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Frostnacht

Frostnacht

Titel: Frostnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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habe ich … ähm … außer der Ambrosia-Blüte noch etwas gefunden, während wir in Colorado waren«, sagte ich. »Eine Art … Artefakt. Haben Sie Lust, es sich mal anzusehen?«
    Nickamedes setzte sich aufrechter hin. »Natürlich. Ich mag ja noch nicht wieder ganz auf der Höhe sein, doch ich bin nicht tot, Gwendolyn. Du solltest wissen, dass ich immer an Artefakten interessiert bin.«
    Also schob ich den Ärmel hoch und streckte den Arm aus, damit Nickamedes das Armband sehen konnte. Er beugte sich vor und ließ die Finger über die Blätter gleiten, genau wie Grandma Frost es vorhin getan hatte. Nickamedes drehte eines der Blätter hierhin und dorthin, während er es mit ungewöhnlicher Konzentration musterte.
    Nach einem Augenblick leuchteten seine Augen vor Erstaunen. »Die Mistelkette ist wirklich schön, aber das hier sieht aus wie ein silbernes Lorbeerblatt. Sie alle. Wo hast du so viele davon gefunden? Silberner Lorbeer ist sogar noch seltener als Ambrosia-Blüten. Ich habe ihn noch nie selbst gesehen, zumindest nicht persönlich. Nur auf Bildern in der Bibliothek.«
    »Oh, ich habe es einfach … in den Ruinen gefunden«, sagte ich, weil ich einfach noch nicht bereit war, ihm die ganze Geschichte zu erzählen. »Und ich wüsste gerne, wie man die Blätter einsetzt und welche Macht sie haben. Glauben Sie … könnten Sie mir bei der Recherche helfen? Bitte?«
    In Colorado, in den Ruinen, hatte Covington sich damit gebrüstet, dass er mithilfe seiner Recherchen Artefakte für die Schnitter gefunden hatte. Ich ging davon aus, dass es nicht schaden konnte, Nickamedes dieselbe Aufgabe für das Pantheon erledigen zu lassen – und für mich.
    Er lächelte wieder und ähnelte mit jeder Minute mehr seinem alten Selbst. »Natürlich. Ich frage mich, ob ich Ajax wohl davon überzeugen kann, mir ein paar Bücher aus der Bibliothek zu bringen. Na ja, eigentlich kannst du sie holen gehen. Du findest sie sowieso schneller. Ich weiß genau, wo ich mit den Nachforschungen beginnen sollte. Gib mir dieses Stück Papier und den Stift, ja? Schnell, ich möchte ein paar Notizen machen, bevor ich es vergesse …«
    Ich gab dem Bibliothekar die geforderten Gegenstände. Sofort fing er an, vor sich hinzumurmeln und alle Bücher aufzuschreiben, die er für die Recherche über den silbernen Lorbeer für nützlich hielt. Statt den Raum zu verlassen, setzte ich mich in eine Ecke, glücklich darüber, dass der Bibliothekar sich erholen würde und letztendlich alles gut gelaufen war trotz der bösen Pläne der Schnitter.
    Zumindest für den Moment.

Im Verlauf der nächsten paar Tage normalisierte sich das Leben langsam wieder.
    Sobald Nickamedes nicht mehr in Lebensgefahr schwebte, tauchten meine Freunde und ich wieder in unseren normalen Tagesablauf aus Unterricht, Hausaufgaben und Waffentraining ein und versuchten alles aufzuholen, was wir während unserer Abwesenheit verpasst hatten. Auf dem Campus machten die verschiedensten Gerüchte die Runde, sowohl darüber, was an dem Abend, an dem Nickamedes vergiftet worden war, in der Bibliothek der Altertümer geschehen war, als auch darüber, wohin meine Freunde und ich verschwunden waren. Doch ich ignorierte das Starren und Flüstern. Wichtig war nur, dass der Bibliothekar sich erholte. Außerdem bezweifelte ich, dass die anderen Schüler die Geschichte überhaupt glauben würden. Ich konnte sie ja selbst kaum glauben, und ich war dabei gewesen.
    Ein paar Abende später saß ich wieder in der Bibliothek hinter dem Ausleihtresen und arbeitete meine übliche Schicht. Alexei lehnte hinter mir an der Glaswand, während Aiko, die Protektoratswache, lesend an einem der Studiertische saß. Nach dem Angriff hatten die Mächtigen von Mythos beschlossen, mir Aiko ebenfalls als persönliche Wache zuzuteilen. Allerdings würde das nicht viel helfen. Wenn die Schnitter mich erwischen wollten, würden sie mich erwischen. Ich konnte mich nur weiter darum bemühen, ein besserer Krieger zu werden, damit das nächste Zusammentreffen mit Vivian auch das letzte sein würde. Damit es mir endlich gelang, sie zu besiegen.
    Es war ein geruhsamer Abend in der Bibliothek. Die meisten Schüler waren bereits in ihre Wohnheimzimmer zurückgekehrt. Ich hatte mir mehrere Bücher aus den Regalen geholt und brütete über ihnen, um die Bilder auf den Seiten mit den Artefakten auf der Karte zu vergleichen, die Oliver für mich gezeichnet hatte. Seit dem Angriff auf die Eir-Ruinen war ich entschlossener denn

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