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Frostblüte (German Edition)

Frostblüte (German Edition)

Titel: Frostblüte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoë Marriott
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öffnete die Augen. Die Haut war braun und unversehrt. Ich blinzelte. Und blinzelte noch einmal. Ich hatte mir die Weiße nicht eingebildet. Ich lag in einer Senke, umgeben von Schneewehen.
    Ist dies ein Traum?
    Ich drehte mich vorsichtig, setzte mich auf und tastete meinen Körper ab. Ich hatte nirgendwo Brandmale. Nicht einmal Ascheflecken auf den Kleidern. Und als ich mit der Hand auf den Schnee drückte, brach die Oberfläche nicht unter der Wärme meiner Haut und gab auch nicht nach. Der Schnee war nicht einmal kalt.
    Ich stand langsam auf und blickte mich um. Ich war in einem Wald, der den Wäldern zu Hause ähnelte. Einem Winterwald mit schwarzen, stacheligen Zweigen und grellem azurblauem Himmel.
    Ich kletterte die Schneewehe hinunter – das Eis unter meinen Füßen so hart und stabil wie Steinstufen – und sah ganz in der Nähe ein kleines Holzhaus. Von dem niedrigen Dach hingen Eiszapfen, Weg und Türschwelle waren jedoch frei geschaufelt. Irgendwo im Wald versteckt zwitscherte lieblich ein Wintervogel. Als ich mich dem Haus näherte, öffnete sich die Tür. Ich blieb wie angewurzelt stehen.
    Ein Paar trat heraus und blieb auf der gefegten steinernen Türschwelle stehen. Obwohl ich nah genug war, um die Sommersprossen auf der Nase der Frau zu zählen, schienen sie mich nicht zu bemerken.
    Die Frau hatte glatte dunkle Haare, die in einem dicken Zopf um ihren Kopf festgesteckt waren. Ihre nussbraunen Augen strahlten vor Leben und Glück, als sie den Mann ansah. Ihr Bauch, der sich unter ihrem einfachen blauen Kleid hervorwölbte, deutete an, dass sie hochschwanger war.
    Der Mann war sehr viel größer als sie und hatte breite Schultern und hellbraune Haare, die ihm in wilden Locken um den Kopf standen. Seine Augen waren grau. Er schien ein paar Jahre älter zu sein als die Frau, vielleicht Mitte dreißig. Er drehte sich zu ihr und legte seine große Hand um ihren Nacken. Seine Finger berührten sanft die zarte Haut.
    »Mach dir keine Sorgen«, sagte er, seine Stimme war ein tiefes Knurren.
    Ich erstarrte, als ich die Stimme erkannte.
    »Ich wünschte, du könntest zu Hause bleiben. Ich will nicht, dass mein Mann einen Dämonenwolf sucht«, sagte die Frau. Doch sie meinte es neckend, nicht besorgt. »Wir haben genug angespart, Garin. Bleib bei mir im Warmen.«
    »Du Verführerin«, sagte er lachend, als er ihr einen Kuss auf die Wange drückte. »Ich habe versprochen, diese Aufgabe zu übernehmen, und darum muss ich sie auch erledigen. Und, kann ich weggehen, ohne dass ich fürchten muss, dass du das Dach ausbesserst oder die Böden schrubbst, wenn ich nach Hause komme? Sag mir die Wahrheit.«
    Die Frau seufzte. »Na gut. Wenn du darauf bestehst, ruhe ich mich eben aus.« Sie drehte sich weg und holte einen langen, schweren Mantel aus einem schwarz eingefassten silbrigen Fell, das ich sofort als Wolfspelz erkannte. Sie hielt ihn dem Mann entgegen, der ihn über sein dickes, wattiertes Wams zog. Er hob ein schweres Lederbündel hoch, an dem gebogene Metallteile mit gemeinen Zacken hingen. Wolfsfallen. Eine Doppelaxt, deren Schaft mit eisernen Federn verstärkt war, war darauf festgebunden.
    »Bereite kein Abendessen für mich«, sagte er. »Falls ich ein oder zwei Tage brauche, dann muss es eben so sein. Aber ich werde zu Hause sein, um dich am Kirchtag in die Stadt auszuführen, keine Angst.«
    Die Frau lächelte und nahm seine freie Hand, nun verdunkelte allerdings ein Anflug von Angst ihren Blick. »Wirst du auf dich aufpassen? Die Geschichten, die sie in der Stadt erzählen …«
    Er lachte und legte ihrer beider Hände auf ihren schwangeren Bauch. »Aberglaube und Angst, Liebste. Ein Wolf ist ein Wolf. Ein schlaues und gefährliches Tier, vor dem man sich in Acht nehmen sollte, das man mit Bedacht jagen muss, aber das man nicht zu fürchten braucht. Es gibt keinen Wolf, der Garin Aeskaar einschüchtern kann.«
    Er küsste sie noch einmal und stieg die Stufe hinunter. Er wartete, bis sie die Tür geschlossen hatte und das Knarren des Schlüssels im Schloss zu hören war, dann wandte er sich dem kahlen, dürren Schutz der Bäume zu. Als er davonging, verschwand sein sorgloses Lächeln und sein Gesicht wurde hart und entschlossen.
    »Kein Wolf«, brummte er vor sich hin. »Kein Wolf von dieser Welt.«
    Er ging direkt an mir vorbei, das weiche Fell seines Mantels streifte meine Hand. Dann verschwand er im Wald. Ich stand wie angewurzelt da und starrte ihm hinterher.
    Garin Aeskaar war mein Vater. Die Frau

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