Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Frühlingserwachen (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Frühlingserwachen (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Titel: Frühlingserwachen (Winterwelt Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Stoye
Vom Netzwerk:
Liebe
    Keylam

    Und auf einmal hielt funkelnder Nebel Einzug im Turmzimmer und Arrows Augen wurden schwer.

    Ohne den Übergang zu bemerken fand sie sich plötzlich am Ufer des Sumpfes der Erinnerungen wieder. Sie lehnte am gleichen Baum wie bei ihrem ersten Besuch und starrte genauso verzweifelt in die Leere wie damals. Dieses Mal war sie jedoch nicht vom Zauber längst vergangener Ereignisse umgeben. Es gab nur sie und den Sumpf.
    „Solltest du nicht bei meiner Beerdigung sein?“, fragte der Keylam mit den pechschwarzen Augen, der ohne jede Vorwarnung hinter ihr aufgetaucht war.

    Arrow erwachte. Sie schrie und rang nach Luft. Hysterisch sprang sie aus ihrem Bett und warf kopflos ihre Schlafdecke in den Kamin. Sofort loderten die Flammen hoch.
    Dewayne schnellte aus dem Sessel hoch, in dem er eingeschlafen war, und löschte den Brand mit einer Handbewegung.
    „Was tust du hier?“, fuhr Arrow ihn an.
    „Auf dich aufpassen!“, gab er ebenso schroff zurück. „Du selbst kannst das ja offensichtlich nicht!“
    Gekränkt eilte Arrow aus dem Zimmer, lief quer durch das Schloss und versteckte sich schließlich im Heuspeicher über den Pferdeställen. Wendig, wie eine Katze, kletterte sie die vielen Ballen empor und kroch durch einen schmalen Heuschacht zu einem kleinen Hohlraum unter den Dachbalken.
    Schluchzend vergrub sie das Gesicht in ihren Händen und nahm nur dumpf das Flattern kräftiger Eulenflügel wahr. Dieses Mal hatte Grey nicht als Spionin ihrer Großmutter, sondern als Arrows Freundin den Weg zu ihr gefunden. So ließ sie die majestätisch anmutende Schleiereule auch gewähren.
    Nur verschwommen bemerkte Arrow noch die tröstende Wärme eines kleinen Körpers an ihren Armen und das Kitzeln eines Fuchsschwanzes in ihrem Gesicht. Dann schlief sie wieder ein.

    Lautes Poltern und Gejaule weckte Arrow. Grey hatte sich zitternd in einer schmalen Nische verkrochen und Pex presste seinen vor Angst bebenden Körper krampfhaft an Arrow.
    Sie wusste, was über den Dächern des Schlosses vor sich ging, und kroch gelassen durch den Schacht zurück. Mit einem Schnalzen rief sie Grey und ließ die Eule auf ihrem Arm landen. Pex nahm Arrow in den anderen Arm, da er ihre Beine so eng umschlich, dass sie Angst hatte, ihn zu verletzen.
    Auf ihrem Weg durch die Pferdeställe erblickte sie die Gargoyles. Abwesend starrten sie den Boden an und gaben sich ihrer Trauer hin. Für sie war Keylam ein Mitglied ihrer Familie gewesen, und die Nachricht von seinem Tod hatte sie schwer getroffen.
    Kaum, dass sie die Ställe hinter sich gelassen hatte, war Sam aufgetaucht. Er hatte etwas auf dem Herzen, das war unübersehbar, doch er wusste wohl nicht, wie er beginnen sollte.
    „Ich kann es auch immer noch nicht fassen“, erwiderte Arrow auf seinen hilflosen Blick.
    „Wir haben es zu spät bemerkt“, entgegnete Sam zerknirscht.
    „Es war nicht eure Schuld“, redete sie auf ihn ein. „Niemand hatte damit gerechnet, dass so etwas passieren könnte.“
    Er nickte zustimmend, doch seine Augen sagten ganz deutlich, dass er sich für diesen Vorfall verantwortlich fühlte.
    „Wenn du es wünschst, werden wir das Schloss bei Sonnenaufgang verlassen.“
    Entgeistert musterte Arrow ihn und legte dann, obgleich ihr bewusst war, dass Sam diese Berührung als unangenehm empfinden könnte, ihre Hand auf seine Schulter.
    „Sollte das eurer Begehren sein, werde ich euch ruhigen Herzens ziehen lassen. Doch nichts liegt mir ferner als die Hoffnung, dass ihr diesem Schloss den Rücken kehrt. Es würde Keylams Wünschen nicht entsprechen ... und meinen entspricht es ebenso wenig.“
    Sam nickte dankbar. Es waren ehrliche, aufrichtige Worte – das konnte er in ihren Augen ablesen. Niemand wusste, wie sich das Zusammenleben weiter entwickeln würde, doch für den Moment hatte Arrow die Gargoyles mit all ihren Eigenarten akzeptiert. Aber vor allem machte es sie glücklich, in dieser schweren Stunde nicht allein sein zu müssen.
    Im stillen Einvernehmen zog Sam sich zu seinem Clan zurück und Arrow suchte die Nähe ihrer Leute. Wie nicht anders zu erwarten war, fand sie ihre Familie vollzählig und schweigend in der Bibliothek.
    „Hallo“, sagte sie verlegen und sogleich erhoben sich die Anwesenden überrascht von ihren Plätzen.
    „Arrow“, stammelte Neve verblüfft.
    Fragende Blicke huschten umher, und als niemand sich traute, das Wort zu ergreifen, fragte Arrow: „Darf ich mich zu euch gesellen?“
    Die Gesichter hellten sich auf und Adam

Weitere Kostenlose Bücher