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Frost, Jeaniene

Frost, Jeaniene

Titel: Frost, Jeaniene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nachtjaegerin
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einen scharfen Unterton. Denise wusste nicht, ob er belustigt oder
sauer war. Sie beschloss, nicht nachzufragen.
    »Die
dürften nach meinem kleinen Ausraster wohl nicht mehr gelten. So was
hinterlässt für gewöhnlich einen schlechten Eindruck. Dabei fällt mir was ein.
Hast du keine Angst, dass irgendwann mal jemand zu Bones oder Cat sagt:
>Hey, die Braunhaarige da kenne ich. Das ist doch die Verrückte, die immer
mit Spade unterwegs ist    Spade sah
sie unverwandt an, seine dunklen Kupferaugen wirkten undurchdringlich und
abweisend. »Nein. Weil wir beide wissen, dass du nicht die Absicht hast, noch
einmal Kontakt zu meiner Welt aufzunehmen, wenn das hier vorbei ist.«
    Denise
wandte den Blick ab. Ihre Panikattacken hatten erst nachgelassen, als sie jede
Verbindung zu Cat und allem Übernatürlichen abgebrochen hatte.
    »Du siehst
ja, wie ich reagiere, wenn ich unter deinesgleichen bin. So will ich nicht
leben, und ich weiß auch, was ich dazu tun muss.«
    Noch immer
hielt Spade ihre Hand mit kühlem, sicherem Griff. Die unterschwellige Stärke
darin hatte absolut nichts Menschliches an sich.
    »Also
gut«, sagte er schließlich. »Dann wollen wir mal zusehen, dass wir dir so bald
wie möglich helfen können.«
     
    Denise saß
rechts von Spade an der prächtigen Tafel im Ballsaal, ohne sich bewusst zu
sein, dass das der Grund für die verstohlenen Blicke war, die man ihr zuwarf.
Bestimmt machte sie ihren kleinen Ausraster dafür verantwortlich. Sie hatte ja
keine Ahnung, dass ein solcher Ausbruch unter den welterfahrenen Mitgliedern
seiner Sippe bestenfalls leichte Neugierde geweckt hätte. Eine hysterische
Sterbliche? Das war nun wirklich nichts Neues.
    Was seine
Leute allerdings tatsächlich noch nicht erlebt
hatten, war eine Frau mit schlagendem Herzen, die bei einem offiziellen Anlass
zu Spades Rechter saß. Das zeigte nämlich, dass sie im Rang weit über einer
gewöhnlichen Leibeigenen stand. Der Platz links neben ihm war Alten, dem ranghöchsten
Vampir seiner Sippe, vorbehalten. Eigentlich hatte Spade vorgehabt, Denise
hinter sich zu platzieren, wie es einer Leibeigenen - selbst einer Favoritin -
eher zugestanden hätte. Das wäre zwar vernünftig gewesen und vermutlich auch
ausreichend, um ihre posttraumatischen Stresssymptome einzudämmen, aber Spade
stellte fest, dass er Denises Hand überhaupt nicht mehr loslassen wollte.
    Und das
war eindeutig ein ganz schlechtes Zeichen.
    Wenn es
einen Gott gab, war Nathanial hier unter seinen Leuten im Saal, und er konnte
ihn noch an diesem Abend dem Dämon ausliefern. Spade würde dem Mistkerl sogar
eine Schleife umbinden und Rom guten Appetit wünschen, wenn Denise dadurch auf
der Stelle aus seinem Leben verschwand. Er konnte es sich einfach nicht leisten, Zuneigung
zu einer Sterblichen zu empfinden. Nicht noch einmal.
    Der Zyniker
in ihm war allerdings nicht überrascht, als Denise enttäuscht den Kopf
schüttelte, nachdem er sie in einer elend langen Prozedur seinen unzähligen
lebenden und untoten Sippenmitgliedern vorgestellt hatte.
    »Er ist
nicht dabei«, flüsterte sie.
    Spade musste
an sich halten, um nicht laut loszufluchen. Klar. Wäre ja auch zu einfach
gewesen.
    Alten
beugte sich zu ihm und reichte ihm eine CD. »Finanzen«, erklärte er. »Ich bin
die Zahlen durchgegangen. Alles bestens, bis auf Turner. Er hat schon das
zweite Quartal in Folge nicht gezahlt.«
    Spade
hörte nicht auf, Denises Fingerknöchel zu streicheln. Ihre Körpertemperatur
war noch immer leicht erhöht. Hatte sie sich womöglich erkältet? Vielleicht
hätte er nicht versuchen sollen, sie mit diesem lächerlich knappen Kostüm aus
der Reserve zu locken. »Mmmph«, machte er.
    Alten
starrte ihn an. »Schon zwei Quartale in Folge«, wiederholte er.
    Spade
konzentrierte sich wieder auf den Vampir. Ach ja, das Problem mit Turner, der
sich weigerte, zehn Prozent seiner Einkünfte abzugeben. Die schuldete jeder
Vampir dem Meister seiner Sippe.
    »Turner«,
rief er. »Hast du deinen Zehnt aus einem bestimmten Grund nicht entrichtet?«
    Der blonde
Vampir trat aus der Menge und blieb vor Spades Tisch stehen. Er verneigte sich
ehrerbietig, aber als Spade seinen Geruch aufnahm und den rebellischen Zug im
Gesicht des anderen sah, seufzte er im Stillen. Turner würde einen Riesenärger
machen.
    »Ich habe
den Zehnt nicht entrichtet, weil ich von deiner Sippe unabhängig sein will, Meister«,
erklärte der Vampir und straffte die Schultern.
    Spade
musterte ihn, seine

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