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Frostnacht

Frostnacht

Titel: Frostnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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Moment.
    Endlich meldete sich Alexei zu Wort. »Was meinen Sie damit? Wieso sollte es eine Falle sein?«
    Die Professorin nahm ihre Brille ab und massierte sich den Nasenrücken. »Weil das Gift sich zu langsam in Nickamedes’ Körper ausbreitet. Saftselket ist gewöhnlich innerhalb weniger Minuten tödlich, aber es hat viel zu lang gedauert, bis Nickamedes überhaupt Symptome gezeigt hat. Und im Moment hält meine Magie das Gift in Schach, obwohl das eigentlich nicht möglich sein sollte. Ich glaube … ich glaube, die Schnitter haben Nickamedes eine kleine, verdünnte Dosis des Giftes verabreicht – und zwar absichtlich.«
    »Aber warum sollten die Schnitter das tun?«, fragte Oliver. »Das ergibt keinen Sinn.«
    Ich dachte daran zurück, wie der Schnitter die Wasserflaschen vergiftet hatte, und erinnerte mich an etwas, worüber ich bisher nicht groß nachgedacht hatte. Jason hatte für die Flaschen weiße Tüten verwendet, aber draußen auf dem Hof hatte er eine rote Tüte geöffnet. Und nachdem er das Gift darin geschluckt hatte, war er innerhalb weniger Minuten gestorben, genau wie Metis gesagt hatte. Als Vivian angerufen hatte, hatte sie ihn außerdem gefragt, ob er es geschafft hatte, ob er mich vergiftet hatte – nicht ob ich schon tot war.
    Ich sah die Professorin an, weil ich langsam verstand. »Jason wollte mich vergiften, aber er wollte mich nicht umbringen, richtig? Nicht sofort. Stattdessen wollte er euch anderen genug Zeit geben, um herauszufinden, welches Gift verwendet wurde. Vielleicht hat er sich genau deswegen ständig dieses Buch angesehen – damit ich es, sobald ihr es gefunden habt, mit meiner Psychometrie blitzen und ihn bei der Lektüre sehen kann. Sobald ihr das geschafft hättet, wärt ihr zu den Ruinen geeilt, um das Gegengift zu finden, und bei eurer Ankunft hätten dort die Schnitter schon gewartet.«
    Metis nickte. »Das glaube ich zumindest. Dass die Schnitter uns zu den Ruinen locken wollen, um uns dort anzugreifen.«
    Ich runzelte die Stirn. »Aber warum? Warum sollten sie sich all diese Mühe machen, wenn sie uns doch einfach hier angreifen könnten? Das haben sie doch schon früher getan.«
    Wenn sie mich doch einfach töten und es hinter sich bringen könnten. Das war der finstere Gedanke, der mir durch den Kopf schoss, den ich allerdings nicht mit meinen Freunden teilte.
    »Darauf habe ich keine Antwort.« Metis seufzte wieder. »Aber selbst wenn es keine Falle ist, kann man nicht einfach losziehen und die Blume finden. Chloris-Ambrosia hat mächtige Heilkräfte, aber es gibt einen Haken – man muss die Pflanze bei Vollmond pflücken. Nur zu diesem Zeitpunkt entfalten die Blüten an der Ranke ihr volles Potenzial.«
    »Also, um das mal zusammenzufassen«, sagte ich. »Wir müssen nicht nur die Ruinen erreichen und uns etwas einfallen lassen, um den unheimlichen magischen Hokuspokus zu überleben, der dort vielleicht auf uns wartet. Wir müssen zusätzlich einen eventuellen Schnitterangriff vereiteln – und diese mythologische Pflanze auch noch genau zum richtigen Zeitpunkt pflücken, sonst stirbt Nickamedes trotzdem. Ist das eine ganz gute Zusammenfassung?«
    Metis nickte. »Unglücklicherweise.«
    Wieder verfielen wir alle in Schweigen. Die einzigen Geräusche im Raum waren das Rascheln von Ravens Magazin, wenn sie umblätterte, und das leise Piep-piep-piep eines Herzmonitors irgendwo in den Tiefen der Krankenstation. Ich fragte mich, ob ich wohl Nickamedes’ Herzschlag hörte – und wie lange es noch dauern würde, bis dieses Geräusch verklang.
    Nicht zum ersten Mal an diesem Abend wünschte ich mir, Logan wäre hier. Er hätte auch nichts tun können – nicht mehr, als Metis bereits für Nickamedes tat –, aber seine Anwesenheit hätte mich getröstet und mir das Gefühl vermittelt, die Chancen ständen besser und wir hätten trotz aller Widerstände eine Chance, Nickamedes zu retten.
    Logan war nicht hier – aber ich schon. Und ich wusste, was ich tun musste – als Nikes Champion und noch wichtiger als Nickamedes’ Freundin.
    »Wie lange?«, fragte ich. »Wie viel Zeit hat er?«
    »Ich weiß es erst genau, wenn wir noch ein paar Untersuchungen gemacht haben, um herauszufinden, wie viel Gift er geschluckt hat und wie stark es ist«, meinte Metis. »Aber ich würde sagen, eine Woche. Vielleicht weniger.«
    Schweigen. Absolutes, allumfassendes, beängstigendes Schweigen legte sich erneut über das Wartezimmer.
    Ich sah Metis an. Die Professorin versuchte sich

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