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Frostherz

Frostherz

Titel: Frostherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Broemme
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machen, das ging ja gar nicht. Sie wusste, dass er nur noch vier oder fünf Freiwillige an seiner Seite zur Pflege hatte, der Rest waren »Straftäter«, die wegen Schuleschwänzen, Ungehorsam oder sonst irgendeinem Unsinn Strafstunden abarbeiten mussten – so wie sie jetzt.
    Der Mai war schon vorangeschritten und die Sonne knallte vom Himmel. Brunner hatte mit ausgestrecktem Finger auf eine besonders von Unkraut überwucherte Ecke gezeigt und nur gesagt: »Raus damit. Aber die Nutzpflanzen bleiben bitte stehen. Ich kontrolliere das nachher.«
    Cornelius hatte sich missmutig ans Werk gemacht, während Anne bald einen guten Rhythmus gefunden hatte und spürte, dass ihr das Arbeiten in der Erde guttat.
    »Hat dein Vater noch was gesagt wegen Samstagabend?«, fragte Cornelius nach zehn Minuten und setzte sich auf den Hintern. Anne schüttelte den Kopf.
    »Zeig mal, was du da rausziehst.« Cornelius beugte sich zu ihr hinüber. »Ich kenne das ganze Zeug gar nicht. Wenn das jetzt Bougainvillea oder Bambus oder so was wäre – aber dieses deutsche Grünzeug – da sieht eins aus wie’s andere.«
    Anne schmunzelte und entspannte sich langsam. Dann erklärte sie ihm, was Unkräuter waren, wie dagegen Radieschen, Erbsengewächse oder Möhrenblättchen aussahen.
    »Woher weißt du das alles?«
    »Von meiner Großmutter. Die hatte ja auch einen großen Nutzgarten und da musste ich oft beim Unkrautjäten mithelfen.«
    Cornelius’ Augen wurden schmal. »Ich würde ja zu gerne wissen, was tatsächlich hinter dieser einen Kellertür in ihrem Haus ist. Hast du noch nie versucht, da reinzukommen?«
    »Nein, es sind einfach Rohrleitungen, hat mein Vater doch gesagt.«
    »Mhm. Und Daniela Katzenberger wird die nächste Bundeskanzlerin.« Sie starrte auf die kleinen Beikräuter, Melde und Dost, und diese elenden Schlingpflänzchen, deren Wurzeln den Boden hartnäckig durchzogen und die schon in Haufen ausgerissen neben ihr lagen.
    »Ich meine«, Cornelius grinste spöttisch, »es ist sicher zu deinem Besten, wenn dein Vater dich vor diesem Zimmer schützt. Vielleicht schlummert da ein böser Drache drin.«
    »Hör auf!«, sagte sie scharf. Wütend riss sie an dem Unkraut herum. »Arbeite lieber weiter, sonst lässt er uns nachher nicht gehen.« Cornelius zupfte eines der Pflänzchen auseinander und verstreute die Reste auf dem Boden.
    »Ich meine, Anne, was stellt er sich eigentlich vor – du bist bald volljährig! Da kann er dich gar nicht mehr anbinden. Ich verstehe einfach nicht, wieso du das mit dir machen lässt. Du musst doch…«
    »Hör endlich auf!«, sie schrie jetzt. Was bildete er sich eigentlich ein? Das war ihre Angelegenheit, ganz allein ihre.
    »Ich dachte, du fandest es schön, mit mir ins Kino zu gehen!«
    Sie ließ den Kopf hängen. »Ja, fand ich ja auch.«
    Erwartungsvoll sah er sie an. Das »Und?« musste er gar nicht aussprechen.
    »Aber ich kann nicht einfach von heute auf morgen mein Leben ändern.«
    »Nein, aber auf übermorgen. Ich helfe dir auch! Du hast so ein elendes Vegetieren echt nicht verdient!«
    »Es hat sich ja schon einiges verbessert. Bis letztes Schuljahr hat er mich jeden Tag zur Schule gefahren und in seiner Mittagspause wieder abgeholt. Immerhin darf ich jetzt schon alleine mit dem Bus fahren.«
    »Na super, herzlichen Glückwunsch. Und wann montiert er die Kameras ab? Wenn du 50 bist?«
    Anne hätte sich am liebsten die Ohren zugehalten. Stattdessen stach sie mit der Schaufel noch fester in die Erde. Kleine Brocken flogen auf. Auch Cornelius wandte sich wieder dem Unkraut zu.
    »Ohoh, Strafarbeit«, hörten sie kurz darauf Amis Stimme. »Wenn’s wenigstens Hanf wäre.«
    Beide sahen zu dem dürren Mädchen auf, das in einer verwaschenen Jeans mit modischem Riss quer über dem Oberschenkel und einem quietschorangenen, knallengen T-Shirt am Gartenzaun lehnte.
    »Kann ich dich nachher mal sprechen, Cornelius?«, fragte sie nun. Anne fiel auf, dass Ami sie keines Blickes gewürdigt hatte. Aber das taten ja viele.
    Cornelius zuckte mit den Schultern. »Klar. Aber ich sag dir gleich, ich hab keine Kohle, die ich dir leihen kann.«
    Ami schloss ein wenig die Augen und der Ausdruck von Müdigkeit paarte sich mit dem extremer Langeweile. »Ich will dich doch nicht anschnorren«, sagte sie verächtlich. »Im ›Barista‹ nachher, okay?«
    Cornelius nickte und wandte sich wieder seiner Arbeit zu.
    »Was hast du eigentlich mit der?«, fragte Anne. Hatte das eifersüchtig geklungen?
    »Nichts. Wir

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