Frost, Jeaniene
öffneten sich ihre haselnussbraunen Augen,
richteten sich auf ihn ... und weiteten sich entsetzt.
»Wo ist er? Ist er noch hier?«
Spade
hielt Denise fest und sprach mit beruhigender Stimme auf sie ein. »Niemand ist
hier, nur ich. Alles ist gut.«
Denise
ließ ein durchdringendes Schluchzen hören. »Nein, ist es nicht.«
Sie zog
die Ärmel ihres Bademantels hoch und zeigte ihm ihre Unterarme. Spade stieß
unwillkürlich einen Fluch aus, als er die sternförmigen Schatten auf ihrer Haut
sah.
Denise
hatte recht; gar nichts war gut. Der Dämon hatte ihr seine Zeichen aufgedrückt.
Spade saß
in Denises Badezimmer auf dem Klodeckel. Sie hatte unbedingt duschen wollen,
obwohl er sie nach oben hatte tragen müssen. Seine Hilfe hatte sie abgelehnt.
Als wäre er imstande, in einer solchen Situation an Sex zu denken.
Das
Badezimmer verlassen würde er allerdings nicht. Er wolle nicht dafür
verantwortlich sein, wenn sie bei dem Versuch, aus der Wanne zu steigen,
ausrutschte und sich das Genick brach, hatte er ihr erklärt. Der Tod könne ihr
nichts mehr anhaben, jetzt, wo der Dämon sie gezeichnet hatte, war Denises
bittere Antwort gewesen. Spade wusste nicht genau, ob das der Wahrheit
entsprach, und so hatte er ihr den Bademantel abgenommen und ihr keine andere
Wahl gelassen, als die Tür der Duschkabine hinter sich zuzuziehen, nachdem sie
sich auf den Boden der Duschwanne gesetzt hatte.
Hinter dem
Mattglas konnte er undeutlich ihre Silhouette erkennen, beobachten, wie sie
drinnen herumhantierte und sich offenbar mit all ihren Seifen und Shampoos
bearbeitete. Der Raum füllte sich mit den verschiedensten Duftnoten, die den
penetranten Schwefelgeruch überlagerten. Spade schloss die Augen. Er musste
Denise bald an einen sicheren Ort bringen. Der Dämon würde zwar bestimmt nicht
gleich wiederkommen, aber hier konnte sie nicht bleiben.
»Ich
brauche ein Handtuch.«
Spade
griff sich zwei und reichte ihr das größere durch den Türspalt. Als Denise sich
eingehüllt hatte, öffnete er, ihren Protest ignorierend, die Tür ganz, hob
Denise heraus und rubbelte ihr mit der freien Hand das tropfnasse Haar trocken.
»Das kann
ich selbst«, wandte sie ein und stieß matt seine Hand weg.
»Unter
normalen Umständen bestimmt«, antwortete er, während er sie zum Bett trug.
»Aber du hast gerade einen beinahe tödlichen Herzstillstand durch einen Dämon
erlitten, der dir seine Essenz durch den Körper gejagt hat. So was steckt keiner
einfach so weg, also hör auf zu diskutieren, und lass dir von mir helfen.«
Sie sackte
gegen seinen Körper, als hätte dieses letzte bisschen Widerstand all ihre Stärke
gefordert. Spade hielt sie mit einem Arm umschlungen, sodass sie sich an ihn
lehnen konnte. Mit einer Hand trocknete er ihr das Haar, mit der anderen hielt
er das Handtuch zusammen, in das sie gehüllt war. Denises Augenlider
flatterten, ihr Kopf kippte gegen seinen Arm. Ihre zarte Kehle war nur noch
Zentimeter von seinen Lippen entfernt.
Spade
kämpfte gegen den plötzlichen Drang an, mit dem Mund über ihre Halsschlagader
zu fahren. Er hatte seit über einem Tag nichts gegessen, aber nicht allein der
Hunger machte ihm zu schaffen. Ein Muskel in seinem Kiefer spannte sich. Er
hatte gehofft, das sonderbare Verlangen, das er in Denises Gegenwart verspürte,
würde sich mit der Zeit verflüchtigen, aber es war eindeutig noch da.
Zum ersten
Mal hatte er Denise auf Crispins Weihnachtsfeier im Jahr zuvor gesehen. Gleich
nach seinem Eintreten war ihm eine dunkelhaarige Frau aufgefallen. Sie hatte
den Kopf zurückgeworfen und über etwas gelacht, das Cat gesagt hatte. Einen
Augenblick später hatte die Frau in seine Richtung gesehen, als hätte sie
gespürt, dass er sie beobachtete. Ihre vollen Lippen waren noch zu einem Lachen
geöffnet gewesen, aber ihr direkter Blick war es, der seine Aufmerksamkeit
erregt hatte. Der Blick und das seltsame Kribbeln, das bei ihrem Anblick über
ihn gekommen war.
»Wer ist
das?«, hatte er Crispin gefragt.
Crispins
Augen waren Spades Blick gefolgt, und er hatte geschnaubt. »Sorry, Alter. Das
ist die beste Freundin meiner Frau.«
Und mit
diesen Worten war Denise in unerreichbare Ferne gerückt. Sie war eine
Sterbliche, und Sterbliche brauchte Spade nur zu zwei Dingen - zum Stillen
seines Hungers und zur Befriedigung seiner Libido. Bei Denise stand natürlich
beides nicht zur Debatte, denn sie war Cats Freundin, und er hätte damit
Crispin beleidigt. Also hatte Spade das selt same
Kribbeln
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