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Frost

Frost

Titel: Frost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Rector
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langsam zwischen ihre Beine gleiten.
    Sie stöhnte auf. Dann packte sie plötzlich mein Handgelenk und hielt es fest. «Nein, Nate.» Sie schob mich von sich und stand vom Bett auf. «Jetzt nicht, okay?»
    «Was ist denn los?»
    «Nichts. Ich will jetzt nur nicht.»
    Sie schlang das Handtuch wieder um ihren Körper. «Tut mir leid», sagte sie. «Es kommt mir nur so komisch vor, nach allem, was heute passiert ist. Da ist einer in unserem Auto gestorben, und wir unterhalten uns darüber, was wir mit seinem Geld alles machen können. Das ist irgendwie nicht richtig. Verstehst du?»
    Ich sagte, ich könne das verstehen, und der Teil von mir, der nicht enttäuscht war, verstand es auch wirklich.
    Sara öffnete ihre Reisetasche.
    «Ich zieh mich jetzt an und föhne mir die Haare. Vielleicht fühle ich mich dann besser.»
    Ich legte mich aufs Bett zurück, starrte an die Decke und versuchte, meine Gedanken zu ordnen. Das wäre ein Kampf, den ich nur verlieren konnte.
    Eine Minute verging, dann noch eine, und Sara sagte: «Nate?»
    «Ja?»
    «Ist das seiner?»
    Ich hob den Kopf. Sara zeigte auf Syls schwarzen Koffer.
    «Muss wohl», sagte ich. «Ich hab alles mitgenommen.»
    Ich ließ meinen Kopf auf das Kissen fallen und versuchte,nicht daran zu denken, wie sich ihre Haut an meiner angefühlt hatte. Es fiel mir nicht leicht.
    «Hast du mal hineingeschaut?»
    Ich antwortete nicht.
    «Vielleicht sollten wir auch nicht», sagte sie. «Oder?»
    Ich stand langsam auf, ging zum Koffer und legte ihn auf das Bett.
    Er war ganz schön schwer.
    «Im Ernst, Nate, vielleicht sollten wir ihn lieber nicht anfassen.»
    Der Koffer war aus schwarzem Segeltuch mit roten Karos an den Ecken. Oben hatte er einen breiten Metallreißverschluss. Sara hielt meine Hand fest, als ich danach greifen wollte.
    Ich warf ihr einen Blick zu und öffnete ihn.
    Sara vergaß, ihre Hand zurückzuziehen. Keiner von uns sagte ein Wort. Es gab nichts anderes mehr um uns herum.
    Dann drehte sich Sara zu mir um. Ich sah sie aus dem Augenwinkel. Sie lächelte nicht, sie weinte nicht. Da war gar kein Gefühl, und als sie sprach, war ihre Stimme ganz ruhig.
    «Was meinst du, wie viel ist dadrin?»

11
    Es dauerte eine Weile, bis wir alles gezählt hatten. Schließlich legte ich die letzten Bündel Bargeld in den Koffer zurück und sagte: «Fast zwei Millionen, plus das, was wir im Rucksack haben.»
    Sara nickte stumm.
    Sie hatte inzwischen grüne Jogginghosen und ein übergroßes weißes T-Shirt übergezogen und sich auf den Stuhl am Tisch gesetzt. Ihre Haare waren immer noch feucht, aber sie kümmerte sich nicht darum.
    Ich machte den Koffer wieder zu und schob ihn unter das Bett. Meine Hände zitterten, und ich suchte nach den Zigaretten in meiner Jackentasche. Ich zündete eine an der Kerze an.
    Sara protestierte nicht.
    Die Arme auf die Knie gestützt, saß ich auf der Bettkante und versuchte nachzudenken. Zwei Millionen Dollar machten das gar nicht so einfach, und so schaute ich einfach dem schmalen Rauchfaden hinterher, der von meiner Zigarette aufstieg und sich dann in der Luft auflöste.
    Ich hatte es gerade gezählt. Ich hatte es in der Hand gehalten, aber ich konnte immer noch nicht glauben, dass es tatsächlich real war. Allein die Vorstellung von so viel Geld war mir völlig fremd.
    In unserer Kindheit hatten Vincent und ich oft in Autos oder verlassenen Häusern schlafen müssen, ohne Geld und manchmal tagelang ohne Essen.
    Zwanzig Dollar waren uns damals wie ein Vermögen vorgekommen, und ich dachte darüber nach, was Vincent wohl von zwei Millionen gehalten hätte. Ich musste lächeln, als ich mir seinen Gesichtsausdruck vorzustellen versuchte.
    «Mehr müssen wir gar nicht tun», sagte Sara jetzt. «Es ist ganz einfach.»
    «Was müssen wir tun?»
    «Es einfach den Bullen geben.» Sie nickte, ihre Augen waren glasig. «Wenn wir nichts haben, haben sie auch keinen Grund, uns zu verfolgen. Wir machen einfach so weiter, als wäre er uns nie über den Weg gelaufen.»
    «Wovon sprichst du überhaupt? Warum sollten wir das Geld den Bullen geben?»
    «Wir wären raus aus der Sache. Sicher.»
    «Sara?»
    «Soll sich die Polizei damit herumschlagen.»
    «Dieses Geld geben wir nicht den Bullen.»
    Sie sah mich direkt an. «Müssen wir aber.»
    «Nein, müssen wir nicht. Wir tun genau, was wir gesagt haben. Wir erzählen der Polizei, was passiert ist, aber wir werden nichts von dem Koffer oder von dem ganzen Geld sagen. Wir geben ihnen seinen Rucksack mit seinen

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