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Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition)

Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition)

Titel: Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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meine Gypsygabe verlassen.
    »Aber du hattest nicht dasselbe Training wie wir anderen«, meinte Daphne. »Deine Mom und deine Grandma haben dich vor all dem beschützt. Ich habe mit drei Jahren mit dem Bogenschießen angefangen. Es hat mich viel Zeit gekostet, den Umgang damit und mit allen anderen Waffen zu lernen – und noch einmal mehr, bis ich tatsächlich das Gefühl hatte, damit jemanden verletzen zu können.«
    »Glaubst du, du könntest es?«, fragte ich. »Glaubst du, du könntest einen Schnitter töten, wenn du müsstest?«
    Die Walküre dachte darüber nach. »Ich glaube schon, nach allem, was ich gesehen habe – all die anderen Kinder, Eltern und Professoren, die über die Jahre von ihnen ermordet worden sind. Ich hoffe es, denn ich weiß genau, dass der Schnitter mich töten würde, wenn ich ihn nicht zuerst umbringe – und zwar ohne zu zögern.«
    Bei Daphnes Worten lief mir ein kalter Schauder den Rücken hinunter, obwohl ich unter all den Wärmedecken lag. Denn ich wusste, dass sie recht hatte. Jeder, der so viel Mühe auf sich genommen hatte, um eine Lawine auszulösen, würde nicht zögern, mir ein Schwert in den Magen zu rammen, wenn er die Chance dazu erhielt.
    »Tu einfach, was die Profs wollen, und bleib im Hotel, bis wir zur Akademie zurückfahren, okay, Gwen?«, sagte Daphne, und in ihren schwarzen Augen stand ehrliche Sorge. »Ich will nicht, dass du verletzt wirst, und ich weiß, dass Metis und die anderen das genauso sehen. Selbst Nickamedes, auch wenn er sich nicht so benimmt.«
    In Bezug auf den Bibliothekar hätte ich mit ihr diskutieren können, aber ich seufzte einfach nur und nickte. »Okay, von nun an bin ich ein braves Mädchen.«
    Daphne lächelte und nahm wieder meine Hand. »Gut.«
    Ich erwiderte das Lächeln, obwohl ich die Finger der anderen Hand gekreuzt hatte. Vielleicht war es ja dumm, aber die Finger zu kreuzen sorgte dafür, dass ich mich ein bisschen besser dabei fühlte, meine beste Freundin anzulügen. In diesem Fall konnte ich einfach nicht anders. Denn die Vorfälle des heutigen Tages hatten mich nicht nur verängstigt, ich war deswegen auch stinksauer.
    Vielleicht hatte ich ja nicht die Kriegerausbildung der anderen. Vielleicht konnte ich nicht so gut mit einem Schwert umgehen wie Daphne, Logan und die anderen Schüler. Vielleicht war ich nicht so stark oder so schnell oder so zäh oder so tapfer. Aber ich hatte meine psychometrische Magie, und ich war Nikes verdammter Champion . Das musste doch irgendwas wert sein. Wieso war ich sonst überhaupt auf der Mythos Academy?
    Aber am wichtigsten war, dass dieser Schnitter hinter mir her war. Er wollte mich umbringen. Nicht irgendjemand anderen, sondern mich .
    Ich mochte ja nicht fähig sein, ihm einen Pfeil ins Herz zu jagen, aber ich war Gwen Frost, das seltsame Gypsymädchen, das Gegenstände berührte und Dinge sah. Ich nutzte meine Magie, um Verlorenes zu finden und die Geheimnisse von Leuten aufzudecken. Nun, die wahre Identität des Schnitters war nur ein weiteres Rätsel, das es zu lösen galt, noch ein Geheimnis, das nur darauf wartete, aufgedeckt zu werden.
    Egal, was ich Metis, Nickamedes und selbst Daphne versprochen hatte, ich würde alles in meiner Macht Stehende tun, um herauszufinden, wer der Schnitter war, und ihn zu erledigen, bevor er noch mal versuchte, mich umzubringen.

    

    Professor Metis, Nickamedes und Trainer Ajax beendeten ihr leises Gespräch und verließen das Krankenzimmer, wahrscheinlich um die Jagd auf den Schnitter zu beginnen. Daphne ging mit ihnen, weil sie Carson erzählen wollte, dass es mir gut ging. Ich fragte die Walküre nicht, ob sie mit Logan sprechen würde – oder ob der Spartaner sie überhaupt gefragt hatte, wie es mir ging. Ich wollte es einfach nicht wissen, falls er sich nicht nach mir erkundigt hatte.
    Eine halbe Stunde später kam Metis wieder ins Zimmer und gab mir ein Handy, da mein eigenes vom Schnee weggerissen worden war. »Deine Großmutter wie versprochen.«
    »Danke«, sagte ich. »Und, na ja, das alles tut mir leid. Aber hauptsächlich tut mir leid, dass ich Ihnen nicht gleich von dem Schnitter erzählt habe. Sie haben mir vor einer Weile gesagt, dass Sie immer auf mich aufpassen werden, wegen der Freundschaft mit meiner Mom. Ich hätte Ihnen trauen sollen, wie sie es getan hätte.«
    Metis sah mich eine Weile an, dann nickte sie mir kurz zu. Ihre Miene war immer noch besorgt, aber ihre grünen Augen blickten ein wenig weicher als vor meiner

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