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Frostglut

Frostglut

Titel: Frostglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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überschwemmen. Ich richtete mich auf und legte die Hoffnung um mich wie eine Rüstung, ließ sie in den finstersten Winkel meines Selbst dringen, bis mir ein wenig besser zumute war, ich das Leben ein wenig positiver sah – zumindest für den Moment.
    Es konnte nicht ausgleichen, dass Logan gegangen war, aber es half … es half sehr.
    Die Mitglieder des Protektorats eskortierten mich von der Bühne, und letztendlich landeten wir am Ausleihtresen in der Bibliothek der Altertümer. Es war Zeit für meine normale Schicht, trotz allem, was geschehen war – Tod, Zerstörung, Herzschmerz. Jupp, ein ganz gewöhnlicher Montag an der Mythos Academy.
    Inari und Sergei verabschiedeten sich von mir und wünschten mir alles Gute, und ich tat dasselbe. Ja, sie hatten mich verhaftet und vor Gericht gestellt, aber sie hatten schließlich nur ihren Job gemacht. Ich war froh, dass sie jetzt wussten, dass ich auf ihrer Seite stand – dass wir alle auf derselben Seite standen.
    »Wir warten im Auto auf dich, Linus«, sagte Sergei, als er und Inari die Bibliothek verließen.
    Linus nickte. Der Leiter des Protektorats drehte sich um und sah mich an, aber diesmal stand keine Abneigung in sein Gesicht geschrieben.
    »Danke, dass Sie meinen Sohn gerettet haben«, sagte er schließlich. »Ich habe Sie vollkommen falsch beurteilt, Miss Frost. Und eine Menge anderer Leute auch.«
    In seinem Blick standen Trauer und Schmerz, so ähnlich wie bei mir auch. Ich wusste, er dachte an Agrona und daran, wie sehr sie ihn getäuscht hatte. Zum ersten Mal tat Linus mir leid. Sicher, Logan mochte verschwunden sein, aber zumindest wusste ich, dass ich ihm etwas bedeutete. Linus dagegen blieb nicht einmal dieser schwache Trost.
    Ich nickte und nahm damit seine Entschuldigung an. »Wie … wie geht es Logan? Geht es ihm gut? Wo ist er? Wird er je an die Akademie zurückkommen?« Die Fragen quollen einfach über meine Lippen.
    Metis hatte mir erzählt, dass Linus und Logan nach dem Kampf im Auditorium ein langes Gespräch geführt hatten. Die Professorin wusste nicht alle Details, aber sie hatte gesagt, Vater und Sohn hätten ein paar ihrer Probleme bereinigt und damit den ersten Schritt getan, um den Schaden zu beheben, den Agrona angerichtet hatte – und an dem sie selbst ebenso schuld waren.
    »Machen Sie sich keine Sorgen. Logan ist in Sicherheit und … es geht ihm so gut, wie man es momentan eben erwarten kann. Er ist … von den Geschehnissen aufgewühlt. Ich bin mir sicher, dass Sie das verstehen«, antwortete Linus. »Logan hat mich um ein wenig Zeit fort von der Akademie gebeten. Ein wenig Zeit, in der wir beide uns nach all den Jahren wirklich kennenlernen können. Ich bin gerade auf dem Weg zu ihm. Ich übergebe ein paar meiner Protektoratspflichten an Sergei und Inari, bis Logan … sich wieder besser fühlt. Aber machen Sie sich keine Sorgen. Wie lange es auch dauert, ich werde meinem Sohn zur Seite stehen und mich um ihn kümmern.«
    Ich nickte. Es freute mich, dass Logan und sein Dad Zeit miteinander verbringen würden. Ich wünschte mir nur, der Spartaner hätte mich in seine Pläne eingebunden.
    Linus zögerte. »Logan hat mich gebeten, Ihnen nicht zu verraten, wo er sich aufhält. Außerdem hat er mir aufgetragen, Sie zu bitten, nicht Ihre Psychometrie auf mich oder jemand anderen anzuwenden, um ihn ausfindig zu machen.«
    Mein Blick fiel auf den Ausleihtresen. Ich stand auf einer Seite des Tisches und Linus auf der anderen, aber seine Hand lag nur ein paar Zentimeter von meiner entfernt auf dem glatten Holz. Ich wollte Linus’ Hand ergreifen und herausfinden, wo genau Logan sich versteckte. Es wäre leicht – so verdammt leicht – und die Versuchung war so groß .
    Aber ich hatte mir selbst geschworen, meine Gypsygabe nicht auf diese Art einzusetzen – nicht anderen Leuten ihre Geheimnisse zu entreißen, nur weil ich es konnte. Wenn ich das tat, wäre ich keinen Deut besser als Vivian, die ihre telepathische Magie einsetzte, um Leute zu überlisten, sich durch ihre Köpfe zu graben und ihre Gefühle zu verwirren. Und das aus keinem anderen Grund, als dass es ihr Vergnügen bereitete. Nein, auf keinen Fall wollte ich sein wie das Schnittermädchen, auch wenn es bedeutete, nicht zu wissen, wo Logan sich aufhielt.
    Trotzdem ballte ich die Hände zu Fäusten und trat vom Tresen zurück, nur um nicht in Versuchung zu geraten.
    »Er braucht im Moment etwas Freiraum, Miss Frost, und ich hoffe, den gönnen Sie ihm«, sagte

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