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Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition)

Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition)

Titel: Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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fertig war.
    Ich rutschte im Bett hin und her, weil ich das Gewicht der gesammelten Blicke quasi auf meiner Brust spüren konnte, so hart und schwer wie die Pfoten des Wolfes auf dem Berg. »Weil ich keine Beweise hatte. Niemand hat das Auto oder den Pfeil oder den Fenriswolf gesehen außer mir. Ich wollte nicht, dass alle denken, ich sei hysterisch oder paranoid.«
    Nickamedes verschränkte die Arme vor der Brust. »Weißt du eigentlich, in welche Gefahr du alle gebracht hast, Gwendolyn? Sobald du auch nur vermutet hast, dass ein Schnitter auf dem Akademiegelände herumläuft, hättest du es sofort einem Professor erzählen müssen. Nicht dämlicherweise annehmen, dass du selbst damit klarkommst.«
    Ich wollte wirklich, wirklich auf die Tatsache hinweisen, dass der geheimnisvolle Schnitter mich, na ja, bis jetzt nicht getötet hatte. Dass ich auf meine Art damit klargekommen war. Zumindest genug, um die letzten Tage zu überleben. Aber dann sah ich Metis an. Ich musste sie nicht berühren oder meine Gypsygabe einsetzen, um die Enttäuschung und die Vorwürfe in ihrem Gesicht zu sehen. Sie war verletzt, weil ich ihr nicht genug vertraut hatte, um ihr von dem Schnitter zu erzählen. Aus irgendeinem Grund fühlte ich mich deswegen schlechter als selbst wegen meines Fast-Todes in der Lawine.
    »Ich werde deine Großmutter anrufen und ihr erzählen, was passiert ist«, sagte Metis leise. »Ich bin mir sicher, sie möchte mit dir reden.«
    Da war ich mir auch sicher. Grandma Frost wurde nicht oft wütend, aber wenn, dann war Vorsicht angesagt. Meine Grandma würde wahrscheinlich ziemlich angefressen reagieren, weil ich ihr nicht erzählt hatte, was los war. Allerdings konnte ich zu meiner Entschuldigung anführen, dass eigentlich nichts geschehen war, bis ich ihr Haus verlassen hatte.
    »Am wichtigsten ist, dass du das Hotel nicht mehr verlässt, bis wir diese ganze Geschichte entweder aufgeklärt haben oder morgen Abend zurück zur Akademie fahren«, sagte Nickamedes. »Ich meine es ernst, Gwendolyn. Du wirst keinen Fuß aus diesem Gebäude setzen. Hast du mich verstanden?«
    Ich warf ihm einen missmutigen Blick zu.
    » Hast du mich verstanden? « Der harsche Ton des Bibliothekars war so scharf, dass ich tatsächlich zusammenzuckte.
    »Ja, Sir«, murmelte ich.
    Nickamedes musterte mich noch einmal mit strengem Blick, aber er sagte nichts mehr. Er wollte allerdings etwas sagen. Die Wut ließ ihn noch bleicher wirken als gewöhnlich. Doch statt mich weiter anzuschreien, wandte sich Nickamedes an Ajax. Die beiden zogen sich zusammen mit Metis ans andere Ende des Raumes zurück und unterhielten sich leise. Wahrscheinlich berieten sie darüber, wer der Schnitter wohl war und wie sie ihn und den Fenriswolf aufspüren konnten. Daphne blieb bei mir am Bett.
    »Tut mir leid«, flüsterte sie. »Ich wollte dich nicht verpetzen.«
    Ich seufzte. »Ich weiß. Und du hattest recht. Ich hätte Metis erzählen sollen, was neulich nach dem Unterricht passiert ist, und ich hätte dir und Carson sagen sollen, dass ich den Fenriswolf nicht für einen wilden Wolf gehalten habe. Ich gebe es nur ungern zu, aber Nickamedes und die anderen Professoren haben das Recht, sauer zu sein. Ich habe mich selbst in Gefahr gebracht und alle anderen gleich mit.«
    »Aber warum hast du ihnen nichts von dem Schnitter erzählt? Oder zumindest mich und Carson dazu gebracht, dir das mit dem Wolf zu glauben?«
    Ich warf die Hände in die Luft. »Weil ich auf eine Schule für Krieger-Wunderkinder gehe. Alle anderen in Mythos können auf sich selbst aufpassen, auch du und Carson. Ich wollte einfach nur dasselbe tun. Ich wette, wenn ein Schnitter hinter Logan oder einem der anderen Spartaner her wäre, würden die Profs kein solches Gewese darum machen. Logan würden sie auf keinen Fall dazu zwingen, sich im Hotel zu verstecken, als wäre er ein Kleinkind. Ajax würde ihm wahrscheinlich eine Waffe in die Hand drücken und zulassen, dass er den Schnitter selbst zur Strecke bringt.«
    Tiefe Scham und elende Verlegenheit bildeten einen festen Klumpen in meinem Magen und überwältigten die Schuldgefühle, die mich plagten, weil ich geschwiegen hatte. Das war einer der Gründe, warum ich die Akademie so sehr gehasst hatte, als ich neu dort gewesen war – weil alle anderen in allem so viel besser waren als ich. Tapferer, zäher, klüger, stärker. Im Vergleich zu den anderen Schülern der Mythos Academy war ich ein schwächlicher kleiner Freak und konnte mich nur auf

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