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Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition)

Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition)

Titel: Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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war niemand auf dem Parkplatz – und um mich herum herrschte nichts als Schwärze. Warum verließ meine Mom mich immer? Warum konnte sie nicht eine Weile bei mir bleiben? Warum blieb immer ich zurück?
    »Ich glaube, sie wacht endlich auf.« Eine sanfte Stimme durchbrach meinen Traum.
    Die Schwärze verschwand, und ich öffnete langsam die Augen.
    Ich lag in einem harten, ungemütlichen Krankenhausbett. Links von mir piepte eine kompliziert aussehende Maschine im Takt mit einer grünen, hüpfenden Linie auf einem Monitor. Mein Herzrhythmus, nahm ich an. Ich war von Kopf bis Fuß in Decken gehüllt, und zwischen meinem Rücken und dem Bett konnte ich mehrere Heizkissen spüren. Ich versuchte mich zu bewegen und stellte fest, dass ich fester eingewickelt war als eine Mumie. Es kostete mich mehrere Sekunden, meine Hände aus dem engen Kokon zu ziehen und mich aufzusetzen.
    Alles im Zimmer war weiß – weiße Wände, weiße Böden, weiße Decke, und selbst die Decken, die über mir aufgestapelt waren, strahlten weiß. Der Mangel an Farbe machte mir Sorgen, und für eine Sekunde fürchtete ich verwirrt, immer noch in der Schneeverwehung gefangen zu sein.
    Mein Blick huschte durch den Rest des Raums, aber es gab nicht viel zu sehen – bis auf die Statue. Die Steinfigur stand auf einem langen Tisch genau meinem Bett gegenüber, sodass sie mir direkt in die Augen sah. Es war dieselbe Statue von Skadi, die ich auch schon in der Lobby und oben auf dem Jahrmarktsgelände bemerkt hatte. Nur zeigten diesmal die Mundwinkel der nordischen Wintergöttin nach unten, als wäre sie enttäuscht, dass ich die Lawine überlebt hatte und nun hier in einem Krankenzimmer lag statt in einem kalten Grab aus Schnee. Ich zog mir die Decken wieder bis zum Kinn und wandte den Blick ab.
    Schritte erklangen, dann betrat Professor Metis den Raum. Auf ihrer Stirn zeichneten sich leichte Falten ab, und in ihren Augen stand Sorge. Die Professorin wirkte müde und ausgelaugt, als wäre sie diejenige in der Lawine gewesen, nicht ich.
    »Wie fühlst du dich, Gwen?«, fragte Metis leise.
    »Gut«, antwortete ich. »Ich fühle mich gut.«
    Das Seltsame war, ich fühlte mich tatsächlich gut. All die Prellungen, Kratzer und Wehwehchen, die ich mir während der Lawine zugezogen hatte, waren verschwunden. Tatsächlich fühlte ich mich, als könnte ich jetzt sofort aus dem Bett springen und eine Runde Waffentraining mit den Spartanern absolvieren – und gewinnen. Was gar nicht meine Art war.
    »Natürlich fühlst du dich gut, Gwendolyn«, sagte Nickamedes höhnisch, als er hinter Metis in den Raum trat. »Immerhin hat Aurora fast eine Stunde damit zugebracht, dich zu heilen.«
    Aurora? Ich brauchte einen Augenblick, um zu verstehen, dass er Professor Metis meinte. Aurora, so hieß sie also mit Vornamen. Hübsch. Mir gefiel er.
    »Haben … haben Sie mich berührt?«, fragte ich sie. »Als Sie mich geheilt haben?«
    Wenn sie es getan hatte, erklärte das die seltsamen Träume. Obwohl ich mir immer noch nicht sicher war, woher die Erinnerung an meine Mom gekommen war. Konnte sie von Metis stammen? Sie und meine Mom waren als Jugendliche beste Freunde gewesen, also musste sie Tonnen von Erinnerungen an meine Mom haben. Aber die Bilder, die ich gesehen hatte, stammten aus der Nacht, in der meine Mom gestorben war. Sicher hätte Metis es mir erzählt, wenn sie damals dabei gewesen wäre. Aus welchem Grund sollte sie es geheim halten? Von dem Versuch, aus all dem schlau zu werden, fing mein Hirn an zu schmerzen.
    Metis schüttelte den Kopf. »Ich wusste nicht, ob du das gewollt hättest, Gwen, wegen deiner Psychometrie. Also habe ich dich nicht berührt. Es ist schwieriger, aber ich kann auch Leute heilen, wenn ich nur in ihrer Nähe bin. Das ist ein bisschen, als würde ich meine Aura in ihre drücken und ihnen meine Energie übertragen, bis sie wieder gesund sind.«
    Ihre Beschreibung ließ mich an Daphne denken und an die Art, wie ständig pinkfarbene Funken aus ihren Fingerspitzen schossen. Die Walküre hatte mir erklärt, dass die Farbe ihrer Magie an ihre Aura und Persönlichkeit gekoppelt war. Ich fragte mich, ob Daphne wohl dieselbe Fähigkeit zum Heilen entwickeln würde wie Metis, wenn die Magie der Walküre endlich erwachte.
    »Also, was ist passiert?«, fragte ich. »Auf dem Berg?«
    »Woran erinnerst du dich?«, fragte Metis, und ihre Stimme klang so viel sanfter und freundlicher als die von Nickamedes.
    Ich dachte zurück. »Na ja, der Sessellift war

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