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Frostblüte (German Edition)

Frostblüte (German Edition)

Titel: Frostblüte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoë Marriott
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gingen mit gezückten Waffen weiter. Ich erwartete jeden Augenblick Licht zu sehen, stattdessen wurde es immer finsterer. Es war, als würden wir in eine Höhle vordringen.
    »Diese Festung ist riesig«, flüsterte ich, als wir zu einem runden Raum mit vier weiteren türlosen Öffnungen kamen. Selbst gedämpft hallte meine Stimme von den Wänden wider.
    »Wir müssen das Risiko eingehen, ein Licht anzuzünden«, sagte Arian. »Ich hab in dem Beutel an meinem Gürtel eine Kerze. Halt mal.«
    Er drückte mir die Keule in die freie Hand und nach einigen leisen Flüchen und Kratzgeräuschen flackerte ein Licht auf. Er nahm die Keule wieder an sich und ließ etwas geschmolzenes Wachs auf die Spitze tropfen, bevor er die Kerze daraufdrückte. Nun war die Keule sowohl Kerzenständer als auch Waffe. Er hielt das Licht hoch, doch die kleine Flamme gab nicht viel Helligkeit ab – es reichte gerade aus, dass wir nicht über unsere eigenen Füße stolperten.
    »Vielleicht sollten wir zurückgehen und es mit einer anderen Tür im Hauptraum versuchen?«, schlug ich vor.
    Aus einem der Gänge drang ein unterdrückter Schrei und wir stürzten beide los.
    Fast augenblicklich stieg mir ein beißender Geruch in die Nase. Urin. Heißes Fett. Blut.
    Ein Flackern von Arians Kerze zeigte uns die Leiche eines Mannes. Ein Gourdin lag quer auf dem Gang. Er hatte eine hohe Lampe getragen, als er gestürzt war. Sie lag neben ihm, sein Blut hatte die Flamme gelöscht.
    »Lucas Werk?«, murmelte Arian, als wir zum Ende des Gangs liefen.
    Es war einst ein großer runder Raum gewesen. Nun unterteilten ihn grob behauene Holzlatten in Verschläge, in denen Menschen kauerten; man erkannte sie im bleichen Licht der hohen Fensterschlitze und Arians Kerze. Der Gestank ungewaschener Körper und der Anblick dürrer Arme und Beine, die aus zerlumpten Kleidern herausstanden, ließen darauf schließen, dass diese Gefangenen schon eine Weile hier eingesperrt waren. Sie waren allesamt Rua.
    »Sklaven.« Das Wort hinterließ einen widerlichen Geschmack in meinem Mund.
    Arian ging auf den ersten Verschlag zu. Eine Frau, deren Gesicht so dreckverschmiert war, dass sie sowohl achtzehn als achtzig hätte sein können, saß dort zusammengekauert mit einem kleinen Kind. Als das Kind leise wimmerte, bedeutete ihm die Frau still zu sein, der schwache Lichtschimmer in ihren Augen zeigte an, dass sie Arian aufmerksam beobachtete.
    Er zog das Schwert aus der Scheide.
    Die Frau zuckte zurück und legte die Arme um das Kind.
    Arian zertrümmerte den Holzriegel an dem Verschlag und zog die Tür auf.
    »Es ist alles gut«, flüsterte er, seine Stimme war sanfter, als ich sie je gehört hatte. »Wir sind die Königliche Berggarde. Der König und die Reia haben uns geschickt. Ihr seid jetzt in Sicherheit. Ihr könnt rauskommen.«
    Die Frau starrte ihn an, abgesehen von dem panischen Keuchen, dass ihren Oberkörper beben ließ, rührte sie sich nicht. Das Kind wimmerte erneut.
    »Gerade ist ein Mann vorbeigelaufen«, flüsterte die Frau, ihre Stimme klang heiser und trocken. »Er trug die gleiche Uniform wie ihr. Er hat den Wächter getötet, doch er hielt nicht an, um uns herauszulassen …« Ihre Augen wanderten wieder zu Arian und mir, sie schien ruhiger zu werden. »Er war allerdings Sedrier. Vermutlich waren wir ihm egal.«
    Verflucht, Luca. Es kostete mich einige Anstrengung, die Worte zurückzuhalten. Überall im Raum begannen sich Rua-Gefangene zu rühren und vor Angst oder mit plötzlicher Hoffnung zu murmeln.
    »Wir werden euch alle herauslassen«, sagte Arian mit Nachdruck.
    So schnell wir konnten, zerschlugen wir die Riegel der Holzverschläge. »Ihr seid jetzt frei«, flüsterte ich jedem Gefangenen zu. »Ihr seid frei.«
    »Kennt sich einer von euch in der Festung aus?«, fragte Arian, als alle aus ihren Verschlägen waren. »Im Hof wird gekämpft. Ich will euch nicht dort rausschicken.«
    »Ich kann kämpfen«, sagte ein gebeugter alter Mann und warf Arian einen wilden Blick zu. »Ich hätte Lust, ein paar Sedrier niederzumetzeln.«
    »Wir haben keine Waffen, die wir euch geben könnten«, beeilte ich mich zu sagen. »Außerdem sind einige Sedrier auf unserer Seite. Wir können nicht zulassen, dass ihr sie tötet.«
    Der alte Mann schnaubte. Einige andere lachten müde in sich hinein. Die meisten starrten einfach ins Leere, stumm vor Schock und nicht sicher, ob sie ihrer plötzlichen Befreiung trauen sollten.
    »Wir sind der Abschaum«, sagte die erste Frau. Trotz

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