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Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition)

Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition)

Titel: Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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über ihre Schulter zu werfen und zur Dusche zu tragen. Manchmal nervte es wirklich, eine beste Freundin zu haben, die beim Gewichtheben dem Hulk echte Konkurrenz machen konnte. Besonders um sieben Uhr morgens.
    Kaum hatte ich die Dusche wieder verlassen, da warf Daphne mir Kleidung entgegen und blaffte mich an, ich solle mich sofort anziehen – oder leiden. Anscheinend war der Jahrmarkt ihr Lieblingsteil des gesamten Wochenendes, und sie wollte keine einzige Sekunde davon verpassen, nicht einmal, um ein paar Stunden länger zu schlafen. Und sie hielt mich für einen Freak.
    Grummelnd zog ich meine Klamotten an und darüber ein sauberes Paar Skihosen und eine dazu passende Jacke in glänzendem Silber. Beides hatte Daphne gestern im Laden für mich ausgesucht. Stiefel, Handschuhe und eine schicke graue Mütze mit einem Muster aus winzigen Schneeflocken vollendete mein Outfit. Daphne hatte sich ausnahmsweise dazu entschlossen, eine andere Farbe als Pink zu tragen. Ihr Skianzug war ganz in einem hellen Blau gehalten, und sie wirkte darin wie eine echte Eisprinzessin.
    Wir trafen Carson unten in einem der Hotelrestaurants. Anscheinend nahm das Hotel das Frühstück nicht ganz so ernst wie die anderen Mahlzeiten, denn das riesige Büfett bot tatsächlich mal ziemlich normales Essen: hohe Stapel Buttermilch-Pfannkuchen mit Aprikosensirup, dicke Scheiben kanadischer Speck, riesige Omelettes gefüllt mit Käse und farbenfrohem Gemüse. Lecker. Wir spülten das Ganze mit warmem Apfelwein hinunter, der genau zu richtigen Teilen sowohl süß als auch herb schmeckte. Dann nahmen wir kurz nach neun einen der Sessellifte und ließen uns auf den Berg zum Jahrmarkt tragen.
    Dieser Teil des Winterkarnevals war auf einem flachen, breiten Plateau zwischen zwei Skipisten aufgebaut worden, nicht weit vom Berggipfel entfernt. Ringewerfen, Entenschießen, Dosenwerfen, sogar mehrere Tunktanks voll mit eisigem Wasser. In den Dutzenden hölzernen Buden, die für den heutigen Tag hier aufgebaut worden waren, gab es jede Jahrmarktsattraktion, die man sich vorstellen konnte.
    Die bunten Hütten sahen aus wie kleine Lebkuchenhäuser. Glitzernde Schilder und Wimpel hingen von den Ecken der Dächer und verkündeten die möglichen Gewinne, während sich in den Regalen neonfarbene Stofftiere drängten. Laute, fröhliche Dampforgelmusik tönte aus einem tragbaren Soundsystem, das jemand extra auf den Berg geschleppt hatte, und hier und dort standen Heizöfen im Schnee, um die Kälte in Schach zu halten. Die Ladenbesitzer aus dem Dorf hatten sich ebenfalls auf den Berg begeben und ihre eigenen kleinen Buden aufgestellt, um ihre hochwertige Ware anzupreisen – Schmuck, Uhren, Designerklamotten.
    Ich hatte gedacht, die Professoren oder die Angestellten des Resorts würden vielleicht vor der Eröffnung des Jahrmarkts irgendeine Art von Ritual abhalten. Ein Feuer entzünden, magischen Hokuspokus singen und den Göttern dafür danken, dass sie die Leute auf dem Berg beschützten. Das hatten die Professoren vor ein paar Wochen beim großen Lagerfeuer in der Akademie getan. Um ehrlich zu sein, fand ich so was ein wenig seltsam und unheimlich. Aber die Schüler standen bereits an den Buden und spielten, und Glocken, Gebimmel und andere Geräusche erfüllten die Luft. Also gab es heute kein Ritual. Gut.
    Aber wieder einmal konnte ich den Statuen nicht entkommen. In der Mitte des Jahrmarkts stand eine große Darstellung von Skadi, der nordischen Göttin des Winters. Sie sah aus wie ein Zwilling der Statue in der Hotellobby. Allerdings wirkte die Göttin hier oben auf dem Berg, mitten im Schnee irgendwie noch wilder, und es schien, als strahle sie Kälte aus, obwohl um ihre Füße Heizöfen aufgestellt worden waren. Hier und dort standen auch Statuen anderer Götter im Schnee verteilt. Sie alle hatten die Lippen zu einem manischen Lächeln verzogen, das wohl zur Stimmung des Tages passen sollte. Ich seufzte und wandte den Blick ab.
    Es dauerte nicht lange, bis meine Aufmerksamkeit von etwas anderem gefesselt wurde – dem Essen. Zuckerwatte, süßes Popcorn, Karamell-Äpfel, Hot Dogs am Spieß, frittierte Twinkies. Schilder priesen all diese Leckerbissen an, und jedes einzelne Schild ließ das Lächeln auf meinem Gesicht breiter werden. Es gab tatsächlich mal normales Essen, und ich hatte fest vor, mir heute einen Zuckerschub zu holen. Die Luft war erfüllt von einem wunderbaren, süßen Geruch, und ich atmete tief ein. Waren das Waffeln, die ich da roch? Mit

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