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Frost, Jeaniene

Frost, Jeaniene

Titel: Frost, Jeaniene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nachtjaegerin
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nicht, die von ihm ausging? Wäre sie Ian in einer
dunklen Gasse über den Weg gelaufen, hätte sie sich schleunigst aus dem Staub
gemacht, da konnte er noch so viel von seiner schönen Haut zeigen.
    »Du siehst
aus wie ein verhinderter Porno-Dracula«, sagte sie schließlich.
    Spade
lachte, aber Ian fuhr zusammen. »Lass den bloß aus dem Spiel. Mit Vlad ist es
wie mit dem Teufel; der taucht auch auf, wenn man von ihm spricht.«
    Das Wort Teufel ließ
Denise schlagartig nüchtern werden. Genau, sie war nicht wegen Spade hier, und
wegen Ian auch nicht, nur Nathanial wollte sie finden. Das Leben ihrer Familie
hing davon ab, und auch ihre eigene Menschlichkeit.
    Wie zur
Bestätigung gab ihr Magen ein vernehmliches Grummeln von sich, obwohl sie erst
drei Stunden zuvor gegessen hatte. Ian zog eine Augenbraue hoch; er hatte es
sogar über die wummernde Musik hinweg gehört. Spade sah auf sie herunter, ihm
war das Geräusch ebenfalls nicht entgangen, dann deutete er auf Ians Separee.
    »Warte
hier, ich geh mal nachsehen, ob ich was zu essen für dich auftreiben kann.«
    Auf Ians
Gesicht breitete sich ein Lächeln aus. Denise wollte nicht bei ihm bleiben,
aber wenn sie darauf bestanden hätte, mit Spade zu kommen, hätte sie gewirkt
wie eine Klette. Die Brünette links von Ian rutschte beiseite, sodass Denise
Platz hatte. Sie setzte sich und gab sich alle Mühe, auf die Gesichter der
männlichen Clubgäste zu achten, nicht auf den Vampir zu ihrer Rechten. Oder
den, der gerade auf dem Weg zur Bar war.
    »Wie
amüsant«, stellte Ian gedehnt fest.
    Denise
antwortete, ohne ihn anzusehen. »Was?«
    »Charles,
der dir Essen holt wie ein Diener«, erklärte Ian.
    »Meistervampire
tun so etwas nicht, Schätzchen. Da fragt man sich schon, was es mit euch beiden
auf sich hat.«
    Denise
warf ihm einen Blick zu, wobei ihr auffiel, dass keine der an Ian geschmiegten
Frauen sich an dem Wort »Vampir« zu stören schien. Vielleicht waren sie
Leibeigene. Oder er hatte sie hypnotisiert.
    »Wir sind,
äh ... er ist ... das geht dich nichts an.«
    Was war
bloß in sie gefahren? Hatte sie Ian etwa sagen wollen, dass Spade nur mit ihr
zusammen war, weil sie ihn dazu gezwungen hatte? Oder dass die Essenz des
Dämons in ihr sie zur Fresssüchtigen machte? So musste es schließlich sein.
Stand sie unter Stress, aß sie für gewöhnlich weniger, nicht mehr. Und wären
keine übernatürlichen Kräfte im Spiel gewesen, hätte sie in der vergangenen
Woche bestimmt zehn Pfund zugelegt.
    »Er ist
nur höflich. Das Wort solltest du mal nachschlagen«, antwortete Denise
schließlich.
    Ian
schnaubte. »Und mir fliegen Engel aus dem Arsch, wenn ich furze. Ritterliche
Ader hin oder her, einer Sterblichen gegenüber habe ich Charles seit fast
hundertfünfzig Jahren nicht mehr so zuvorkommend erlebt.«
    Denise war
noch dabei, über Ians derbe Ausdrucksweise den Kopf zu schütteln, als der Rest
des Gesagten zu ihr durchdrang.
    »Zu
welcher Sterblichen war er denn vor hundertfünfzig Jahren so zuvorkommend?«
    Noch
während sie die Frage stellte, wünschte sie sich, sie hätte es sein lassen.
Erstens ging sie das nichts an, und zweitens hörte
sie sich schon an wie ein Vampir. Sie musste aus dieser Welt verschwinden.
Zurück in ihre eigene, wo es außer Sterblichen nichts gab.
    Ians Augen
leuchteten. »Hat er dir noch nicht von ihr erzählt?«
    Sie konnte
nicht anders. »Von wem?«
    »Na, na«,
tadelte Ian. »Das darf ich dir nicht sagen, Schätzchen.«
    »Dann
hättest du auch nicht davon anfangen sollen«, zischte sie, sofort wieder in
Rage.
    Ian zog
beide Augenbrauen hoch. Denise rang um Fassung. Das war nicht sie. Es waren
diese verdammten Dämonenzeichen. Sie musste sich aufs Wesentliche
konzentrieren. Was mit Spade und irgendeiner Frau vor einem Jahrhundert gewesen
war, hatte keinerlei Bedeutung.
    Um sich
von der unerklärlichen Wut abzulenken, die nach wie vor in ihr schwelte, wandte
sie sich der Brünetten zu ihrer Rechten zu.
    »Verzeihung,
aber Ian hat uns noch nicht miteinander bekannt gemacht. Ich bin Denise. Nett,
Ihre Bekanntschaft zu machen.«
     
    Nicht
weniger als achtzig von Ians Leuten kamen durch die Tür des Crimson Fountain
spaziert. Eine beeindruckende Zahl, wenn man bedachte, dass Ian sie erst am
Nachmittag herbeordert hatte. Zusätzlich zählte Spade mehrere Vampire, die
nicht Ians Sippe angehörten, mehr als nur ein paar Ghule und Dutzende von
Menschen, denen ein deutlich untoter Geruch anhaftete, der sie als Leibeigene

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