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Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition)

Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition)

Titel: Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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Mythos, indem ich mich vom Campus schlich und sie besuchte. Das war auch der Grund, warum Grandma es zuließ. Wir beide wollten so viel Zeit miteinander verbringen wie möglich, nur für den Fall, dass eine von uns so plötzlich und grausam verschwand, wie es bei meiner Mom der Fall gewesen war …
    Pling!
    Der Ofen piepte, unterbrach meine finsteren, schuldbewussten Gedanken und bewahrte mich davor, Grandmas Frage zu beantworten. Grandma stand auf und holte die Kekse aus dem Ofen. Der Duft von geschmolzenem Zucker, süßen Erdbeeren und dunkler Schokolade strömte in die Küche und vermittelte sofort ein warmes, sicheres, gemütliches Gefühl. Ich ließ die Kekse nicht mal abkühlen, sondern schnappte mir sofort zwei vom Backblech, brach sie in der Mitte durch und schob mir die Stücke in den Mund. Mmmmm. So gut.
    »Aber gib bitte ein paar davon Daphne«, erinnerte mich Grandma mit sanfter Stimme, während sie meine übliche Keksdose füllte. »Ich weiß, dass sie sie mögen wird.«
    »Okay.« Das wollte ich zumindest sagen, aber da ich noch kaute, klang es eher wie: »Mmmkay.«
    Als Grandma fertig war, die Kekse zu verpacken, war es schon nach fünf, was bedeutete, dass ich mit dem Bus zurück zur Akademie fahren musste. Nickamedes würde mir den Kopf abreißen, wenn ich auch nur eine Minute zu spät zu meiner Schicht kam. Zusätzlich zu Schulstunden und Waffentraining musste ich nämlich als Nebenjob mehrere Stunden die Woche in der Bibliothek der Altertümer arbeiten. Was für ein Spaß.
    Ich stopfte die Dose in meine Tasche zu dem Stapel Comics, die ich gerade las, dann schlang ich mir den Riemen quer über die Brust.
    »Ich liebe dich, Grandma.« Ich lehnte mich vor und küsste ihre runzlige Wange.
    »Ich liebe dich auch, Süße«, sagte sie und tätschelte ein letztes Mal meine Hand. »Sei schön vorsichtig. Die Welt da draußen ist kein netter Ort.«
    Ich zögerte, weil ich mich fragte, ob Grandma Frost gerade wieder eine ihrer Visionen hatte – ob sie mich vor etwas warnen wollte –, aber der Blick ihrer violetten Augen war ruhig, klar und konzentriert. Außerdem brauchte ich eigentlich keine Warnung. Dank meiner Zeit auf Mythos wusste ich genau, was für beängstigende Dinge dort draußen lauerten – wie Schnitter des Chaos, Nemeische Pirscher und, besonders böse, Loki.
    »Das werde ich«, versprach ich ihr. »Ich werde vorsichtig sein.«
    Mit dem dritten noch warmen Keks in der Hand verließ ich das Haus von Grandma Frost. Die Sonne hatte ihren Kampf gegen die Wolken inzwischen aufgegeben, und es war noch dunkler und kälter geworden. Ich schob mir den Rest des Kekses in den Mund und stopfte die Hände tief in die Jackentaschen, während ich mir wünschte, ich hätte daran gedacht, Handschuhe mitzunehmen. Natürlich hätte ich rund um die Uhr Handschuhe tragen können, um zu verhindern, dass ich die Schwingungen von anderen Leuten oder Gegenständen auffing. Aber ich fühlte mich so schon freakig genug. Die ganze Zeit Handschuhe bis über die Ellbogen zu tragen würde meinem Ruf in Mythos absolut nicht weiterhelfen.
    Ich ging zum Ende des Blocks, schaute in beide Richtungen, um sicherzustellen, dass die Luft rein war, und trat auf die Straße, um zur Bushaltestelle auf der anderen Seite zu gelangen.
    Ich sah das Auto nicht, bis es fast zu spät war.
    Es war ein großer, schwarzer, teurer Geländewagen mit einem glänzenden Kühlergrill – und es kam direkt auf mich zu.
    Ich erstarrte mitten auf der Straße, weil ich nicht ganz glauben konnte, was ich da sah, nicht ganz glauben konnte, dass der Fahrer mich nicht bemerkt hatte. Er musste doch jeden Moment hupen oder auf die Bremse treten. Woher kam dieser Wagen? Vor ein paar Sekunden war die Straße vollkommen leer gewesen.
    Der Jeep kam näher und näher, seine Räder drehten sich schnell und verschlangen den Asphalt, der uns trennte. Die getönte Windschutzscheibe wurde immer größer, bis sie mein gesamtes Blickfeld ausfüllte – ein hungriges, schwarzes Maul, das mich im Ganzen verschlingen wollte, um dann nur meine gebrochenen, zermalmten Knochen wieder auszuspucken.
    Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, aber nach einer Sekunde schaltete sich mein Hirn wieder ein und schrie: Beweg dich! Beweg dich! Ich war nicht so superschnell wie eine Amazone, aber ich schaffte es, mich nach vorne zu werfen. Ich knallte gegen einen verrosteten Pick-up auf der anderen Straßenseite.
    Der Jeep raste so dicht an mir vorbei, dass der Windstoß an meiner Jacke zerrte.

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