Fruehlingsherzen
eine Bombe mit Zeitzünder, die jeden Moment hochgehen konnte. An Petes Gefühlen konnte sie nichts ändern, aber was ihre eigenen Emotionen betraf … Siewollte sich davon nicht leiten und zerstören lassen, wie es bei ihrer Mutter der Fall gewesen war. Eine Beziehung unbeschadet zu überleben, bedeutete, die Kontrolle zu behalten, aber dazu durfte man sich niemals überraschen lassen.
Gleich würden sie in Petes Suite ganz allein sein, was bedeutete, dass sie sich ganz schnell eine Abwehrstrategie einfallen lassen musste!
„Wir haben freie Bahn.“ Pete schaute sich nach Kyla um, die die Katze wie eine altmodische Federboa auf der Schulter trug. Sex mit ihren scharfen Krallen würde ihn zwar eine Zeit lang von der Verwirklichung der Ideen abhalten, die ihm ständig in den Sinn kamen, aber natürlich würde das Tier nicht ewig in Kylas Armen bleiben. Im Übrigen war eine Katze keine Anstandsdame, und eine solche glaubte Pete heute Nacht dringend zu brauchen.
Während er und Kyla über den Korridor zur Suite eilten, versuchte er, sich Lillians Bild ins Gedächtnis zu rufen, um seine Gedanken wieder in die rechte Bahn zu bringen. Bei der Vorstellung, ihr von dieser verrückten Erfahrung zu erzählen, hätte er beinahe laut gelacht. Lillian würde bestimmt kein Verständnis dafür haben. Schließlich hatte sie ihm schon Vorwürfe gemacht, weil er auf Wunsch seiner Schwester nach Chicago geflogen war. „Du bist nicht der Typ für solche Dinge, Pete“, hatte sie naserümpfend eingewandt und ihn damit geradezu herausgefordert, ihr das Gegenteil zu beweisen.
Nein, Lillian konnte er von Kyla nichts erzählen. Im schlimmsten Fall würde sie die Verlobung lösen, im besten hatte er eine Predigt zu erwarten und den Vorwurf, ein kompletter Narr zu sein. Was vermutlich sogar stimmte. Aber es machte ihm ungemein viel Spaß, Kylas Retter in der Not zu spielen.
In der Suite überlegte er, ob es nicht besser wäre, Kyla von Lillian zu erzählen, entschied sich dann jedoch dagegen. Sie hätte ihn dann vermutlich für rückständig und altmodisch gehalten und es als Hinweis aufgefasst, dass er schon vergeben war. Schließlich hatte sie ja nichts getan, was eine derartige Erklärung erforderte. Außer unter mir zu liegen und zu stöhnenund mich zu bitten, sie in meine Suite mitzunehmen, dachte er. Oder mich zu überreden, ihre Katze zu retten, im Aufzug wild mit mir zu flirten und mich vor dem stellvertretenden Direktor „Liebling“ zu nennen …
„Ein perfekter Ort für Sex.“
Pete hob ruckartig den Kopf. Sie konnte doch unmöglich seine Gedanken erraten haben! Aber nein, Kyla sah ihn nicht einmal an; sie war ihrer Katze zum Fenster gefolgt und betrachtete voller Bewunderung den Michigan See. Sie zog den Trenchcoat aus und legte ihn über einen Stuhl. „Gefällt es dir hier, Sex?“, fragte sie lächelnd und kraulte das Tier hinter den Ohren. „Hier gibt es viel zu sehen, was?“
Pete schluckte. Wie gern hätte auch er sich so von ihr berühren lassen, mit all dieser Zärtlichkeit und Zuneigung. Warum sprach sie nur so liebevoll mit der Katze und nicht mit ihm?
„Gut, dass die Fensterbretter so niedrig und breit sind“, sagte sie. „Jetzt wird Sex für Stunden beschäftigt sein.“
Und womit werden wir beide uns beschäftigen? fragte sich Pete, als Kyla den dunklen Pullover, den er ihr geliehen hatte, über den Kopf zog. Da er jedoch an dem zweiten klebte, den sie darunter trug, wurde ein breiter Streifen Haut über dem Bund ihrer Jeans sichtbar.
Mit Mühe wandte Pete den Blick von diesem verführerischen Anblick ab und richtete ihn auf die Katze. „Wieso hat Sex keinen Schwanz?“, fragte er Kyla.
„Sie stammt von der Isle of Man. Sie wurde so geboren.“ Kyla faltete den Pullover und legte ihn auf einen Sessel. Dann strich sie ihren eigenen glatt und fuhr sich mit beiden Händen durch das Haar.
Es war herrlich lockig und zerzaust, fast so, als sei sie nach einer heißen Liebesnacht aufgestanden und … Verdammt, seine Gedanken begannen schon wieder in eine gefährliche Richtung abzudriften! Die Katze. Er würde über die Katze reden. „Wird sie ihre Krallen an den Möbeln schärfen?“, fragte er, obwohl es ihm völlig gleichgültig war, wenn sie sämtliche Möbel zerrissen hätte, während er mit Kyla … Aber nein, das ging natürlich nicht.
„Das glaube ich nicht. Aber wir brauchen etwas anderes für sie.“
„Was?“
Sie legte den Kopf schräg und schaute ihn lächelnd an. „Ein
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