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Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition)

Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition)

Titel: Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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reißen, erhob sich plötzlich ein gewaltiges Getöse. Der Boden zitterte, als wäre der Berg das Epizentrum eines heftigen Erdbebens.
    Ich fiel im Schnee auf den Hintern und blieb dort einfach wie betäubt sitzen, während der Boden unter mir sprang und schwankte. Die Sessel des Liftes über meinem Kopf schwangen heftig hin und her und quietschten bei jeder Erschütterung, bis ich dachte, sie würden von den Kabeln springen und mir direkt auf den Kopf knallen.
    So plötzlich, wie es angefangen hatte, hörte das Zittern des Bodens wieder auf. Ich schüttelte meinen Schock ab und kämpfte mich auf die Füße. Dann schirmte ich mit einer Hand meine Augen ab und sah nach oben. Irgendwas musste auf dem Berg explodiert sein, denn ich konnte helle, orangefarbene Flammen erkennen, die in den Himmel züngelten, als wollten sie das Blau herausbrennen.
    Ich tat einen angespannten Atemzug. Was auch immer los war, es passierte dort oben und nicht hier unten, wo ich war …
    Da setzte das Rumpeln ein. Dieses tiefe, gewalttätige, alles erschütternde Rumpeln, das sich durch den gesamten Berg zog und jedes andere Geräusch erstickte. Ich rechnete halb damit, dass sich der Schnee zu meinen Füßen auftat und ich einfach bis zum Mittelpunkt der Erde fiel, fiel, fiel.
    Und dann kam … es kam … etwas den Berg hinunter auf mich zu. Ich kniff die Augen zusammen und versuchte zu erkennen, was genau es war …
    Mir stockte der Atem, und endlich verstand ich, was das Rumpeln bedeutete.
    Die Explosion, die den Gipfel erschüttert hatte, hatte nicht nur ein Feuer ausgelöst – sie hatte auch den Schnee ins Rutschen gebracht. Tausende und Tausende Tonnen Schnee, die nun alle auf mich zurasten, bis die hohe, weiße, schattige Welle die Sonne verdeckte.
    Eine Lawine rollte den Hang hinunter – und ich stand direkt in ihrem Weg.

    

    Es kostete mich vielleicht eine halbe Sekunde, wirklich zu verstehen, was los war. Dass, ja, tatsächlich eine Lawine den Berg hinunterraste, dass der Schnee mit gewaltiger, unaufhaltsamer Macht nach unten rutschte – und dass er mit jedem Atemzug näher kam.
    Ich mochte kein großer Outdoor-Mensch sein, aber ich hatte genug Naturdokus gesehen, um zu wissen, dass ich zwei Möglichkeiten hatte: Ich konnte stehen bleiben, mich von der Lawine erwischen lassen und sterben, oder ich konnte zwischen die Bäume laufen und hoffen, dass mich die knorrigen, verwachsenen Kiefern vor dem Schnee schützen würden. Natürlich war das Problem bei dieser Möglichkeit, dass zwischen den Bäumen der Fenriswolf wartete, um mich in Stücke zu reißen. Ich hatte so oder so keine besonders hohen Überlebenschancen, aber beim Wolf standen sie doch ein wenig besser. Es hatten schon Leute Angriffe von Grizzlybären überlebt. Ein Fenriswolf konnte nicht viel schlimmer sein, oder?
    Ich würde es gleich herausfinden.
    Ich nahm die Beine in die Hand und rannte so schnell wie möglich durch den Puderschnee direkt auf die Bäume zu. Das Brüllen der Lawine wurde lauter und lauter, bis es alles andere übertönte, selbst das Geräusch meines panischen Atems und das heftige Pochen meines Herzens. Die Luft fühlte sich an, als bestände sie bereits nur noch aus Schnee. Ich bekam kaum Sauerstoff in meine Lungen, aber trotzdem lief ich weiter. Ich wusste, wenn ich auch nur eine Sekunde anhielt, würde die Lawine mich einholen und davontragen.
    Und dann war da noch der Wolf. Er tigerte innerhalb des Wäldchens auf und ab und sah abwechselnd zu mir und nach oben zu dem Schnee, der uns wahrscheinlich beide begraben würde.
    Ich hatte keine Zeit, um die Kreatur herumzuschleichen oder sie davon abzuhalten, mich anzugreifen, also warf ich mich einfach zwischen die Bäume und kämpfte mich in die Mitte des Wäldchens. Der Wolf blieb, wo er war, und beobachtete mich aus seinen glühenden, roten Augen. Sie wurden heller und heller, während der Schnee auf uns zudonnerte und die Umgebung verdunkelte.
    Ich ließ mich vor dem dicksten, stärksten Baum, den ich entdecken konnte, auf den Hintern fallen, riss mir die silberne Skijacke vom Körper, wickelte sie um meine Hüfte und band mich mit den Ärmeln an den Stamm. Dann umklammerte ich den breiten Baumstamm mit Armen und Beinen. Die spitzen, klebrigen Nadeln, die mir das Gesicht zerkratzten, und die Kiefernzapfen, die sich in meinen Haaren verfingen, ignorierte ich. Stattdessen sorgte ich dafür, dass ich so sicher wie möglich hinter dem Baum saß.
    Ich war vielleicht zwei Schritte von dem

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