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Frost

Frost

Titel: Frost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Rector
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seine Wangen dagegen geschwollen. Sie hatten die Farbe von Asphalt. Die Haut um seine Augen wirkte wächsern. Am Hals hatte er weiße Flecken, die unter seinem Mantel verschwanden.
    «Kannst du ihn heben?»
    «Ich glaube schon», sagte ich. «Wenn wir ihn aufrichten können.»
    Megan nahm seinen Arm und zog daran, bis er saß. Ich bückte mich und legte ihn mir um die Schultern. Da bog Zack um die Ecke. Er trug seine Schneeschaufel und rauchte.
    Megan winkte ihn zu uns.
    Zack zog noch einmal an seiner Zigarette, ließ sie dann in den Schnee fallen und ging in unsere Richtung. Als er näher kam und sah, was wir da taten, warf er seine Schaufel zur Seite.
    «Helfen Sie uns?» Meine Stimme zitterte. «Wir müssen ihn hineinbringen.»
    Zack blieb hinter mir stehen und starrte Syl an.
    Er rührte sich nicht.
    Megan sagte, wir sollten uns beeilen.
    Zack brummte etwas. Wir richteten Syl auf und legten uns jeweils einen Arm um die Schulter.
    Megan rannte voraus zur Rezeption.
    Wir folgten ihr.
    ***
    «Legt ihn hierhin», sagte Butch. «Direkt neben den Kamin. Ich hole ein paar Decken.»
    Zack und ich legten ihn vorsichtig auf den Boden. Megan öffnete ihm den Mantel.
    «Was tust du da?», fragte Zack.
    «Seine Kleider sind doch ganz nass», sagte Megan. «Wir müssen sie ausziehen und ihn abtrocknen, sonst erfriert er.»
    Caroline und Marcus standen hinter uns und schauten zu. «Wo kommt der denn her?»
    Ich schüttelte den Kopf und sagte nichts.
    «Wahrscheinlich hat ihn der Schneesturm überrascht, und er hat sich verirrt», sagte Megan. «Unglaublich, dass er das überlebt hat.»
    «Du lieber Gott», sagte Caroline. «Der Arme.»
    Ich stand da und schaute zu, wie Megan Syl auszog, dann bewegte ich mich langsam zurück zur Rezeption. Ich hatte keine Ahnung, was ich tun sollte, aber in diesem Moment schrie alles in mir danach, schnell aus diesem Zimmer zu verschwinden, Sara und unser Gepäck zu holen und abzuhauen.
    Wir mussten die Fahrt auf der gesperrten Straße riskieren.
    Als ich aufschaute, sah ich, dass Zack neben dem Kamin stand und zu mir herübersah. Alle anderen waren mit Syl beschäftigt, aber Zack hatte seine Aufmerksamkeit ganz auf mich gerichtet.
    Ich blieb stehen und sah ihn an.
    Er nickte mir zu.
    Megan zog Syl das Hemd aus, beugte sich vor und untersuchte den Verband. Dann sagte sie: «Das ist eine Schusswunde. Jemand hat auf ihn geschossen.»
    Die anderen Motelgäste wurden unruhig. Sie drängten sich näher heran, um sich Syl genauer anzusehen. Ich wandte mich um und ging in die Rezeption.
    Butch kam von der anderen Seite. Er trug einen Stapel gelber Bettwäsche.
    «Sorry, Minnesota», sagte er. «Gehst du?»
    «Ich muss Sara unbedingt erzählen, was hier los ist.» Ich deutete in Richtung Frühstücksraum. «Dieser Typ ist vermutlich erschossen worden.»
    Butchs Augen weiteten sich. «Machst du Witze?»
    «Jedenfalls sagen sie das.»
    «Heilige Scheiße.» Butch schaute über meine Schulter hinweg in den Speisesaal und hielt mir dann den Wäschestapelentgegen. «Tu mir einen Gefallen und nimm das mit hinein. Ich habe einen Erste-Hilfe-Kasten hinten, vielleicht hilft das.»
    Ich zögerte, wusste dann aber nicht, wie ich hätte ablehnen können. «Ich muss aber unbedingt zu Sara und   …»
    Butch hatte sich schon an mir vorbeigedrängt und lief hinaus.
    Ich sah ihm nach, wandte mich dann um und brachte die Bettwäsche in den Speisesaal. Megan und Zack beugten sich über Syl. Caroline stritt mit Marcus. Zack war der Einzige, der aufsah, als ich hereinkam.
    Die anderen hatten gar nicht gemerkt, dass ich hinausgegangen war.
    «Was zum Teufel meinst du mit ‹Wir können nichts tun›?» Caroline schrie Marcus an. Sie lallte jetzt stärker. «Wir können doch nicht einfach so hier herumsitzen. Sieh dir den Mann doch an!»
    «Was würdest du denn vorschlagen?» Marcus lehnte sich in seinem Stuhl zurück und deutete mit dem Kaffeebecher in der Hand auf das Fenster. «Der Highway ist gesperrt. Nicht nur das, er ist völlig unter den Schneemassen begraben. Spätestens nach fünf Meilen würden wir irgendwo im Straßengraben landen.»
    Ich ging an ihnen vorbei und legte den Wäschestapel neben Megan auf den Boden. «Butch holt gerade einen Erste-Hilfe-Kasten», sagte ich. «Aber er hat mir das hier gegeben.»
    Megan nahm eines der Laken und faltete es auseinander. «Hilf mir, ihn aufzusetzen.»
    Zack hob Syl an den Schultern hoch, gerade genug, dass wir das Laken unter ihn legen konnten. Megan wickelte ihn darin

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