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Frostnacht

Frostnacht

Titel: Frostnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indridason
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mir.«
    »Wer ist das?«
    »Gústi.«
    »Und wann war das?«
    »Ich weiß nicht mehr genau, vor ein paar Tagen vielleicht.«
    »Der Sohn meines Bruders heißt Ágúst«, sagte die Frau. »Hallur und er sind viel zusammen.«
    Sigurður Óli schrieb sich den Namen auf.
    »Ich weiß nicht, warum dieser Anton sagt, dass er mir das Messer gegeben hat«, sagte Hallur. »Das ist eine Lüge. Das Messer gehört ihm. Er versucht bloß, mir was anzuhängen.«
    »Weshalb sollte er das tun?«
    »Das weiß ich doch nicht.«
    »Kannst du uns sagen, wo du am Dienstagnachmittag warst, als Elías erstochen wurde?«
    »Ist das wirklich notwendig?«, ließ sich auf einmal Hallurs Vater vernehmen. »Ihr redet ja mit ihm, als hätte er etwas verbrochen.«
    »Wir überprüfen nur den Wert einer Zeugenaussage, um etwas anderes geht es nicht«, sagte Elínborg, ohne die Augen von Hallur abzuwenden. »Wo warst du?«, fragte sie.
    »Er war hier zu Hause«, antwortete die Frau. »Er war in seinem Zimmer und hat geschlafen. Er kam so gegen eins aus der Schule und hat bis vier Uhr geschlafen. Ich war zu Hause.«
    »Stimmt das?«, fragte Elínborg den Jungen,
    »Ja«, antwortete er.
    »Schläfst du viel tagsüber?«, fragte Elínborg.
    »Manchmal.«
    »Er geht abends so spät schlafen und schlägt sich die Nächte um die Ohren«, warf seine Mutter ein. »Da ist es ja kein Wunder, dass er tagsüber schläft.«
    »Gehst du nicht arbeiten?«, fragte Elínborg die Mutter.
    »Ich arbeite halbtags«, erklärte sie. »Vormittags.«
    Erlendur stand Sunees Bruder Virote gegenüber, der jetzt das Tuch vom Gesicht gezogen hatte und immer noch den schwarzen Sack mit den Dosen in der Hand hielt.
    »Du?«, sagte Erlendur.
    »Wie du mich finden?«, fragte Virote.
    »Ich … Was machst du denn bei diesem Wetter draußen?«
    »Du mich folgen?«
    »Ja«, sagte Erlendur. »Sammelst du Dosen?«
    »Etwas Geld bringen.«
    »Wo ist Niran?«, fragte Erlendur. »Weißt du das?«
    »Niran alles in Ordnung«, sagte Virote.
    »Weißt du, wo er ist?«
    Virote schwieg.
    »Weißt du etwas über Niran?«
    Virote sah Erlendur lange an, bevor er zustimmend nickte. »Warum versteckt ihr ihn?«, fragte Erlendur. »Ihr macht die ganze Sache nur noch schlimmer. Wir fangen so langsam an zu glauben, dass er seinen Bruder angegriffen hat. Zumindest deuten eure Reaktionen darauf hin. Ihr habt ihn weggebracht, ihn regelrecht versteckt.«
    »Das nicht so sein«, erklärte Virote. »Er Elías nichts tun.«
    »Wir müssen mit ihm reden«, sagte Erlendur. »Ich weiß, dass ihr versucht, ihn zu schützen, aber das hier geht zu weit. Es nützt gar nichts, wenn ihr ihn versteckt.«
    »Er nicht Elías attacken.«
    »Was dann? Was soll dieses Versteckspiel?«
    Virote schwieg.
    »Antworte mir«, befahl Erlendur. »Was hast du bei dem Freund deiner Schwester gemacht?«
    »Ich ihn besuchen.«
    »Ist Niran bei ihm?«, fragte Erlendur.
    Als Virote ihm keine Antwort gab, wiederholte er die Frage. Erlendur war sich sicher, dass Virote bei dem scharfen Wind, der durch die Gasse fegte, erbärmlich frieren musste. Seine leichten Turnschuhe waren völlig durchnässt, und er trug nichts als Jeans, eine dünne Windjacke und das Tuch vor dem Gesicht. Als Virote immer noch zögerte, fragte Erlendur ein drittes Mal.
    »Ihr müsst uns vertrauen«, sagte Erlendur. »Wir sorgen dafür, dass Niran nichts passiert.«
    Virote sah ihn lange an, als ginge er mit sich zurate, was jetzt zu tun sei und ob er Erlendur vertrauen könne. Dann endlich schien er eine Entscheidung getroffen zu haben.
    »Kommen. Du kommen mit.«

Siebenundzwanzig
    Erlendurs Handy klingelte in seiner Manteltasche. Es war Elínborg, die ihn über das Gespräch mit Hallur in Kenntnis setzen wollte. Erlendur bat sie, später wieder anzurufen. Nachdem Elínborg ihn informiert hatte, sie würden als Nächstes bei Hallurs Cousin Ágúst vorsprechen, der womöglich etwas über das Messer sagen könne, beendeten sie das Gespräch.
    Erlendur steckte das Handy wieder in die Manteltasche.
    »Wo ist Niran jetzt?«, fragte er.
    »Bei Jóhann«, antwortete Virote.
    »Dort, wo du herkamst?«
    »Ja.«
    »Jóhann ist bei ihm?«
    »Ja.«
    Auf dem Weg dorthin erzählte Virote Erlendur von Jóhann, den Sunee im vergangenen Frühjahr kennengelernt hatte. Sie standen seitdem in Verbindung, aber er war sehr zurückhaltend und wollte die Sache langsam angehen. Er war geschieden und hatte keine Kinder.
    »Wollen er und Sunee zusammenziehen?«, fragte

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