinen ärgsten Feind Sir Richard Hogsbottom nach einer hitzigen Partie Wer spuckt am weitesten? in den Ententeich der Burg geschubst hatte. Er konnte die Geschichte, wie Max und Olivia ganz allein die Entführung des Kornischen Prinzen vereitelt hatten, gar nicht oft genug hören. Ganz besonders den Teil, wie Max Sir Richards grässlichen Sohn Adrian mit einem einzigen Hieb niedergestreckt hatte. Doch in der Version, die Sir Bertram erzählt wurde, wurden Zauberei, Frösche, Lady Morgana oder der gefährlich weit entfernte Wald vorsichtshalber weggelassen. Und so glaubte Sir Bertram, Max und Olivia seien Adrian mit dem entführten Prinzen in irgendeinem alten Kellergewölbe über den Weg gelaufen. König Artus wolltees so.
»Ich bin Max und Olivia zu großem Dank verpflichtet«, hatte er würdevoll gesagt, als Sir Bertram am gestrigen Nachmittag erschienen war, um seine Kinder abzuholen. »Sie haben uns vor einer großen unangenehmen Situation bewahrt. Doch ich fürchte, dass ihre Heldentaten geheim bleiben müssen. Allzu viele Feinde würden aus dem Geschehenen sonst Kapital schlagen. Wenn bekannt würde, dass es mir beinahe misslungen wäre, für die Sicherheit des Prinzen zu sorgen
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