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Frühlingserwachen (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Frühlingserwachen (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Titel: Frühlingserwachen (Winterwelt Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Stoye
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machte anstandslos auf dem großen Sofa Platz.
    Grey flatterte zu Anne auf die Schulter, und Pex ergriff beim Anblick der vielen Leute schlagartig die Flucht.
    Während Arrow sich setzte, warf sie einen schmachtenden Blick auf die kleine Juna.
    „Das ganze Gekreische lässt sie völlig kalt“, sagte Neve schulterzuckend. „In meinem ganzen Leben habe ich nicht ein einziges Wesen getroffen, das von der Wilden Jagd derart unbeeindruckt war.“
    „Aber es ist doch ein gutes Zeichen“, entgegnete Arrow. „Und soweit ich das beurteilen kann, gibt es auch gar keinen Grund zur Furcht vor Frau Perchta.“
    Überraschte Blicke hefteten sich von allen Seiten auf Arrow. Sie hingegen ließ ihre Augen nur flüchtig zu Anne schweifen, die sich mit einem zufriedenen Lächeln gemütlich zurück lehnte.
    Dann widmete Arrow der kleinen Juna ihre ganze Aufmerksamkeit. Sanft strich sie ihr über die Wange, und wenn das Baby diese Zärtlichkeiten mit einem flüchtigen Lächeln erwiderte, strahlten Arrows Augen.
    „Möchtest du sie halten?“, fragte Neve entzückt. Die Erleichterung über Arrows Aufgeschlossenheit war der Elfe sichtlich anzumerken. Die beiden liebten einander wie Schwestern und die eine vermisste die andere sofort, wenn diese nicht zugegen war. Sie litten gemeinsam und ebenso freuten sie sich füreinander.
    Behutsam nahm Arrow das Baby in ihre Arme. Obwohl es weiterhin tief und friedlich schlummerte, konnte Arrow ihre Augen nicht von dem niedlichen kleinen Gesicht mit der entzückenden Stupsnase nehmen.
    Alle genossen diesen Augenblick. Nach den Tagen der Ratlosigkeit und der quälenden Sorgen war dies ein wahrer Sonnenstrahl zwischen den donnernden Gewitterwolken.
    „Erzähl uns von ihr“, bat Harold ehrfürchtig.
    Unsicher hob Arrow ihren Blick, und als sie überall in erwartungsvolle Gesichter sah, beschloss sie, der Bitte Folge zu leisten.
    Sie erzählte von der Begegnung mit Frau Gaude, über die Anne sogleich berichtete, dass es sich bei den Hunden, die ihr auf Schritt und Tritt folgten, um Frau Gaudes Töchter handelte. Ein Fluch hatte die Mädchen einst in diese Gestalt gezwungen, womit auch sie zu den Verdammten gezählt wurden.
    Weiterhin erzählte Arrow von dem abscheulichen Anblick der Merga, dem General und seinen Untergebenen. Zuletzt schilderte sie ihre Eindrücke über die sagenumwobene Frau Perchta, und dass sie diese Frau – entgegen allen Vorsätzen – vom ersten Augenblick ihrer Begegnung an nicht länger hassen konnte.
    Ein jeder lauschte sehr aufmerksam, nur Anne saß nach wie vor zurückgelehnt in ihrem Sessel und erweckte zeitweise den Anschein, als würde sie schlafen. Vom ersten Moment an hatte sie Arrow gegenüber immer wieder deutlich gemacht, dass Frau Perchta keinesfalls das Monster war, zu dem sie das Gerede der Leute gemacht hatte. Es lag in der Natur vieler Geschöpfe, sich für alle unglücklichen Ereignisse des Lebens einen Sündenbock zu suchen – egal welch Unrecht damit verbunden war. Solch ein Schuldiger nahm einem die Last von den eigenen Schultern, vor allem dann, wenn er so mächtig und sagenumwoben war wie Frau Perchta. Sie schien unnahbar und somit auch unbesiegbar zu sein. Es war leicht, ihr gewisse Bürden aufzuerlegen und den Rücken zuzukehren. Sie rechtfertigte sich nicht. Und wenn es ihr schon egal war, was über sie erzählt wurde, so müsse man auch keine Rücksicht auf den Wahrheitsgehalt der Geschichten nehmen. Zumindest war das die überwiegende Meinung ihre Person betreffend.
    Es wurde spät in dieser Nacht. Da Arrow schon bald die Worte ausgegangen waren, ließ sie ihre Zuhörer mit ihren Beschreibungen sowie den damit verbundenen Gedanken und Vorstellungen allein. Zusammen mit ihren Kindern saß Marb, wie immer, still im Feuer und die drei schauten zuversichtlich in die Gesichter ihrer Beobachter.
    Über Keylam sprachen sie in jener Nacht nicht mehr. Es gab keine neuen Erkenntnisse, und alle hatten Angst, über ihn zu reden. Die Anwesenden überließen es Arrow, dieses Thema anzuschneiden, doch sie tat es nicht. Zwar waren alle froh, dass sie den Weg zurück zu ihnen gefunden hatte, gleichzeitig machte es ihnen aber auch Sorgen, dass ausgerechnet die Person, die ihn von allen am meisten liebte, die Sache so totschwieg.

    Obwohl Arrow als Erste wach war und das Frühstück zubereitet hatte, blickte sie beim Essen ziemlich gequält in die Runde. Sie gab sich Mühe, konnte aber trotzdem nicht darüber hinweg täuschen, dass es ihr schlecht ging.
    „Hast

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