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Frühlingserwachen (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Frühlingserwachen (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Titel: Frühlingserwachen (Winterwelt Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Stoye
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tat Arrow, wie ihr aufgetragen wurde, und schüttete die Blüten in einem geschlossenen Kreis um Keylam und Urban. Dann setzte sie sich zu den beiden und strich Keylam zärtlich über den Kopf.
    „Dass ich dich noch mal wiedersehen darf, war die Erfüllung meines größten Wunsches“, flüsterte sie mit zitternder Stimme. „Denn du bist das Beste, das mir passieren konnte. Aber ich muss das jetzt tun, sonst werde ich niemals Frieden finden. Und unsere Welt braucht dich – weit mehr als jemals zuvor.“ Dann gab sie ihm einen liebevollen Kuss auf die Stirn und verweilte für einen Moment so nah bei Keylam, dass er ihren warmen Atem auf seiner Haut spüren konnte. „Ich werde dich auf ewig lieben – bis zum Ende und wieder zurück.“
    Zitternd holte sie die Phiole unter ihrer Kleidung hervor und tropfte beiden die Tränen der Grünen Lady auf die Zunge, um das Gift der Midgardschlange damit aufheben zu können. Ihre Lippen zu einem Kuss geformt schaute sie Keylam ein letztes Mal in die Augen. Anschließend zündete sie den Kreis der getrockneten Holunderblüten an und warf die zweite Karte der Göttin Perseis in die Flammen. Dieses Mal hatte sie sich innerhalb eines Wimpernschlags in das rote Metall verwandelt und verschmolz sogleich mit dem Feuer. Dann wurden die Flammen zu groß, und Arrow konnte nicht mehr sehen, was sich innerhalb des Kreises abspielte.
    Dieses Schriftstück war die einzige Möglichkeit, die Unterwelt wieder verlassen zu können. Einen weiteren Schlüssel würde es vermutlich nicht geben.
    Arrow wandte sich von dem Feuer ab. Keylam sollte die Tränen nicht sehen, die sie ob des erneuten Abschieds vergoss. Und ebenso konnte auch sie nicht mehr die Träne sehen, die Keylam weinte, bevor er mit Urban in Flammen aufging.

Unverhofft

    Als Arrow den Ausgang des Turmes erreicht hatte, sah sie William besorgt auf und ab laufen. Sobald er sie erblickte, lief er ihr entgegen und nahm sie erleichtert in den Arm. Eigentlich hatte sie nicht mehr weinen wollen, doch die Tränen liefen ungehalten die Wangen hinunter.
    „Wie war es?“, fragte William, nachdem Arrow sich wieder gefangen hatte.
    „Genauso, wie ich es mir erhofft hatte“, erwiderte sie schluchzend, während sie die Tränen mit ihren Ärmeln wegwischte. „Er lebt und ich habe ihn zurück geschickt.“
    „Dann wird jetzt alles gut“, versuchte er sie zu trösten und gab Arrow einen Kuss auf den Kopf. „Und hast du in Erfahrung bringen können, wo sich dein Vater befinden könnte?“
    Betrübt nickte Arrow. „Sie haben erwähnt, dass er sich in der Hölle aufhält. Also müssen wir dorthin gehen.“
    Gerade wollte sie auf den Rücken des Fenriswolfes steigen, der sich dafür bereits auf den Boden gelegt hatte. Doch William hielt sie zurück. „Die Hölle kann ich genauso wenig betreten wie den Granitturm und Wallhall. Du wirst dort wieder auf dich allein gestellt sein.“
    „Das ist in Ordnung“, entgegnete Arrow müden Blickes. „Unser neuer Freund hier hat seine Aufgabe dort drinnen sehr gut gemacht. An seiner Seite wird mir nichts geschehen.“ Dankbar kraulte sie den Fenriswolf hinterm Ohr, während er diese Art der Zuwendung in vollen Zügen genoss. Dann stiegen William und Arrow auf – bereit, den Weg zum nächsten und letzten Ziel ihrer Reise anzutreten.

    Der Versteinerte Wald schien endlos zu sein. Zu lange schon ritten sie diesen trostlosen Pfad entlang und Arrow sehnte sich nach einem weichen, kuschligen Bett. Fürs Erste würde es aber auch der harte Waldboden tun, egal wie – Hauptsache schlafen.
    Als sie endlich eine passende Stelle zum Rasten gefunden hatten, sofern das in der Unterwelt überhaupt möglich war, legte sich der Fenriswolf schützend an Arrows Rücken und hielt Wache. William hatte gesagt, dass der Wolf keinen Schlaf bräuchte und ihm diese Aufgabe nichts ausmachen würde.
    Der übergroße Wolf war Arrow mehr als dankbar, dass sie ihn von dieser quälenden Fessel befreit hatte. William schrieb es dem Metall des Messers zu, das Smitt einst für sie angefertigt hatte. Offenbar bestand es nicht aus den sonst üblichen Materialien für solche Waffen. Und auch wenn William nicht mit Sicherheit hatte bestimmen können, woraus genau das Messer denn nun bestand, war er durch und durch von seiner Einzigartigkeit überzeugt.
    Nachdem Arrow Gleipnir entfernt hatte, hatte es nur wenige Augenblicke gedauert, bis die schmerzenden Wunden verheilt waren. Doch obwohl diese Fähigkeit für einen Gott nur allzu typisch

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