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Frühlingserwachen (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Frühlingserwachen (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Titel: Frühlingserwachen (Winterwelt Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Stoye
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dessen negativen Gefühlen zu zehren. Sie hatten nicht die Spur einer eigenen Intelligenz. Je schlechter jemand war, desto mehr Macht verlieh es den Sieben Todsünden. Und weil das so war, konnte Arrow auch nichts gegen sie ausrichten. Inwieweit sie diese Wesen an sich heran ließ, konnte sie jedoch selbst bestimmen. Außerdem musste sie verhindern, dass die Todsünden weiterhin in ihre Seele schauten und ihre Gedanken gegen sie richteten.
    Mit dieser Erkenntnis erstickte die Wut in Arrow, und als sie sich umsah, verblassten die bunten Hautfarben ihrer Widersacher. Ihre Macht Arrow gegenüber begann somit zu schwinden.
    „Es war gar nicht euer eigener Plan, Keylam zu entführen und hier festzuhalten, richtig?“, fragte Arrow prüfend. „Ihr habt im Auftrag von jemand anderem gehandelt.“
    Superbia klatschte antriebslos in die Hände. „Gut erkannt. Offenbar bist du doch kein so dummes Mädchen, wie alle dachten.“
    „Wer hat das gedacht?“, entgegnete Arrow fordernd. Inzwischen war sie überzeugt, dass mit alle keineswegs die Todsünden, sondern ihre Wirte gemeint waren.
    „Spielt das eine Rolle?“, erwiderte Superbia. „Immerhin haben uns deine Feinde genügend Macht verliehen, um den Phönix als Geisel zu nehmen, und es reißt nicht ab. Allein dadurch, dass du hier bist, hast du uns stark genug gemacht, um aus dem Schatten der Unterwelt herauszutreten. Sobald wir mit dir fertig sind, wirst du das trostlose Schicksal deines ach so geliebten Vaters teilen und zu ihm in die Hölle fahren!“
    Diese Worte versetzten Arrow einen Stich. Sie war unfähig, ihre Gefühle weiterhin kontrollieren zu können. Prompt wurden die Farben der Todsünden kräftiger.
    Kochend vor Wut sprang sie auf Superbia zu und zielte mit dem Messer auf die Stelle, an der bei normalen Wesen für gewöhnlich das Herz saß. Doch so sehr sie es auch versuchte, gelang es ihr dennoch nicht, ihn zu verletzen oder auch nur eine Schramme in seiner hässlichen Fratze zu hinterlassen.
    Höhnisch wurde sie von den Todsünden ausgelacht, und als sie es ein weiteres Mal versuchte und wieder nichts geschah, blickte sie erschrocken in die Runde.
    „Du kannst uns nichts anhaben!“, grollte Ira selbstgefällig. „Wir dir allerdings schon.“
    Hilflos sah sie die gehörnte Kreatur auf sich zulaufen und konnte sich vor Angst plötzlich nicht mehr rühren. Sie hatte keine Ahnung, ob sie sich zu irgendeinem Zeitpunkt einmal machtloser gefühlt hatte, doch während sie ihr Leben per Schnelldurchlauf in Gedanken durchging, war sie sicher, dass dieser Augenblick einer der schlimmsten in ihrem ganzen Leben war.
    Kurz vor dem Aufprall wandte Arrow sich ab und schloss die Augen. Sie wollte nicht sehen, wie es geschah, in welche ihrer Körperteile sich die Hörner bohrten und wie das Blut aus ihren Wunden quoll.
    Dann spürte sie einen seichten Windstoß und wartete einen gefühlt unendlichen Moment auf das Ende, doch es geschah … nichts.
    Ängstlich öffnete sie ihre Augen und blickte abermals in staunende Fratzen. Bevor sie sich versah, spürte sie abermals den Wind und schaute ungläubig zu, wie Ira einem Geist ähnlich durch ihren Körper glitt.
    „Was für ein Zauber ist das?“, fragte Luxuria aufgelöst.
    Zielsicheren Schrittes ging Avaritia auf Arrow zu, zückte einen Dolch und machte Anstalten ihr die Klinge zwischen ihre Rippen zu rammen, doch sie blieb abermals unversehrt.
    Misstrauisch musterte er sie. Arrow konnte nicht sagen, warum es so war, doch sie ließ es zu. Der Blick seiner pechschwarzen Augen schien sich tief in ihren Verstand bohren zu wollen. Nur mit Mühe gelang es ihr, ihn zurückzudrängen.
    „Das ist kein Zauber“, sagte Avaritia angewidert. „Sie birgt eine reine Seele in sich, die sie schützt.“
    Von einem Augenblick zum nächsten schwand Arrows Befangenheit. Die Göttin Perseis hatte bereits etwas Ähnliches über sie geäußert und auch da hatte ihr diese Bemerkung nicht gefallen.
    Arrow lag nichts an einer reinen Seele – zum einen, weil sie die Unschuld ihrer Seele vor langer Zeit durch einen dummen Fehler in Nebulae Hall verloren hatte, und zum anderen, weil es viel mühsamer war, für den Erhalt dieser Reinheit kämpfen zu müssen, da die Versuchung ohnehin in allen Ecken lauerte.
    In der Absicht, ihrem Ärger Luft machen zu wollen, holte Arrow aus und schlug Avaritia ihre Faust mit aller Kraft ins Gesicht. Und wie zuvor schon bei Luxuria funktionierte es nun auch bei ihm.
    „Na“, sagte sie herablassend, „wer

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