Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition)
Welt ein ruhiges Gesicht zu zeigen, obwohl meine Gefühle mein Herz zerfraßen wie Säure. Ich hatte ihnen bereits den Spaß nach der Party versaut, also hatte ich meinen Freunden erklärt, dass alles in Ordnung sei und dass ich jetzt aufs Zimmer gehen würde, um zu duschen. Dann war ich in den Aufzug gestiegen und hatte sie in der Lobby zurückgelassen, damit sie noch ein bisschen Zeit zu zweit verbringen konnten.
Eine Stunde später war Daphne ebenfalls zurückgekommen, mit roten Lippen, leuchtenden Wangen und wie wild funkender Magie. Sie sah aus wie ein Mädchen, das gerade eine heiße, intensive, wunderbare Knutschsession mit seinem Freund erlebt hatte. Ich beneidete sie. Oh, wie sehr ich sie beneidete.
Während Daphne noch unterwegs gewesen war, hatte ich Zeit zum Nachdenken gehabt, und währenddessen hatten sich meine Gefühle verändert: von todunglücklich und melancholisch zu richtig sauer über die Tatsache, dass Logan überhaupt die Macht besaß, mich todunglücklich und melancholisch zu machen. Und jetzt hatte ich einen »verdammten Anfall«, wie Vic es ausgedrückt hätte.
Ich warf einen schnellen Blick auf das Schwert. Vic steckte sicher und geborgen in seiner schwarzen Lederscheide, und ich hatte ihn in Reichweite gegen die Kommode gelehnt. Das Auge des Schwerts war geschlossen, und sein Mund wirkte auf eine Art entspannt, die mir verriet, dass es schlief. Wenig überraschend. Vic schlief auch immer, wenn Daphne mich in meinem Wohnheimzimmer besuchte. Das Schwert hatte erklärt, dass all dieses »Mädchengeschwafel« es langweile.
»Ich kann Logan einfach nicht fassen«, murmelte ich wieder und nahm meine Wanderung erneut auf. Weil der Raum so groß war, dauerte es eine Weile, ihn zu durchqueren.
Daphne klappte ihren Laptop zu und verschränkte die Arme vor der Brust. Ihr pinkfarbener Hello-Kitty-Pyjama passte zu den Aufklebern auf ihrer Laptoptasche.
»Und was willst du deswegen unternehmen?«, fragte die Walküre. »Willst du dich an ihn ranmachen und versuchen, ihn Savannah auszuspannen? So wie er dich vor dem Café angesehen hat, könntest du das ziemlich sicher. Er mag dich wirklich, weißt du? Du hättest den Ausdruck in seinem Gesicht sehen sollen, als er dich im Arm gehalten hat. Er war so intensiv . Selbst für einen Spartaner. Ich habe ein paar von ihnen gesehen, die selbst in vollem Kampfmodus nicht so konzentriert gewirkt haben.«
»Na, dann hat er eine seltsame Art, das zu zeigen.« Ich ließ mich aufs Bett fallen. »Und ich werde ihn Savannah nicht ausspannen. Ich bin nicht Morgan McDougall. Ich renne nicht rum und stehle anderen Mädchen die Freunde.«
»Morgan stiehlt sie eigentlich nicht«, meinte Daphne. »Sie schläft nur heimlich mit ihnen.«
Ich dachte daran, wie traurig Morgan gewirkt hatte, erst vor ein paar Tagen in der Bibliothek und dann heute wieder vor dem Café. Ich fühlte mich schlecht dabei, über die Walküre zu reden, als wäre sie nur die Schulschlampe und sonst nichts. Sie hatte auch Gefühle wie wir anderen. »Was auch immer. Auf jeden Fall bin ich nicht wie sie, und ich will es auch nicht werden. Nicht einmal für den verdammten Logan Quinn.«
»Also, was willst du tun?«, fragte die Walküre wieder, während sie den Laptop erneut aufklappte.
Ich starrte an die Decke. Was wollte ich tun? Trotz allem, was heute Abend passiert war, war ich immer noch total in Logan verschossen. Aber daraus würde niemals etwas werden. Zum einen ging er mit einem anderen Mädchen aus. Sicher, Logan hatte gesagt, dass ich ihm etwas bedeutete, aber er hatte immer noch dieses große, böse Geheimnis, das er vor mir verbergen wollte. Nur war das bei meiner Gypsygabe einfach nicht möglich. Sobald ich ihn berührte, würde sich meine Psychometrie einschalten und mir sein Geheimnis zeigen, ob ich es nun sehen wollte oder nicht. Ich musste ihn dafür nicht einmal küssen – lang genug seine Hand zu halten würde schon reichen. Es war ein bisschen schwer, mit einem Jungen auszugehen, wenn man nicht riskieren durfte, ihn zu berühren. Besonders wenn der Kerl Logan war, dem ich so dringend nahe sein wollte – auf alle möglichen Arten.
Und dann gab es noch Preston. Bevor Logan uns unterbrochen hatte, hatten wir Spaß dabei gehabt, uns gegenseitig kennenzulernen. Ich mochte Preston, und ich hatte das Gefühl, dass er mich auch mochte – zumindest genug, um dieses Wochenende mit mir abhängen zu wollen. Er hatte mich gebeten, morgen mit ihm zum Mittagessen zu gehen.
Vielleicht
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