Frost, Jeaniene
auch niemanden.
Er glitt
aus dem Bett, ohne Denise aufzuwecken, und zog sich Hose und Hemd vom Vorabend
über. Auch sein Schwert steckte er sich wieder in die Gürtelscheide für den
Fall, dass der ungebetene Gast ein Ghul war, aber seine anderen Messer waren
aus Silber.
Schließlich
hielt der Wagen an, eine Tür wurde zugeschlagen. Spade spürte näher kommende
Kraftwellen, die den Ankömmling als Meistervampir auswiesen.
Er kannte
diese Aura nur zu gut.
»Verdammte
Scheiße«, murmelte er, während er Messer und Schwert wieder ablegte.
Er war
bereits die Treppe hinuntergelaufen, als Alten die Haustür öffnete. »Bones«,
hörte er die überraschte Stimme des anderen.
Crispin
sah Spade um die Ecke kommen und zog die braunen Augenbrauen hoch. »Willst du
mich nicht hereinbitten, Charles?«, erkundigte er sich knapp.
Obwohl
Spade das knisternde Energiefeld kannte, den Geruch auch und der verärgerte
Gesichtsausdruck auf Crispins Gesicht ihm nur allzu vertraut war, zögerte er.
Hotels und andere öffentliche Gebäude mochten für einen Dämon ja leicht
zugänglich sein, aber ein Privathaus konnte eine solche Kreatur nicht ungebeten
betreten. Hatte Rom es am Ende doch geschafft, sie irgendwie aufzuspüren, und
sich diesmal noch besser getarnt?
»Herr?«,
fragte Alten, abwechselnd ihn und den anderen Vampir ansehend.
»Du bist
ungebeten hergekommen, dann kannst du auch ungebeten durch diese Tür gehen«,
gab Spade angespannt zurück.
Ungläubig
schnaubend rauschte Crispin an Alten vorbei. Spades Anspannung ließ ein wenig
nach, als er sah, wie sein Freund problemlos die Türschwelle überquerte.
»Wären wir
nicht seit über zwei Jahrhunderten miteinander befreundet, wäre ich jetzt
versucht, dir eine reinzuhauen«, meinte Crispin. »Was ist bloß in dich gefahren,
Charles?«
»Hast es
ganz schön eilig gehabt herzukommen, was?«, antwortete Spade und machte sich
auf den Weg in den Salon im hinteren Teil des Hauses. Er sah nicht nach, ob
Crispin ihm folgte; er war bis hierher gekommen, da würde er jetzt kaum
haltmachen.
»Wenn du
untertauchen wolltest, war es eindeutig nicht das Schlauste, eine Riesenparty
zu veranstalten«, verkündete Crispin. »So was spricht sich rum, insbesondere,
da du ja angeblich auch vorhast, mit deiner neuen sterblichen Geliebten
hierherzuziehen.«
»Whiskey?«,
fragte Spade, Crispins Vorwürfe ignorierend.
»Gern.«
Spade
füllte aus der bereitstehenden Karaffe ein Kristallglas, das er Crispin
reichte. Ihn weiterhin verärgert und nachdenklich musternd, nahm sein Freund es
entgegen. Wenigstens war er allein gekommen. Cat wäre sofort nach oben
gestürmt, um sämtliche Zimmer nach Denise abzusuchen, ungeduldig wie sie war.
»Setz
dich«, sagte er und deutete aufs Sofa.
Bei jedem
anderen hätte Crispin sich geweigert, vielleicht eine Waffe gezogen und einfach
seine Forderung gestellt, aber er machte es sich so gemächlich auf dem Sofa
bequem, als wäre er nur gekommen, um sich ein bisschen auszuruhen.
»Denises
Geruch hängt an dir«, bemerkte er im Plauderton.
Spade
presste die Lippen zusammen. »Das geht dich nichts an.«
»Ich bin
es allmählich leid, mir das immer wieder anhören zu müssen«, antwortete
Crispin, dessen Tonfall inzwischen schärfer geworden war. »Lassen wir doch das
Geplänkel und kommen zu der Frage, warum du dich hinter meinem Rücken mit der
Busenfreundin meiner Frau einlässt. Was hat Denise für ein Problem, und warum hast du
mich nicht gleich eingeweiht?«
Crispin
war ein schlaues Kerlchen, aber Spade versuchte noch ein letztes
Ausweichmanöver.
»Was ist
denn deiner Meinung nach so verdächtig daran, dass Denise sich mit mir abgibt?
Sie ist eine schöne Frau, ich sehe auch nicht schlecht aus, wir verstehen uns
...« Spade ließ den Rest des Satzes achselzuckend offen.
»Schmonzes.«
Crispins braune Augen wurden schmal. »Wir wissen beide, dass du dich nicht mit
Sterblichen einlässt, und wir wissen auch beide, dass ein
Dämon in Denises Haus war, bevor sie ganz plötzlich deine treu ergebene Geliebte
wurde.«
Crispin
musste bei ihr zu Hause gewesen sein und Rom gerochen haben. Der Gute war wirklich ein
schlauer Hund.
»Ganz
davon zu schweigen, dass Denise nichts mehr mit Vampiren zu tun haben wollte,
als ich ihr das letzte Mal begegnet bin«, fuhr Crispin fort. »Ich habe ihre
Gedanken gelesen. Selbst für den unwahrscheinlichen Fall also, dass ein Dämon
einfach bloß mal so bei Denise vorbeigeschaut und sich dann sang- und
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