Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition)
indem ich im Hotel blieb, konnte ich nicht verhindern, dass mir Tränen in die Augen stiegen – und ich mir wünschte, ich könnte einfach wieder Grandmas kleines Mädchen sein.
Später an diesem Nachmittag entließen mich die Professoren aus der Krankenstation, und ich durfte mit Daphne zurück auf unser Zimmer im dreizehnten Stock. Trainer Ajax legte eine schwere Hand auf meine Schulter und führte mich durch die Hotellobby, als wäre ich eine Invalide – oder eine Kriminelle. Ich konnte mich nicht entscheiden, was peinlicher war.
Es hatte sich eine ziemliche Menge versammelt, um meinen Schandmarsch zu beobachten. Na ja, sie waren auch deswegen anwesend, weil sie im Hotel festsaßen, bis die Mächtigen des Resorts die Pisten wiederhergestellt und gesichert hatten. Natürlich hatten so gut wie alle Schüler während des Jahrmarkts gesehen, wie die Lawine den Berg hinunter und auf mich zugerast war. Und wenn sie es nicht gesehen hatten, dann hatten ihre Freunde ihnen alle pikanten Details gesimst, zusammen mit Fotos, die sie während der Lawine mit ihren Handys geschossen hatten.
Trotzdem war es ein wenig seltsam, von allen angestarrt zu werden, weil, na ja, die meisten Schüler der Akademie nahmen meine Existenz sonst kaum zur Kenntnis, außer wenn sie mich verarschen oder mich anheuern wollten, um einen verlorenen Gegenstand zu finden. Aber ich hätte mir keine Sorgen darum machen müssen, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen. Sobald den Schülern in der Lobby klar wurde, dass es mir gut ging, wandten sie sich ab und fingen wieder an, sich zu unterhalten oder SMS zu schreiben.
Alle außer Logan.
Der Spartaner stand zusammen mit Kenzie und Oliver bei einem Kaffeewagen in der Lobby. Logan suchte quer durch den riesigen Raum meinen Blick. Ich hatte gar nicht bemerkt, wie angespannt er gewesen war, aber zu sehen, dass es mir gut ging, nahm ihm offensichtlich eine Last von den Schultern, denn er entspannte sich sichtlich. Im einen Moment wirkte er dunkel und gefährlich und bereit zum Kampf. Im nächsten war er einfach wieder Logan – der witzige, flirtende, sexy Logan. Sobald der Spartaner sich entspannt hatte, tat es auch Kenzie und sogar Oliver, der mir ausnahmsweise keinen bösen Blick zuwarf. Stattdessen wirkte er, als hätte er sich ebenfalls Sorgen um mich gemacht. Seltsam.
Aber ich hatte eigentlich nur Augen für Logan. Der konzentrierte Ausdruck in seinem Gesicht ließ mein Herz erzittern und meinen gesamten Körper summen. Niemand konnte diese Art von Sorge vorspielen – niemand . Vielleicht bedeutete ich ihm tatsächlich etwas. Vielleicht empfand Logan für mich wirklich ähnlich wie ich für ihn …
Dann trat Savannah mit zwei dampfenden Tassen heißer Schokolade um den Verkaufsstand. Sie ging direkt auf Logan zu. Und obwohl er sich nicht umdrehte, um sie anzusehen, verstand ich, dass sich gar nichts geändert hatte. Er war immer noch mit der Amazone zusammen, und ich war immer noch verschossen und dämlich.
Angewidert wandte ich den Blick ab. Eine Bewegung erregte meine Aufmerksamkeit, und ich entdeckte Preston, der mir zuwinkte. Er lehnte an einer Wand der Hotellobby, halb verborgen hinter einer Zeder und ein gutes Stück entfernt von den anderen Schülern. Ajax hielt kurz an, um sich mit Trainer Lir zu unterhalten. Preston winkte mir wieder zu, und ich nutzte die Gelegenheit, um mich davonzuschleichen und zu ihm zu gehen.
»Hi, du.«
»Hi.« Prestons Miene war voller Sorge. »Wie geht es dir? Ich habe gehört, was passiert ist. Es tut mir so leid, Gwen. Das muss schrecklich gewesen sein. Ich war hier unten und habe auf dich gewartet, und plötzlich war da dieser schreckliche Lärm. Ich habe aus dem Fenster geschaut und gesehen, wie die Lawine den Berg hinuntergekommen ist. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie schlimm es für dich war, da mittendrin zu stecken.«
Ich zuckte nur mit den Achseln. Im Moment wollte ich eigentlich nicht darüber reden, und ich wollte definitiv nicht, dass ich für Preston das Mädchen war, das von der Lawine erwischt worden war. Nein, ich wollte, dass er in mir einfach Gwen sah, das süße Mädchen, das er gerade erst getroffen hatte. Es mochte ja ein Schnitter versuchen, mich umzubringen, aber ich wollte verdammt sein, wenn er mir das hier auch noch versaute.
»Da es zu dem Mittagessen nie gekommen ist, willst du vielleicht morgen was machen?«, fragte Preston. »Skifahren oder irgendwas? Falls du dich dafür gut genug fühlst.«
Mein Herz machte bei
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