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Frost, Jeaniene

Frost, Jeaniene

Titel: Frost, Jeaniene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nachtjaegerin
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auswies.
    Ihren
Verwandten hatte Denise allerdings noch nicht unter ihnen ausmachen können.
Gegen drei Uhr früh verströmte sie den unverkennbaren Geruch von Überdruss und
Mutlosigkeit.
    »Wir gehen
gleich«, sagte Spade zu ihr.
    Denise
nickte, sie hatte den Kopf auf die Hand gestützt und die Schultern gesenkt.
    »Du hast
dich heute Nacht tapfer geschlagen«, fügte er in einem Versuch, sie etwas
aufzuheitern hinzu, und verfluchte sich in Gedanken gleich wieder. Er war
verdammt noch mal nicht hier, um sie bei Laune zu halten. Doch der eiserne Wille,
mit dem Denise die augenscheinlich mehrmals in ihr aufsteigende Panik
unterdrückt hatte, beeindruckte ihn. Denise war zäher, als sie dachte. Mit der
Zeit würde sie ihre Furcht vor Vampiren und Ghulen ganz überwinden.
    Aber das
will sie gar nicht, rief er sich in Erinnerung. Sobald
Denise die Zeichen des Dämons los war, würde sie es ja auch nicht mehr müssen,
weil sie niemals mehr freiwillig Kontakt zu Vampiren oder Ghulen suchen würde.
    Der
Gedanke verdarb ihm die Stimmung. Er stand auf. »Ich brauche noch was zu essen,
bevor wir gehen. Bleib du hier bei Ian.«
    Statt eine
Antwort von ihr abzuwarten, steuerte er grimmig die Tanzfläche an. Selbst zu
dieser späten Stunde war sie noch so voll, dass er sich sein Opfer aussuchen konnte.
Das Crimson Fountain schloss erst im Morgengrauen, und bis dahin würde es noch
ein paar Stunden dauern.
    Spade riss
sich von seinen Gedanken an Denise los und konzentrierte sich auf das wogende
Büfett vor sich. Eine junge Frau nahm ihm die Entscheidung ab. Lächelnd und
hüftschwingend tanzte sie ihn an.
    »Hallo
Schönster«, säuselte sie.
    Spade
musterte sie. Sterblich und gesund; das ging in Ordnung. Besonders wählerisch
war er im Augenblick nicht.
    Er ließ
sich von ihr tiefer in die tanzende Menge hineinziehen und lächelte zurück,
während er sie an sich zog und seinen Körper an ihren presste. Sie keuchte, als
er begann, sie im pulsierenden Takt der Musik zu drehen und zu wiegen. Sie
roch nach Lust und warf ihm einen verführerischen Blick zu, während sie ihm
langsam das Hemd aufknöpfte und dann die Hände über seinen nackten Oberkörper
gleiten ließ.
    Spade ließ
ihr noch eine Weile den Spaß. Dann wirbelte er sie herum, sodass ihr warmer
Rücken seine Brust erhitzte, ihr Puls - so dicht an seinem Mund - vor Erregung
raste. Katzenhaft schmiegte sie sich an ihn, stöhnte auf, als er ihr das Haar
zurückstrich und Lippen und Nase über ihren Hals wandern ließ. Dabei tanzte er
immer weiter; in dem Gedränge konnte er unbesorgt seine Reißzähne zeigen und
den Kopf über ihre Kehle beugen. Falls jemand etwas mitbekam, würde er
glauben, es wäre ein Spiel, wie es am Abend schon unzählige Male stattgefunden
hatte. Und war sie erst hypnotisiert, würde sie nicht mehr wissen, dass es
diesmal ernst gewesen war.
    Gerade als
er seine Fänge in ihren Hals schlagen wollte, ließ ihn allerdings ein lautes
Pfeifen den Kopf heben. Ian stand am Geländer über der Tanzfläche und deutete
fast schon träge Richtung Ausgang.
    »Dachte
mir, es interessiert dich vielleicht. Denise ist gerade abgehauen.«
     
    9
     
    Denises
Herz wummerte, die Panik lauerte knapp unter der Oberfläche. Sie lief
schneller, wünschte sich, auch ihren Gefühlen davonlaufen zu können. Das
Schlimmste war, dass diesmal keine posttraumatische Stressreaktion hinter ihrem
Verhalten steckte.
    Sie hatte
den Blick einfach nicht abwenden können, als Spade Richtung Tanzfläche
abmarschiert war und die Menge beäugt hatte wie ein Wolf die Schafherde. Dann
hatte diese Schwarzhaarige ihn lasziv angetanzt, und er war darauf
eingestiegen. Das Wort tanzen war nicht
einmal annähernd der richtige Ausdruck für die Schau, die er abgezogen hatte.
Denise hatte einen trockenen Mund und schwitzige Handflächen bekommen. Als die
Frau Spades Hemd aufgeknöpft hatte und unter dem Neonlicht sein bleicher,
fester Oberkörper zum Vorschein gekommen war, hatte auch ihr eigener Puls
angefangen zu donnern. Seine prallen Muskeln spielten bei jeder seiner
Bewegungen. Die Gefahr, die er sonst ausstrahlte, war einer wilden, schwülen
Sinnlichkeit gewichen.
    Und
während er die Frau herumwirbelte, sein schwarzes Haar ihm ins Gesicht fiel und
er sich über ihre Kehle beugte, spürte Denise pure, ungezügelte Leidenschaft
in sich aufsteigen. So heftig, so unerwartet, so verzehrend war sie, dass sie
zu beben begann - und erst Ians leises Kichern sie aus ihrer Trance riss.
    »Bist
immer

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