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Frühlingserwachen (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Frühlingserwachen (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Titel: Frühlingserwachen (Winterwelt Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Stoye
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zwischen Realität und Fantasie! Konzentriere dich auf eine Sache und lass dich nicht davon ablenken. Im Chaos werden nicht nur deine eigenen Gedanken sichtbar, sondern auch die aller dort herumirrenden Seelen. Du wirst dort auf Personen treffen, die real sind, doch du darfst dich durch sie nicht von deinem Weg abbringen lassen. Du wirst ihnen nicht helfen können, dazu fehlt dir die Zeit. Behalte dein Ziel stets klar vor Augen und gehe den Pfad, wie du es bereits im Holunderwald getan hast – sieh nicht zurück und nicht zur Seite. Ignoriere Klagen und Hilferufe. Denk an dich selbst. Diese Aufgabe wird dir niemand abnehmen. Du musst dich auf dich selbst verlassen können, denn wenn du einmal den Glauben an dich verloren hast, ist er gänzlich verschwunden. Wenn du nicht an dich glaubst, wird es auch niemand sonst für dich tun. Und nun geh. Vertraue dem Wolf und sorge dich nicht um uns. Du musst dein Ziel erreichen!“
    In Harolds Worten hallte der Klang von Abschied wider. Arrow fühlte, wie sich ihre Augen mit Tränen füllten. Doch bevor sie sich bei Harold bedanken und von ihm verabschieden konnte, war er schon zwischen den Stämmen des Versteinerten Waldes verschwunden.
    Der Fenriswolf hatte sich ebenfalls in Bewegung gesetzt. Geschmeidig wie eine Katze wich er jedem Baum und jedem Stein aus. Vor Arrows Augen verschwamm alles. Sie presste ihren Körper dicht an den Rücken ihres Freundes und wandte alle Kraft auf, sich in seinem pechschwarzen Fell festzuhalten. Wäre sie nur für einen Augenblick unaufmerksam, würde sie das Gleichgewicht verlieren und fallen. Dann wäre ihre Reise zu Ende und alles wäre umsonst gewesen. Die Frostriesen würden sie finden und an einen Ort bringen, an dem sie alles vergessen und sterben würde. Und das durfte sie unter gar keinen Umständen zulassen. So versuchte sie, sich vollkommen auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren und ihre Gedanken zu bündeln. Doch dieses Mal funktionierte es nicht, denn ein ganz bestimmtes Bild tauchte immer wieder von neuem vor ihrem inneren Auge auf – das Gesicht von William.

    Arrow traute sich nicht, ihren Kopf zu heben, denn Harold hatte gesagt, dass sie den Frostriesen unter gar keinen Umständen in die Augen blicken durfte. Trotzdem wusste sie genau, dass ihre Verfolger dicht hinter ihr waren. Womit William und Harold auch immer versucht hatten, die Wachen abzulenken, es hatte nichts genützt. Vielleicht hatten sie einen Teil der Riesen auf eine falsche Fährte locken können. Doch der Rest war ihr zweifellos dicht auf den Fersen. Nun ging es also doch um alles oder nichts.
    Aber dieses Mal wollte sie sich nicht der Vorstellung hingeben, dass sie so weit gekommen war, nur um am Ende doch zu scheitern. Noch war es nicht zu spät. Entweder würde sie bis zum Sieg kämpfen oder vor Erschöpfung tot umfallen.
    Der Fenriswolf keuchte. Er mobilisierte all seine Kräfte, um die Riesen abzuhängen, doch ganz egal wie schnell er auch lief, sie kamen immer näher. In diesem Teil des Versteinerten Waldes war es anders als am Rand. Nur die wenigsten der verzweifelten Seelen waren so weit gegangen, um letzten Endes doch noch aufzugeben. Zwar waren noch immer viele Bäume zu sehen, doch der Wald war bei weitem nicht mehr so dicht bewachsen wie hinter der Welt der Sterbenden. Das machte den Fenriswolf zwar sehr schnell, die Frostriesen jedoch leider auch.
    Arrow spürte die Kälte, die von ihren Verfolgern ausging, und es war beängstigend. Wie dicht mochten sie wohl hinter ihnen sein? Oder waren es vielleicht gar nicht die Riesen, sondern ihre eigenen Hirngespinste, die ihr einreden wollten, dass sie doch scheitern würde?
    Angespannt krallte sie sich am Fell des Wolfes fest. Ihre Hände spürte sie dabei kaum noch. Alles ging so schnell und dennoch viel zu langsam. Für einen Moment stellte sie sich vor, wie sie von einer übergroßen, weißen Hand gegriffen und in einen Käfig gesperrt wurde. Niemand würde je von ihrem Schicksal erfahren und keiner würde hören, wie sie in ihrer Verzweiflung nach ihrer Familie rief. Aber was passieren würde, sobald sie alles vergessen hatte, wollte sich ihr nicht erschließen. Vielleicht würde sie dann auf ihren Vater treffen und es noch nicht einmal wissen.
    Schnell rief sie ihre Gedanken wieder zur Vernunft. Unter gar keinen Umständen würde sie zulassen, dass es so weit kam. Irgendwie würde sie es schon schaffen, Plan hin oder her. Bisher hatte sie immer großes Glück gehabt in ihrem Leben. Natürlich hatte

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