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Frost

Frost

Titel: Frost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Rector
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Sachen und sagen, dass das alles war, was er bei sich hatte   …»
    «Nein!» Sara sprang auf, sie schrie fast. «Das können wir nicht machen. Die Dinge haben sich geändert.»
    «Nichts hat sich geändert.»
    «Alles.» Ihre Stimme wurde immer lauter. «Irgendjemand hat ihn wegen dieses Geldes angeschossen, und jetzt ist er tot. Wenn wir es behalten, sind sie hinter uns her.»
    «Wer denn?»
    «Na die, denen das Geld gehört. Wer auch immer auf ihn geschossen hat.»
    Ich hob die Hände, um sie zu beruhigen, aber sie trat ein paar Schritte zurück, bis sie direkt an der Wand stand.
    «Nein, Nate.»
    «Ach komm schon, Sara.» Ich versuchte, ruhig und sanft zu sprechen. «Niemand weiß, dass er das Geld hatte.»
    «Irgendwer bestimmt.»
    «Woher willst du das wissen?»
    «Weil ihn jemand angeschossen hat, Nate, und weil er diese verdammte Waffe hatte. Du hast selbst gesagt, dass es eine Mordwaffe ist.»
    «Vielleicht hab ich mich ja getäuscht», log ich. «Aber auch, wenn nicht, heißt das noch lange nicht   …»
    «Hör jetzt auf. Solche Dinge passieren andauernd in Filmen, und sie gehen jedes Mal schlecht aus.»
    «In Filmen?»
    «Er ist vor jemandem weggelaufen, weil er das Geld hatte, und jetzt ist er tot. Wenn wir es nehmen, sind sie hinter uns her.»
    «Das hier ist aber kein Film.»
    Sara sah weg. Tränen liefen ihr die Wange herunter, und sie wischte sie mit dem Handrücken fort. «Dieses Geld gehört jemandem, und der wird uns so lange verfolgen, bis sie es haben. Vielleicht sind sie uns schon auf den Fersen.»
    Ich erinnerte mich daran, wie Syl mich gefragt hatte, ob jemand gekommen war, als er auf der Toilette war. Ich hatte mir nichts dabei gedacht. Auch jetzt dachte ich mir nichts dabei.
    Ich würde mich nicht irremachen lassen.
    «Wir dürfen es nicht behalten, Nate, wir dürfen es einfach nicht, okay?»
    Sie weinte jetzt, und ich ließ sie, bis sie sich ein wenig beruhigt hatte und mich näher treten ließ. Ich nahm ihre Hand und sagte: «Wir reden doch nur. Heute Nacht können wir sowiesonichts mehr daran ändern. Wir haben also noch ein bisschen Zeit zum Nachdenken.»
    «Da gibt es nichts nachzudenken», sagte sie. «Das hier ist es nicht wert, sich dafür erschießen zu lassen.»
    Ich musste lächeln. «Zwei Millionen Dollar?»
    Sie versuchte, sich an mir vorbeizudrängen, aber ich schlang meinen Arm um ihre Taille und hielt sie auf.
    «Mach keine Witze darüber, Nate.»
    Ich sagte ihr immer wieder, dass es mir leidtue. Endlich glaubte sie mir und lehnte ihren Kopf an meine Brust.
    Eine Weile standen wir nur so da. Dann sagte ich: «Und was, wenn da draußen gar keiner mehr ist?»
    «Nate   …»
    «Denk mal drüber nach. Was, wenn niemand hinter uns her ist?»
    «Ganz sicher ist da jemand, ich weiß das einfach.»
    «Aber was, wenn nicht? Was, wenn wir das Geld vollkommen ohne Grund den Bullen geben?»
    Sie sah aus, als wolle sie widersprechen.
    Stattdessen sagte sie: «Wir wissen es nicht genau. Wir müssen aber davon ausgehen.»
    «Warum?»
    «Wenn wir das Geld zurückgeben und niemand hinter uns her war, sind wir immerhin am Leben.»
    «Und wir sind das Geld los.»
    «Immer noch besser, als getötet zu werden. Wenn wir das Geld behalten, werden wir die ganze Zeit Angst haben.» Sie dachte nach. «So will ich aber nicht leben.»
    «Dann lass uns darüber nachdenken, wie wir es behalten und trotzdem in Sicherheit leben können. Das muss doch irgendwie gehen.»
    Sara schüttelte den Kopf. «Sobald wir der Polizei von Sylerzählen, haben sie unsere Namen. Und wenn jemand nach dem Geld sucht, müssen sie nur im Computer nachsehen. Wir waren die Letzten, die ihn lebend gesehen haben. Die können sich an den fünf Fingern abzählen, was wir getan haben.»
    Sie hatte recht. Sobald die Polizei Bescheid wusste, würde es ein Leichtes sein, auf uns zu kommen. Aber ich wollte noch nicht nachgeben.
    Alle Varianten, über die ich nachdachte, fühlten sich falsch an. Also stand ich auf, ging ins Badezimmer, warf meine Kippe in die Toilette und zog die Spülung. Lange sah ich zu, wie sie in der Schüssel kreiste.
    Dann hatte ich die Lösung. Dachte ich.
    Sara stand am Fenster und starrte in die Dunkelheit. Ich trat zu ihr und legte ihr die Hände auf die Schultern.
    «Ich glaube, ich hab eine Idee», sagte ich.
    Ich spürte, wie sich ihre Schultern anspannten. «Nate», sagte sie. «Bitte, nicht schon wieder   …»
    «Hör mir erst mal zu.»
    Sie ließ den Vorhang los und wandte sich zu mir um. Sie

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