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Frost, Jeaniene

Frost, Jeaniene

Titel: Frost, Jeaniene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nachtjaegerin
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er will nicht.«
    »Warum?«,
entfuhr es Denise.
    Dutzende
Köpfe drehten sich in ihre Richtung. Selbst Spade hielt in seinen
raubtierhaften Schritten inne und warf ihr einen Blick zu, der Bände sprach.
    Ja, klar.
Gehörte sich wohl nicht für eine »Leibeigene«, solche Fragen zu stellen.
    Denise
nahm eine blitzschnelle Bewegung wahr, und plötzlich hatte Spade eine rote
Schnittwunde unter der Brust. Die beiden Vampire standen ein paar Schritte
entfernt von ihren ursprünglichen Positionen, und Turners Messer schimmerte
rot. Denise unterdrückte ein Keuchen. Er hatte Spade so schnell aufgeschlitzt,
dass sie es gar nicht richtig mitbekommen hatte.
    »Brich das
Duell ab, und gib mir meine Freiheit«, forderte Turner messerschwingend,
während er Spade von Neuem zu umkreisen begann.
    Spade
lachte, ein kalter Laut, der eher unheimlich als belustigt klang. »Gerade hast
du deine beste Chance vertan, mich umzubringen. Wie lang, glaubst du, kannst du
dich noch an deinem Messer festhalten, bevor ich es dir abnehme?«
    Die Wunde
an Spades Brust war verheilt, bevor er zu Ende gesprochen hatte, aber das Blut
blieb. Grell hob es sich von der bleichen, muskulösen Glätte seiner Haut ab.
Scharlach auf Schnee. Mit grün glimmenden Augen begegnete er Turners ebenfalls
flammendem Blick.
    Denise
konnte sich nicht gegen die Bilderflut in ihrem Kopf wehren. Grün
leuchtende Augen durchdringen die Dämmerung. Vampire überall, mit Blut und
Schmutz beschmiert. Sie rutscht auf etwas Dunklem und Glitschigem aus. Ein
Fleck auf dem Boden, der zur Küche hin breiter wird...
    »Nein«,
flüsterte sie und versuchte, die Erinnerungen zu verdrängen. Nicht jetzt. Nicht
hier.
    Alten warf
ihr einen strengen Blick zu, aber diesmal ließ Spade Turner nicht aus den
Augen. Wieder folgte eine Reihe atemberaubend schneller Bewegungen, an deren
Ende Turner auf dem Rücken lag. Spade stand über ihm, das Silbermesser in der
Hand.
    »Vermisst
du was?«, erkundigte er sich und schwenkte die Waffe.
    Nun war
auch Turner voller Blut. Es bildete ein rotes X auf seiner Brust, das blieb,
auch wenn die Schnitte darunter verheilten. Es markierte sein Herz. Denise
schauderte. Spades Warnung hätte deutlicher nicht sein können.
    Immer
weiter stürmten die Erinnerungen auf sie ein. Blut sieht
im Dunkeln anders aus. Fast schwarz. Grünes Licht aus den Augen eines
vorbeigehenden Vampirs beleuchtet die großen, unförmigen Klumpen vor ihr. Was
ist das?
    Sie fuhr
sich mit den Händen an die Schläfen, drückte dagegen, als könnte sie die
Erinnerungen mit physischer Kraft zurückdrängen. Nicht.
Jetzt.
    Turner
stürzte los, Denise konnte nur eine bleiche Bewegung ausmachen. Spade fuhr
herum, wie durch Zauberhand erschien mehr Rot auf Turners Körper. Noch einmal
hektisches Gerangel, ein Schrei, und Turner taumelte rückwärts; er hielt sich
den Bauch. Ein nasser Klumpen landete auf dem Boden.
    Denise
verkrallte die Hände in Spades liegengelassenes Hemd, um nicht schreiend vom
Stuhl aufzuspringen. Spades Hand war rot bis übers Handgelenk, das Messer
ebenfalls, aber seine Haltung wirkte beinahe locker, abwartend, während Turner
sich vor Schmerzen krümmte.
    »Tut ganz
schön weh, nicht wahr?«, wandte Spade sich an ihn. »Eine normale Kampfwunde ist
eine Sache, die Eingeweide herausgerissen zu bekommen, eine ganz andere. Man
muss schon sehr stark sein, um dann noch weiterkämpfen zu können. Du bist es
nicht einmal annähernd, willst aber Meister deiner eigenen Sippe sein?«
    »So stark
... ist niemand«, keuchte Turner, als er sich schließlich wieder aufrichten
konnte. Sein Bauch war verheilt, aber es hatte mehrere Sekunden gedauert.
Hätte Spade es gewollt, hätte er ihn in dieser Zeit mehr als einmal umbringen
können.
    Spade zog
die Augenbrauen hoch. »Ach ja?« Er warf Turner das Messer vor die Füße. »Füge
mir das Gleiche zu, und wenn du mir das Messer ins Herz stoßen kannst, bevor
ich mich erholt habe, schenke ich dir die Freiheit.«
    Denise
hielt erschrocken den Atem an. War Spade verrückt geworden? Warum sagte ihm
niemand, wie irrsinnig sein Vorschlag war?
    Turners
blondes Haupt schien mit Spades dunklem zu verschmelzen, als er sich auf ihn
stürzte. Ein paar hektische Augenblicke lang verschwammen die Kämpfenden zu
einem alabasterfarbenen und roten Gewirr aus Gliedern, bis Turner schließlich
zurücksackte, das Messer in der Brust, genau an der Stelle, die Spade zuvor mit
dem blutigen X markiert hatte. Spade stand über ihm, mit einer Hand hielt

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