Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition)
– vielleicht konnte Preston mein Übergangsmann werden. Jemand, der mir dabei half, diese dämliche, hoffnungslose Schwärmerei für Logan zu überwinden. Tatsächlich wäre Preston der perfekte Übergangsmann, da ich ihn nach diesem Wochenende, wenn der Winterkarneval vorbei war, nicht mehr sehen würde. Er würde zurückfahren auf die New York Academy und ich nach Mythos. Also warum sollten wir nicht ein bisschen Spaß zusammen haben, während wir beide hier waren?
Ich stemmte mich auf einen Ellbogen hoch. »Was ich tun werde? Ich werde morgen mit Preston zu Mittag essen. Er hat mich eingeladen. Und ich werde vergessen, dass es Logan überhaupt gibt.«
Daphne grinste. »Das klingt schon besser. Du musst ihn mir unbedingt vorstellen. Ich will wirklich selbst mal sehen, wie phantastisch er ist.«
»Du hast ihn heute Abend nicht gesehen? Wir saßen direkt vor dem Café.«
Daphne schüttelte den Kopf. »Nö, ich war zu sehr damit beschäftigt, mit Carson zu tanzen, und dann damit, diese billige Amazone davon abzuhalten, ihn anzufingern. Sie hat ihn ja dermaßen angehimmelt, und während wir getanzt haben, hat sie versucht, sich an ihn ranzumachen. Flittchen. Aber das wird ihr noch leidtun, besonders weil sie auch weitergemacht hat, nachdem ich ihr erklärt hatte, dass Carson schon vergeben ist.«
Die Walküre drückte noch ein paar Tasten auf ihrem Laptop, und ihre schwarzen Augen glitzerten vor Wut. Pinkfarbene Magiefunken schossen aus ihren Fingerspitzen wie winzige Blitze.
Ich runzelte die Stirn. »Und was tust du gerade? Suchst du das Mädchen im Netz?«
Daphne nickte. »Die New York Academy hat genau wie wir eine Website, auf der die Schüler bloggen und Fotos posten können und so weiter. Deswegen musst du mich deinem mysteriösen Kerl auch vorstellen. Ich habe geschaut, aber es gibt keinen Preston. Anscheinend hat er beschlossen, sein Foto nicht online zu stellen und auch sein Profil nicht auszufüllen. Ah, da ist die Amazone. Calinda Lopez.«
Daphnes Finger jagten plötzlich über die Tasten, und sie murmelte leise vor sich hin: »Komm schon, Baby. Wir knacken diese lächerliche Firewall …«
Daphne war nicht nur eine Walküre, sondern auch ein ziemlicher Computerfreak. Sie gehörte in Mythos zum Technik-Club, der letztendlich einfach aus allen heranwachsenden Hackern der Akademie bestand. Tatsächlich hatte Daphne ihre Fähigkeiten eingesetzt, um mir dabei zu helfen, das Passwort von Jasmine Ashtons Laptop zu knacken, als ich Jasmines vorgetäuschten Tod untersucht hatte. So waren wir Freundinnen geworden. Natürlich hatte ich Daphne erst einmal erpressen müssen, damit sie mir half, aber ich fand, letztendlich war alles ziemlich gut gelaufen.
»Ähm, was tust du da?«
Daphne zuckte mit den Schultern. »Nicht viel. Ich lösche nur Calindas gute Noten und ersetze sie durch schlechte. Irgendwann werden die Administratoren rausfinden, was passiert ist, aber ich lasse es aussehen wie einen Computerfehler. Und ich gehe davon aus, dass sie in der Zwischenzeit ein paar ziemlich üble Vorträge von ihren Professoren und ihren Eltern erwarten.«
Ich schüttelte den Kopf. »Erinnere mich bitte daran, dich nie wütend zu machen. Du kannst wirklich ein rachsüchtiges Miststück sein, wenn du sauer bist. Es gibt Superschurken in meinen Comics, die von dir noch einiges lernen könnten.«
Die Walküre streckte mir die Zunge raus, dann schenkte sie mir ein irres Lächeln. »Glaub es besser, Gypsy.«
Damit konzentrierte sich Daphne wieder auf ihren Laptop, aufs Internetstalking, das Hacken von Computern und das generelle Anrichten von Chaos. Ich kroch unter die Decke und drückte den Kopf in die Kissen.
Preston, dachte ich. Morgen würde ich mich mit Preston zum Mittagessen treffen, und wir würden jede Menge Spaß haben. Wir würden abhängen und lachen und reden und uns einfach amüsieren. Dann dachte ich eine Weile an ihn, an seine blauen Augen, sein weißblondes Haar, seine süßen Grübchen.
Aber egal, wie sehr ich versuchte, dieses Bild festzuhalten, egal, wie sehr ich mich konzentrierte – sobald ich die Augen schloss, verwandelte sich das Gesicht, das ich sah, in Logans.
Der nächste Tag, Samstag, war der Teil des Wochenendes, an dem ein Jahrmarkt auf dem Programm des Winterkarnevals stand. Das musste man sich mal vorstellen.
Daphne riss mir viel, viel zu früh die Decke weg und zog mich aus dem Bett. Ehrlich, sie packte einfach meine Knöchel und nutzte ihre Walkürenstärke, um mich
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