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Frost, Jeaniene

Frost, Jeaniene

Titel: Frost, Jeaniene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nachtjaegerin
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dass Schweigen tröstlicher
sein konnte als die aufrichtigste Beileidsbekundung oder der Versuch, einen
tieferen Sinn im Leiden zu erkennen?
    Vor ihnen
lichteten sich die Gebäudereihen, und eine große offene, mit Bäumen bestandene
Fläche tat sich auf.
    »Central
Park«, erklärte Spade und gab ihr einen Schubs. Denise war gar nicht
aufgefallen, dass sie stehen geblieben war. »Unser Hotel ist genau um die Ecke,
also nicht weit, falls es dir zu kalt wird. Bei dem ganzen Schnee sieht man im
Park natürlich kaum was Lebendiges, aber es ist da.«
    Denise
lächelte, ihre Angst ließ ein wenig nach. »Das ist perfekt.«
    Sie ließ
sich von Spade in den Park führen und stellte mit Erstaunen fest, dass sie sich
nicht im Mindesten fürchtete.
    Unter
normalen Umständen wäre es ziemlicher Leichtsinn gewesen, mitten in der Nacht
im Dunkeln hier herumzuspazieren. Aber einen Vampir an seiner Seite und
Dämonenzeichen auf der Haut zu haben, war ja auch alles andere als normal. Nehmt euch
in Acht, ihr Banditen, dachte sie spöttisch. Spade war
vorhin nicht mehr zu seinem Abendessen gekommen. Den Nächsten, der ihnen
irgendwie krumm kam, würde er vermutlich aussaugen.
    »Wie alt
warst du bei deinem Tod«, erkundigte sie sich, während sie vom Weg abbog, um im
Schnee zu laufen. Spade kam ihr nach, seine Schritte klangen so viel sicherer
im Finstern als ihre.
    »Dreißig.«
    Denise
seufzte. »Ich werde achtundzwanzig.«
    »Und ich
zweihundertsiebenundfünfzig«, antwortete Spade, in seiner Stimme lag etwas, das
sie nicht zu deuten wusste.
    Denise sah
ihn an und musste lachen. »Siehst ziemlich gut aus für so einen alten Knacker.«
    Er
grinste, sein Lächeln war ein weißes, schalkhaftes Blitzen in der Nacht.
»Schleim dich ruhig ein, Darling.«
    Sie musste
sich rasch abwenden, sonst hätte ihr Blick zu lange auf ihm verweilt und
verraten, dass sie das Kompliment ernst gemeint hatte. Spade sah wirklich gut aus.
Zu gut sogar, besonders jetzt, wo sein Hemd hinter ihm herflatterte und eine
Brust freigab, die aussah wie eine zum Leben erweckte Skulptur aus Mondlicht.
Auch sein langes schwarzes Haar wurde vom leichten Wind bewegt, enthüllte und
verdeckte sein Gesicht abwechselnd, aber seine Augen konnte sie deutlich
erkennen. In ihren Tiefen glommen grüne Fünkchen, die Denises Blick anzogen,
obwohl sie sich der Gefahr bewusst war, die von ihnen ausging.
    Denise
setzte sich auf den Boden, tat, als würde sie etwas in den Schnee zeichnen, und
ignorierte die Kälte, die durch ihren langen Rock sickerte. Sie trug
Strumpfhosen und kniehohe Stiefel, aber gegen das eisige Erdreich bot das
keinen ausreichenden Schutz. Allerdings war es immer noch besser, durch den
Kontakt mit dem Schnee zu zittern, als sich anmerken zu lassen, dass Spades
Anblick ihr ebenfalls ein Schaudern entlockt hatte. Das bist
nicht du, sagte sie sich. Es sind nur die Zeichen des
Dämons.
    Knirschende
Schritte im Schnee kündigten an, dass Spade sich ihr näherte. Denise würdigte
ihn keines Blickes. Sie spürte, wie ihr Herz schneller zu schlagen begann, und
verfluchte sich dafür.
    »Denise.«
    Spade
sprach jetzt leiser; die Art, wie er ihren Namen betonte, ließ ihr Herz noch
wilder pochen. Aber sie konzentrierte sich weiter auf ihr Gekritzel im Schnee,
sogar noch, als sie schon spürte, wie Spade sich neben sie kniete.
    Es sind nur
die Dämonenzeichen, nur die Dämonenzeichen ...
    Seine Hand
glitt über ihren Rücken. Der Schauder, der sie jetzt überlief, hatte nichts mit
der Kälte zu tun. Als er noch näher kam, streifte er ihre Schulter mit seiner,
sein Bein berührte ihren Schenkel.
    Wo er mit
ihr in Kontakt kam, schien ihre Haut zu kribbeln. Denise hielt den Kopf
gesenkt, das Haar fiel ihr übers Gesicht, während sie mit zittrigen Händen
weiter Muster in den Schnee malte.
    Es sind nur
die Dämonenzeichen, nur die Dämonenzeichen!
    Spade
strich ihr mit einer sachten Bewegung das Haar aus dem Gesicht. Sie wünschte
sich, seine Finger hätten sich leblos und kalt angefühlt, aber das taten sie
nicht. Stark, geschmeidig und wissend waren sie. Als wäre ihm deutlich bewusst,
wie sie auf seine Berührung reagierte.
    »Denise
...«
    Seine
Stimme war so tief, und der Atem, den er ausstieß, als er ihren Namen sagte,
streifte ihre Wange selbst wie eine Liebkosung. Denise schloss die Augen. Alles
in ihr wollte sich Spade zuwenden und das letzte, armselige bisschen
Selbstbeherrschung aufgeben, das noch in ihr war. Das Verlangen, das in ihr
aufstieg, musste von den

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