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Frost, Jeaniene

Frost, Jeaniene

Titel: Frost, Jeaniene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nachtjaegerin
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er
sich den Bauch, zu seinen Füßen lag etwas Rotes und Matschiges.
    »Ergib
dich, oder ich drehe das Messer um«, forderte Spade mit düsterer Stimme.
    Turner
warf einen Blick auf das Heft, das ihm aus der Brust ragte, dann sackte ihm der
Kopf in den Nacken. »Ich nehme meine Herausforderung zurück«, krächzte er.
    Überwältigende
Erleichterung überkam Denise. Dann erbrach sie sich in Spades Designerhemd.
     
    Spade
stieg in den Wagen, unter dem Mantel trug er nur seine Hose. Denise wartete
auf dem Beifahrersitz und sah aus, als wünschte sie sich, der Erdboden würde
sich auftun und sie verschlucken.
    »Es tut
mir so leid, ich lasse dein Hemd reinigen«, entschuldigte sie sich, kaum dass
er die Tür geschlossen hatte.
    Er lachte
kurz auf. »Ist schon in Ordnung. Ich habe es weggeworfen.«
    »Der
heutige Abend lässt sich schlecht beschreiben, ohne das Wort Megapleite in den Mund zu nehmen, was?«, bemerkte sie trocken.
    Meine
liebe Denise, du hast ja keine Ahnung. »Zumindest hat sich jetzt einiges
geändert«, stellte Spade fest. »Nach dem, was heute passiert ist, nimmt mir
keiner mehr ab, dass du lediglich meine Leibeigene bist.«
    Ihr
Gesichtsausdruck lag irgendwo zwischen Sorge und Resignation, dann zwang sie
sich zu einem Lächeln. »Schon verstanden. Danke für alles. Jetzt weiß ich, wo
ich nicht nach Nathanial suchen muss, und das ist immerhin ein Anfang. Oh, und
du brauchst dir keine Gedanken zu machen. Ich werde Bones nicht einweihen. Ich
finde schon eine andere Lösung.«
    Spade sah
sie unverwandt an. Das war seine Chance, sie loszuwerden. Er musste sie nutzen.
Es war das Beste so.
    Stattdessen
hörte er sich sagen: »Ich werde dich nicht hilflos zurücklassen.«
    Dankbarkeit
breitete sich auf ihren Zügen aus. »Egal an wen du mich verweist, ich werde mir
auf jeden Fall mehr Mühe bei ihm geben. Ich tue alles, was er sagt, kotze ihm
nicht auf die Klamotten ...«
    Er
unterdrückte ein Schnauben. »Gut zu wissen, weil immer noch ich derjenige sein
werde.«
    »Aber du
hast doch gerade gesagt, dass ich jetzt nicht mehr als deine Leibeigene
durchgehe.«
    So war es,
aber das lag nicht an Denise, sondern an ihm. Er hatte sie höchstpersönlich
beiseitegenommen, als sie panisch geworden war, während jeder Meister mit einem
Fünkchen Selbstachtung das einem anderen überlassen hätte. Dazu hatte er noch
ihre Hand gehalten, sie rechts neben sich sitzen lassen, ihrer Bitte, während
des Duells anwesend zu sein, nachgegeben, sich im Kampf derart von ihr ablenken
lassen, dass er fast draufgegangen wäre, und sie getröstet, nachdem sie sein
Hemd mit Erbrochenem bekleckert hatte.
    Für eine
bloße Leibeigene würde sie jetzt wirklich keiner
mehr halten.
    »Wir
müssen uns ab jetzt eben als verliebtes Pärchen geben. Das fordert uns zwar
beiden mehr schauspielerisches Geschick ab, aber deine Grenzen musst du nicht
überschreiten.«
    Sie wirkte
verwirrt. »Hast du nicht gesagt, das würde verdächtig wirken, weil du dich
sonst nicht mit Sterblichen einlässt?«
    »Es macht
die Sache komplizierter, aber wenn wir Nathanial bald aufspüren, könnte man es
als vorübergehende Laune abtun.« Als vorübergehende Dummheit, genauer gesagt.
    Sie
berührte seine Hand. Ihre Finger fühlten sich auf seiner kühlen Haut ganz warm
an. Ein weiterer Beweis ihrer Sterblichkeit.
    »Danke.«
    »Keine
Ursache«, antwortete Spade knapp.
    Narr, schalt er
sich selbst. Er tat das nicht aus Mitleid, Pflicht- oder Ehrgefühl heraus, wie
Denise vielleicht glaubte. Nein, der einzige Grund, weshalb er sich von Neuem
darauf eingelassen hatte, ihr beizustehen, war, dass er sie nicht verlieren
wollte.
    Gerade
jetzt wieder war er sich ihres Geruchs und ihrer Nähe qualvoll bewusst. Es war
wirklich der Gipfel der Torheit, einer Frau zu verfallen, die er weder beißen
noch vögeln konnte. Als Nächstes würde er vielleicht noch auf die brillante
Idee verfallen, sich mit der Kettensäge zu rasieren.
    Er schob
die Gedanken beiseite. Ja, er hatte sich von Anfang an ungewöhnlich stark zu
Denise hingezogen gefühlt, aber es waren nur die Umstände, die sie so
verlockend machten. Denise war tabu, und deshalb verlangte es ihn nach ihr.
    Kalkulierte
man dann noch Gefahr, Ungewissheit und körperliche Nähe mit ein, war es kein
Wunder, dass er sie begehrte.
    Aber es
war sinnlos. Denn Denise war eine Sterbliche, nur ein paar Herzschläge trennten
sie vom Grab. So zart, dachte er, als er sie ansah. So leicht
auszulöschen ...
    Spade
wandte den Blick ab.

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