Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Frühlingserwachen (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Frühlingserwachen (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Titel: Frühlingserwachen (Winterwelt Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Stoye
Vom Netzwerk:
anderen Ende lausche ich, wonach du suchst. Es ist sehr nützlich für Personen, die ihr Anliegen nicht mit Worten ausdrücken können.“
    Arrow musterte ihr Gegenüber skeptisch. „Heißt das, du willst meine Gedanken jetzt doch lesen?“, fragte sie beinahe vorwurfsvoll.
    Der Gnom nickte und gab sich große Mühe, ihrem anklagenden Blicken Stand zu halten.
    Ungehalten erhob sie sich und hielt das Hörrohr noch immer fest umklammert.
    „Das geht nicht! Wie stellst du dir das vor? Ich kann doch nicht einfach ...“
    „Arrow“, redete Shoes auf sie ein, „deine Geheimnisse sind bei mir gut aufgehoben. Was immer ich in deinem Kopf finden werde, wird den meinen niemals verlassen. Du weißt, dass es so ist. Deshalb bitte ich dich, zur Abwechslung mal auf dein Gefühl und nicht auf deine Gedanken zu hören. Überlass letzteres einfach mir.“
    Diese Anmerkung gab Arrow einen Dämpfer. Sie konnte dem nichts entgegensetzen. Der Gnom hatte Recht. Seit ihrer ersten Begegnung war er ihr auf Anhieb vollkommen sympathisch gewesen – wie einfach alles in diesem Wald – Wenn man mal von der Tatsache absah, dass einige Bücher dieser Bibliothek bereits über mehrere Generationen auf der örtlichen Toilette gelesen wurden … Arrow malte sich nur ungern aus, was die Leser der betreffenden Exemplare wohl vorher in ihren Händen gehabt haben könnten – oder auch nicht ...
    Wortlos setzte sie sich wieder zu Shoes auf den Boden und von einer Sekunde zur nächsten verschwand die Leere aus ihrem Blick.
    Sie schloss ihre Augen und wartete gespannt, was geschehen würde. Ein zarter Druck auf ihrer Stirn verriet, dass es losging. Doch bevor sie sich konzentrieren konnte, löste Shoes sich mit einem lauten Aufschrei und ließ vor Schreck das Hörrohr fallen.
    Die Hände auf seine Ohren gepresst, hüpfte der Gnom durch den Raum. Nur einen Augenblick später löste Eilidh sich aus der Wand und kam ihrem Mann zu Hilfe geeilt. Sie führte ihn auf eines der Lesesofas und strich ihm immer wieder über den Kopf, bis sein Wimmern verstummte und sich seine Gesichtsmuskeln wieder entspannten.
    Besorgt ließ Arrow sich vor ihm auf den Boden nieder und wartete hilflos darauf, dass es Shoes besser ging.
    „Ist alles in Ordnung?“, fragte sie bang.
    Stirnrunzelnd schaute Shoes sie an. „Das sollte ich wohl eher dich fragen“, entgegnete er verwundert.
    „Hast du etwas Beunruhigendes gehört?“
    „Ich habe eine ganze Menge gehört, aber verstanden habe ich rein gar nichts. Denkst du immer so viel?“
    „Ich verstehe nicht ...“, stammelte Arrow skeptisch. „Es war vorhin nicht mehr als sonst.“
    Entgeistert sprang Shoes vom Sofa auf. „Nicht mehr als sonst …? Wie stellst du das an, ohne deinen Kopf zum Platzen zu bringen?“
    Obwohl es wie eine Frage klang, bekam Arrow nicht die Zeit zum Antworten. Schon viel zu lange fühlte sie sich zu alt, um sich von wem auch immer Standpauken erteilen zu lassen, doch was der Gnom jetzt sagte, machte sie wieder einmal sprachlos.
    „Ich weiß nicht, was du vorhast, Kind. Aber egal, was es ist – mit solch wirren Gedanken wirst du dein Ziel niemals erreichen. In deinem Kopf geht es zu wie in einem Bienenschwarm.
    „Und was soll ich dagegen machen?“, fragte Arrow hilflos.
    „Komm mit“, forderte Shoes sie auf, und während sie ihm folgte, zeichneten sich auf dem Gesicht seiner Frau mindestens ebenso viele Fragezeichen ab wie auf ihrem eigenen.
    Shoes steckte Arrow in ihr Bett und warf ihr ein Buch, das er drei Stockwerke höher aus dem Regal genommen hatte, auf die Decke. „Das wirst du jetzt lesen. Und sobald es in deinem Kopf ruhiger wird und dein Körper sich entspannt hat, wirst du schlafen.“
    Skeptisch betrachtete Arrow das Buch mit dem Titel 'Emma'. „Ist das ein Buch, nach dem ich gesucht habe?“
    „Nein, es ist ein Buch, das ich dir gebe. Und lass dir ja nicht in den Sinn kommen, es zu ignorieren.“
    „Aber was soll ich denn damit anfangen?“
    „Du musst zur Ruhe kommen“, antwortete der Gnom mitfühlend. „In deinem gegenwärtigen Gemütszustand kannst du niemandem bei irgendwas helfen. Wenn du so weiter machst, wird es dich zugrunde richten. Zu allererst musst du allein dir selbst helfen. Sobald das geschehen ist, sehen wir weiter.“
    Shoes schüttelte ihr Federbett auf, fütterte die Glühwürmchen in der Nachttischlaterne und ließ die verdutzte Arrow in ihrem Bett zurück.
    Wenig später kam Eilidh noch einmal und brachte Arrow ein Tablett mit kleinen Schnittchen,

Weitere Kostenlose Bücher