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Frühlingserwachen (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Frühlingserwachen (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Titel: Frühlingserwachen (Winterwelt Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Stoye
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sitzt jetzt wohl am längeren Hebel?“
    Brodelnd vor Wut strich sich Avaritia über die Nase und kam Arrow dabei so nahe, als würde er damit noch immer seine Überlegenheit demonstrieren wollen. „Du kannst uns vielleicht verprügeln, bis du vor Erschöpfung tot umfällst. Doch deine Mühen werden vergebens sein, denn keinen einzigen von uns wirst du jemals vernichten können.“
    Am liebsten hätte sie Avaritia am Kragen gepackt und windelweich geprügelt. Doch sie hielt es für Zeitverschwendung und Frau Gaude hatte ihr deutlich zu verstehen gegeben, dass Arrow nicht trödeln sollte. Ohne ein weiteres Wort an Avaritia zu verschwenden, ging sie selbstsicheren Schrittes durch ihn hindurch und geradewegs auf Acedia zu, die aus der Nähe betrachtet noch viel schlimmer anmutete, als es auf den ersten Blick zu erkennen gewesen war. Man konnte praktisch ihre Knochen zählen und sie schien müde zu sein. Müde der Worte, müde eines Konfliktes, aber vor allem müde ihres Daseins.
    Feige hockte sie, die Arme um ihre Beine geschlungen, in der Ecke und musterte Arrow kraftlos.
    „Wer ist mein Gegner?“, fragte Arrow forsch und hielt ihr das Messer ganz nah an die Kehle.
    Scheu wandte Acedia sich von Arrow ab und gab damit gleichzeitig zu verstehen, dass sie ihre Ruhe haben wollte.
    „Antworte!“, schrie Arrow ungehalten, woraufhin Acedia zusammenzuckte.
    „Deine Feinde“, erwiderte sie ängstlich und kaum hörbar, „sitzen in deinen eigenen Reihen.“
    „Du bist eine jämmerliche Verräterin, Acedia!“, schrie Ira ungehalten. „Sie kann dir gar nichts anhaben und trotzdem machst du dir bei ihrem bloßen Anblick beinahe in dein von Motten zerfressenes, bedauernswertes Hemd!“
    Genervt rollte Arrow mit den Augen. „Ruhe auf den billigen Plätzen!“, rief sie ungehalten.
    In den eigenen Reihen? Was konnte das bedeuten? War es jemand aus ihrer Familie? Jemand, dem sie vertraute?
    Doch plötzlich verblassten all diese Fragen und wurden so unwichtig wie das Knicken eines Grashalmes am Wegesrand, denn aus den Augenwinkeln erblickte Arrow endlich, wonach sie so sehnlichst gesucht hatte. Alles andere rückte in den Hintergrund und nichts war mehr von Bedeutung, denn nur wenige Schritte entfernt auf einem von grüner Lava umschlungenen Sockel lag er – und vor ihm sein Feuervogel.
    Ohne darüber nachzudenken, kehrte Arrow Acedia den Rücken und lief. Sie rannte, so schnell sie ihre Beine tragen konnten, und auch wenn sie ihrer Kräfte in dieser Welt nicht mächtig war, überkam sie dennoch das Gefühl, fliegen zu können. Am Rande des Flusses setzte Arrow zum Sprung an, doch mit einem Mal rückte das Gefühl des Erfolgs wieder in weite Ferne, denn obwohl ihr Satz groß und kräftig war, reichte es nicht, um den Lavastrom zu überspringen. Wie in Zeitlupe fiel Arrow in die giftgrüne Glut und nahm dabei keine Sekunde lang den Blick von Keylams Augen, die sie so liebevoll und zugleich entsetzt anschauten.
    Überraschenderweise spürte Arrow plötzlich doch festen Boden unter ihren Füßen, was genau genommen nicht möglich sein konnte, denn der Fluss lief weiter und die beißende Hitze war allgegenwärtig.
    Verwundert schaute Arrow an sich hinunter. Nichts war passiert. Sie stand gut und sicher. Es musste wohl an den Stiefeln liegen. Dann waren die Dinger also doch magischer, als sie es vermutet hatte.
    Die Sieben Todsünden verfluchten Arrow dafür, dass sie auch dieses Hindernis hatte überwinden können, doch diese Tatsache interessierte sie herzlich wenig. Mit einem Sprung war sie bei Keylam auf dem Sockel, und der Fenriswolf folgte ihr.
    Wie bereits von Luxuria angedeutet, war Keylam am ganzen Körper gelähmt. Trotzdem bekam er sehr wohl mit, was sich um ihn herum abspielte. Mit leuchtenden Augen schaute er Arrow an, die ihm einige Strähnen aus seinem Gesicht strich und anschließend einen langen, innigen Kuss gab.
    „Hey“, sagte sie zärtlich und versuchte dabei, ein Schluchzen zu unterdrücken. „Du hast mir gefehlt.“ Arrows Herz sprudelte über vor Glück. Endlich hatte sie ihren Keylam gefunden und konnte ihn wieder in ihre Arme schließen. Sie war diese Reise nicht umsonst angetreten. Ihr erstes Ziel hatte sie erreicht.
    Urban teilte Keylams Schicksal, denn auch er lag völlig gelähmt am Boden.
    Arrow zog ihren Mantel aus und wickelte den Phönix darin ein, um ihn anschließend dem Fenriswolf zu übergeben.
    Auf einem kleinen Sockel entdeckte sie unter einer gläsernen Glocke zwischen jeder Menge

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