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Frostnacht

Frostnacht

Titel: Frostnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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seinem Körper bekommen?«
    »Wird Nickamedes sich erholen?«
    Eine Frage nach der anderen fiel von unseren Lippen. Metis hob die Hände, und langsam beruhigten wir uns.
    »Es war eine große Hilfe, dass ihr herausgefunden habt, welches Gift der Schnitter benutzt hat«, sagte sie. »Das hat es mir ermöglicht, die beste Behandlung für Nickamedes festzulegen und einen Weg zu finden, wie wir die Wirkung des Giftes verlangsamen können.«
    »Verlangsamen, aber nicht aufhalten?«, fragte Daphne, die sofort verstand, was Metis nicht ausgesprochen hatte.
    Metis seufzte. »Ja, verlangsamen, nicht aufhalten. Gift ist immer schwierig, besonders ein magisches Gift. Im Prinzip saugen Gifte wie dieses alle Magie auf, die man einsetzt, um sie zu bekämpfen. Im Moment hält meine Magie den Saftselket nur davon ab, noch mehr Schaden in Nickamedes’ Körper anzurichten. Doch letztendlich wird das Gift eine Resistenz gegen meine Magie aufbauen und sie überwältigen. Wenn das geschieht, wird es wieder seine normale Wirkung entfalten und weiteren Schaden anrichten – bis Nickamedes schließlich daran stirbt.«
    Ich schloss die Augen. Im Moment berührte ich keinen meiner Freunde, trotzdem konnte ich die tiefe Trauer spüren, die die Professorin ausstrahlte – und sie entsprach exakt meinen eigenen Gefühlen. Nach einem Moment zwang ich mich, die Augen zu öffnen und Metis anzusehen.
    »Also gibt es kein … Heilmittel?« Ich schaffte es kaum, die Worte um den harten Kloß in meiner Kehle zu formulieren. »Keine Chance, ihn zu retten?«
    Metis seufzte ein wenig tiefer und länger als zuvor. »Es gibt ein Gegengift.«
    »Wo liegt dann das Problem? Gehen Sie und mixen Sie es an oder was auch immer nötig ist. Und dann geben Sie es Nickamedes.«
    Sie schüttelte den Kopf. »So einfach ist es nicht. Das einzige bekannte Gegengift zu Saftselket ist Chloris-Ambrosia, benannt nach der griechischen Göttin der Blumen.«
    Chloris-Ambrosia? Ich hatte noch nie davon gehört, und den ausdruckslosen Mienen meiner Freunde nach zu urteilen, ging es ihnen genauso.
    »Oh, klar«, meldete sich Carson zu Wort. »Es ähnelt dem Geißblatt, das hier in der Gegend wächst.«
    Wir alle starrten Carson an, der sofort rot wurde.
    »Mein Dad besitzt Weingüter in Kalifornien«, erklärte er. »Er spricht ständig über Trauben und Pflanzen und solches Zeug.«
    Metis nickte. »Das stimmt. Chloris-Ambrosia ist eine Kletterpflanze, die dem Geißblatt ähnelt. Das einzige Problem ist, dass diese Pflanze sehr selten ist. Tatsächlich gibt es nur einen Ort in den gesamten Vereinigten Staaten, wo sie wachsen soll – in den Rocky Mountains.«
    »Und wo liegt das Problem?«, wiederholte ich. »Wir fahren dorthin, pflücken diese Blume und bringen sie zurück, damit Sie Nickamedes damit heilen können. Keine große Sache.«
    Metis starrte mich an. »Das Problem liegt darin, dass der einzige Ort, an dem die Blume wächst, gewisse Ruinen auf der Bergspitze über der Mythos Academy in Denver sind.«
    Alexei kniff die Augen zusammen. »Sie meinen die Eir-Ruinen?«
    Metis nickte wieder, während ihr Mund eine grimmige Linie bildete. Oliver verschränkte die Arme vor der Brust. Daphne murmelte vor sich hin, während Grandma Frost nur seufzte, als hätte sie schon gewusst, was die Professorin sagen würde. Vielleicht war das sogar der Fall, wenn man bedachte, dass sie in die Zukunft schauen konnte.
    »Okay, was hat es mit diesen Ruinen auf sich?«, fragte ich. »Und warum schaut ihr alle drein, als wäre es die schlechteste Idee der Welt, sie zu besuchen?«
    Carson blinzelte mich durch seine Brille an. »Die Eir-Ruinen sind angeblich ein Ort großer Macht … voller mächtiger Magie.«
    »Und?«
    »Und … massenweise Leute sind zu den Ruinen hinaufgestiegen, aber einige dieser Leute sind … verändert … zurückgekommen«, erklärte er.
    Daphne schnaubte. »Du meinst, die meisten von ihnen waren so verängstigt, dass sie nur noch etwas über Geister und Erscheinungen brabbeln konnten und darüber, dass sie nur knapp überlebt haben.«
    »Die Ruinen haben einen gewissen Ruf«, fügte Oliver hinzu. »Man geht dort nicht hin, außer es gibt absolut keine andere Möglichkeit.«
    »Okay, also sind die Ruinen letztendlich die Mythos-Version eines Spukhauses«, meinte ich. »Und? Wir haben schon Schlimmeres durchgemacht.«
    »Es sind nicht die Ruinen, die mir Sorgen machen«, sagte Metis. »Es ist die Falle der Schnitter.«
    Wir alle erstarrten für einen

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