Fruehlingsherzen
Katzenklo.“
Pete betrachtete besorgt den cremefarbenen Teppichboden und dann die Katze, was als Ablenkung zunächst einmal genügte.
„Ich habe auch schon eine Idee, wie das Problem zu lösen ist“, meinte Kyla. „Aber dafür müssten Sie in die Küche hinuntergehen und um eine große Plastikschüssel und einen Löffel bitten. Ich nehme an, für ein gutes Trinkgeld werden Sie alles bekommen.“ Sie machte eine Pause. „Ich fühle mich so hilflos ohne Portemonnaie und ohne Scheckbuch. Könnten wir uns nicht darauf einigen, dass Sie alles aufschreiben, was Sie für mich ausgeben, damit ich es Ihnen später zurückerstatten kann?“
Er schaute sie an und dachte, dass das nie möglich sein würde. Um ihm etwas zurückerstatten zu können, müsste sie ihn zunächst einmal in Minneapolis ausfindig machen, denn seine Adresse wollte er ihr vorsichtshalber lieber nicht nennen, um keine weiteren Überraschungen zu riskieren. Aber wenn er nicht auf ihren Vorschlag einging, würde sie sich bei jeder Ausgabe Beschränkungen auferlegen. „Ja, ja, wir schreiben es auf“, sagte er und wurde mit einem dankbaren Lächeln dafür belohnt. „Eine Plastikschüssel also und einen Löffel?“
Kyla nickte. „Den Löffel brauchen wir, um die Erde aus den Topfpflanzen zu schaufeln.“
„Aus den Topfpflanzen?“ Obwohl er eine abweisende Miene aufsetzte, dachte er schon über Möglichkeiten nach, Kylas Vorschlag zu verwirklichen – und amüsierte sich auch noch königlich dabei.
„Ich werde zuerst die Schüssel und den Löffel holen. Dann fahre ich noch einmal hinunter für die Erde. Und ich werde den Trenchcoat benutzen.“
Kyla strahlte ihn an. „Genau so hätte ich es auch gemacht!“
„Eine erschreckende Vorstellung.“ Pete zog den Mantel über und steckte seine Brieftasche ein. „Öffnen Sie nur die Tür, wennSie ganz sicher sind, dass ich es bin. Und es wäre vielleicht ratsam, wenn Sie den Fernseher einschalten und feststellen würden, ob sie etwas über den Mord an Carmello bringen.“
Kyla nickte. „Das werde ich tun. Danke, Pete.“
„Keine Ursache.“ Am liebsten hätte er sie vor dem Verlassen der Suite geküsst, aber er unterdrückte den Impuls. Diesen Luxus hätte er sich schon im Auto nicht erlauben dürfen.
Die Schüssel und den Löffel zu beschaffen war nicht schwierig. Nachdem Pete von Kyla erfahren hatte, dass die Nachrichten noch nichts über Carmello gebracht hatten, setzte er den zweiten Teil seines Plans in die Tat um. Für die Erde holte er eine Plastiktüte, die für schmutzige Wäsche bestimmt war, aus dem Schrank und stopfte sie zusammen mit dem Löffel in seine Manteltasche.
„Falls jemand fragt, behaupten Sie einfach, Wissenschaftler zu sein und die Auswirkungen von Zigarettenrauch auf Pflanzenerde prüfen zu wollen.“
„Großartige Idee“, erwiderte Pete grinsend. „Halten Sie die Tür gut verschlossen!“
Im zehnten Stock stieg der stellvertretende Direktor zu. Der Kerl schien überall zu sein! Er lächelte Pete unsicher an. „Wie geht es Ihrer Frau?“
Pete dachte sich rasch etwas aus. Etwas von Kylas Erfindungsreichtum schien bereits auf ihn abgefärbt zu haben. „Sie ist oben und liest in einem Buch über Geburtstechniken primitiver Stämme, und jetzt will sie etwas ziemlich Ausgefallenes versuchen, um das Baby zu beruhigen. Ich glaube nicht, dass es helfen wird, aber in ihrem Zustand widerspreche ich ihr nicht gern.“
„Und an welche Technik hatte sie gedacht?“ Der elegant gekleidete Mann sah aus, als würde ihm gleich übel werden.
„Schlammpackungen auf dem Bauch. Ich musste ihr versprechen, Erde von den Pflanzen unten zu holen.“
„Von den Pflanzen?“, entgegnete der Stellvertreter des Direktors alarmiert. „Hm, ich glaube nicht, dass wir …“
„Hören Sie, wenn meine Frau hysterisch wird, ist sie ziemlich unerträglich. Ich erinnere mich, dass sie einmal in einemanderen Hotel durch sämtliche Korridore rannte und etwas von Kakerlaken schrie.“
„Um Gottes willen.“ Der Mann erblasste. „Dann erlauben Sie mir aber wenigstens, Ihnen beim Sammeln zu helfen. Bestimmt schadet es den Pflanzen nicht, wenn wir aus jedem Topf ein wenig nehmen.“
„Ich wäre Ihnen dafür unendlich dankbar. Von Mann zu Mann gesprochen, kann ich Ihnen nur sagen, dass es eine recht anstrengende Zeit für mich ist – milde ausgedrückt.“
„Das kann ich mir vorstellen. Nein, eigentlich nicht.“ Er zupfte nervös an seiner Krawatte. „Ich war selbst nie
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